#tonia das Ende

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Pov Toni

„Wieso ist es nicht so perfekt wie früher, Nia? Warum? Wo ist das Kribbeln in meinem Bauch? Wo ist die alte Leidenschaft?" „Ich weiß es nicht, Toni. Ich habe keine Ahnung."

Liebte ich ihn nicht mehr? Hatten wir uns so sehr auseinandergelebt? Würde jemals wieder die Selbe starke Bindung wie früher zwischen uns existieren? „Aber ich liebe dich doch." flüsterte er leise und trat einen Schritt näher an mich heran. „Ich dich doch auch, Nia." erwiderte ich leise. Aber meinte ich es denn auch wirklich so? Konnte ich ihm wirklich mit einhundert Prozent reinem Gewissen sagen, dass ich ihn liebte? Vorsichtig legte Nia eine Hand an meine Hüfte und zog mich zu sich heran. Die andere Hand platzierte er auf meiner Wange und blickte mir tief in die Augen. Wo war das alte Kribbeln? Wo waren die verdammten Glücksgefühle, die mich immer durchfluteten, wenn er mich berührte? Seit wann fühlte ich diese nicht mehr? „Was fühlst du?" fragte Nia leise, mit seiner sanften Stimme. Wieso genoss ich den Klang seiner Stimme nicht mehr so sehr, wie früher? Wo war die angenehme Gänsehaut, wenn er leise mit seiner ruhigen Stimme zu mir sprach? „Ich... weiß es nicht." „Liebst du mich noch?" fragte er in beinahe zu ruhigem Ton. War das Enttäuschung in seinen Augen? Trauer? Wut? Ich wusste es nicht. Ich wusste nicht, ob ich ihn noch liebte, ich wusste nicht, was ich in seinen Augen sah. Für meinen Geschmack wusste ich viel zu viel nicht. Ohne Nia eine Antwort zu geben blickte ich weiter in seine scheinbar unendlichen, blauen Augen. „Das reicht mir als Antwort." kommentierte er mein Schweigen und senkte niedergeschlagen den Blick. Gerade wollte er sich aus unserer engen Berührung lösen, als ich ihn stoppte „Warte, Nia. Bitte lass mich etwas ausprobieren." Unsicher verschränkte ich meine Hände hinter seinem Nacken und zog ihn ein kleines Stück zu mir herunter. Kurz musterte ich noch einmal das intensive Blau seiner Augen, ehe ich meine Augen schloss und meine Lippen zärtlich auf seine legte. Die Wärme seiner weichen Lippen war angenehm, doch ich spürte das alte Kribbeln nicht. Die von mir so geliebten Glücksgefühle waren verschwunden und die Schmetterlinge schienen gestorben zu sein. Ich realisierte gar nicht, wie Nia seine Lippen gegen meine bewegte und erwiderte den Kuss nur aus Reflex. Oder war es die Gewohnheit? Wann war alles so routiniert geworden, dass ich diese Liebe nicht mehr spürte? Mit einem leisen Seufzen löste ich mich aus dem Kuss und blickte wieder in Nias fragende Augen. „Was hast du gefühlt?" fragte er, während in seiner Stimme ein Hauch von Trauer mitschwang. In seinen Augen sah ich, dass er es bereits wusste. „Die Glücksgefühle sind nicht mehr da. Es tut mir leid. Ich liebe dich, Nia, aber ich fühle nichts mehr." Ich sah, wie Tränen in seine Augen stiegen und er versuchte, diese mit einem beiläufigem über seine Gesicht fahren versuchte zu verstecken, doch es liefen bereits vereinzelte Tränen seine Wangen herab. „Es tut mir so leid, Nia." flüsterte ich und wischte vorsichtig über seine feuchte Wange. „Ich wusste, dass ich irgendwann nicht mehr gut genug für dich sein würde. Das ist alles meine Schuld." „Du kannst nichts dafür." antwortete ich ihm und zog ihn in eine tröstende Umarmung. Seine Schultern bebten unregelmäßig und er vergrub sein Gesicht an meiner Schulter. Ich spürte, wie mein Shirt immer nasser wurde und zog Nia mitleidig zur Couch. Wir setzten uns und ich nahm Nia in meine Arme. Er lag mit seinem Kopf auf meiner Brust und hatte das Gesicht in den Händen vergraben. „Wieso bist du überhaupt noch bei mir? Wieso lässt du mich nicht einfach fallen?" sagte er mit zitternder Stimme und schluchzte unterdrückt auf. „Weil du mir viel bedeutest, Nia. Ich liebe dich immernoch, nur nicht wie in einer Beziehung, sondern wie meinen besten Freund." „Wie soll ich es überleben, dich täglich zu sehen, aber dich nicht küssen zu dürfen? Wie soll ich es schaffen, das Bedürfnis nach deiner ständigen Nähe zu unterdrücken? Wie soll ich je wieder glücklich werden?" Den letzten Teil des Satzes flüsterte er kaum hörbar. Vermutlich wollte er mir kein schlechtes Gewissen einreden, doch ich hatte es trotzdem gehört. „Es tut mir so leid, Nia. Du hast es verdient, glücklich zu sein, aber ich kann dir dieses Glück nicht geben." „Im Gegenteil, Toni. Du bist der einzige, der mir dieses Glück geben kann, aber ich kann es dir nicht mehr zurückgeben. Mir sollte es leidtun." Langsam hatte er sich während seinen Worten aus unserer Umarmung gelöst. „Ich bedränge dich jetzt nicht mehr mit meiner körperlichen Nähe. Dann sind wir wohl nur noch Freunde." Betreten blickte er zu Boden und wischte sich ein letztes Mal über die roten Augen. Manchmal müssen wir uns überwinden loszulassen, dachte ich und nickte mit entschlossenem und dennoch wehmütigem Blick.

Youtuber Oneshots (Tonia, Jublali, Jandre u.a.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt