38 | Königsmörder

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Ich schlang meine Arme um Saphir und stützte sie so gut es ging. Auch Nymeth wischte ihre Tränen weg und griff unter Saphirs anderen Arm. Saphir keuchte und stöhnte vor Schmerzen, tat aber ihr Bestes um auf den Beinen zu bleiben. „Komm schon!", versuchte ich Saphir motivierend zuzuwerfen und zog sie auf die Beine. Ich biss die Zähne zusammen und versuchte ihre Schmerzenschreie zu überhören. „Dafür wird er büßen", flüsterte Nymeth. Als Saphir auf den Beinen war und diese nicht mehr wegknickten, liefen, oder eher humpelten wir los Richtung Treppen. Wir zerrten Saphir aus den Katakomben und ihr leises Schluchzen begleitete unseren Weg. Ich wollte mir gar nicht vorstellen was man ihr angetan hatte. Immer wieder mussten wir kurz stoppen, da Saphirs Beine wegsackten und wir sie erneut greifen mussten. Jede einzelne Treppenstufe war eine Qual und als wir endlich oben angekommen waren ließ ich erleichternd die Luft aus meiner Lunge entweichen. „Wir müssen hier unbemerkt raus, ich kenne einige Schleichwege", flüsterte ich und beäugte Saphirs beunruhigenden Zustand.

„Okay, los.", zischte Nymeth. Saphir stimmte stöhnend zu und biss die Zähne fest zusammen. Wir schliffen sie den Gang entlang und begegneten zu unserem Glück keinen Wachen.
Doch es war alles so merkwürdig still. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. Und meine Alarmglocken schrillten erst, als es schon zu spät war.
Plötzlich standen vor und hinter uns ein Dutzend Wachen, die mit Armbrüsten auf uns zielten. Panisch drehte ich mich herum, aber ich sah keine Alternative. Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, wie Nymeth versuchte etwas zu zaubern, doch auch die Königsgarde bemerkte es.
„Stopp!", rief Lerin. „Solltet ihr auch nur versuchen zu zaubern, sind eure Freunde tot."
Augenblicklich ließ Nymeth die Hand sinken. Heimlich versuchte ich nach meinem Dolch zu fingern, doch es war zwecklos. Selbst wenn ich ihn unbemerkt bekäme, waren die Wachen in Überzahl. „Nehmt ihnen die Waffen ab und fesselt sie!", befahl Lerin. Ich starrte ihn fassungslos an. Wir hatten so viele Dinge gemeinsam erlebt, haben Seite an Seite gekämpft. Keiner von uns hätte erwartet, dass es so endet.
Jeweils zwei der Soldaten kamen auf Nymeth und mich zu, nahmen uns die Waffen ab und fesselten unsere Hände mit einem Hanfseil. Nymeth allerdings legten sie eine Kette aus Bronze um den Hals, zuständig um Magie zu blockieren. Als die Wachen uns von Saphir wegzogen, fiel diese unkontrolliert auf ihre Knie und schrie vor Schmerzen auf.
„Fesselt auch sie und nehmt sie mit!", befahl Lerin und zeigte mit dem Finger auf die zusammengesackte Gestalt.
„Siehst du nicht was du hier tust?!", schrie ich Lerin an. „Siehst du nicht auf wessen Seite du stehst?" Wut packte mich und schüttelte meinen Körper.
Doch Lerin schaute mich fassungslos an. „Doch Alena. Ich stehe auf der Seite auf der ich immer stand. Von dem König für den ich mein Leben geben würde. Ich habe geschworen ihm zu dienen. So wie du Alena. Und es tut mir Leid für dich, dass du so geblendet wurdest! Dass du anscheinend nicht mehr weißt was Ehre heißt und was es bedeutet einen Schwur auf sein Leben zu schwören!"
Wütend ging ich auf ihn zu und wollte etwas erwidern, doch er packte mich im Nacken und drückte mich runter. „Schluss jetzt! Kommt!", brüllte der Kommandant und marschierte los. Nymeth wurde von zwei weiteren Wachen begleitet und Saphir wurde halb hinter uns her getragen.
Ich musste nicht lange nachdenken wo unser Weg uns hinführte, da wir uns von den Kerkern entfernten. Doch als es mir klar wurde wohin wir tatsächlich gingen blieb mir trotzdem kurz die Luft weg. Richtung Thronsaal.

Lerin stieß die riesigen Türen aus Marmorholz auf und ich erhaschte einen Blick auf das vor uns liegende.
Banner hingen rechts und links und säumten den Weg zum Podest, wo der dunkle König in seiner schwarzen Rüstung vor seinem Thron stand, so als würde er uns erwarten. Er lächelte. Blut tropfte von seinem Schwert.
Die Garde schubste uns vor den König und wir fielen vor ihm auf den Boden. Nymeth und ich richteten uns wieder auf, doch Saphir blieb gekrümmt auf den Knien sitzen. Die Garde postierte sich um uns herum.
„Sieh mal einer an. Die beiden Verräter und ihr kleines Prinzesschen. Ich bin zutiefst enttäuscht."
Adrenalin flutete meinen Körper. Ich fühlte mich ausgeliefert. Tausende von Plänen worren in meinem Kopf, doch keiner von ihnen ging gut aus. Ich trat unauffällig einen Schritt näher zu Nymeth. Wir mussten etwas tun, so konnte es nicht enden.

Der Dunkle ThronWo Geschichten leben. Entdecke jetzt