36 | Nach Dalra

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"Verkündet ihre Krönung im ganzen Land", trug ich dem Botenjungen auf, nachdem wir uns im Ratsaal versammelt hatten.

"Das hat besser geklappt als erhofft", stellte Nymeth fest. Sie war immer noch im Kleid und die Krone kleidete ihr Haupt. "Allerdings", fügte ich erleichtert hinzu.

"Trotzdem müssen wir jetzt sehr schnell handeln", fügte Larudam hinzu. "Der dunkle König wird wissen, was hier passiert."

Der gesamte königliche Rat hatte sich versammelt. Doch es war eher eine kleine Versammlung. Larudam als Kommandeur der königlichen Garde war da, ein Elfenkommandeur, Pleia, Esrada, Adelaine, Nymeth und ich waren da. Einige Mitglieder der Rebellion aus Erila wollten sich dem Rat anschliesen, doch diese müssten erst überprüft werden. Die ganze Struktur in Erila musste geprüft werden. Es standen viele königliche Aufgaben an, um die sich gekümmert werden muss.

Letzlich ergriff Larudam als erster das Wort, nach stundenlanger Diskussionen. "Zusammenfassend: Nymeth, Pleia und ich bleiben hier um alles zu regeln und die Struktur hier wieder in Ordnung zu bringen. Alena und Esrada werden mit Soldaten Richtung Dalra marschieren und dem dunklen König den Krieg erklären. Während das Gefecht läuft werden Alena und Esrada Saphir aus den Kerkern retten und den dunklen König ermorden. Klingt einfach."

"Und unglaublich dumm und gefährlich.", fügte Pleia hinzu. "Wieso kann ich nicht mitkommen? Ich kämpfe viel besser als Esrada und es ist zu gefährlich für eine so alte Frau." "Weil du die Zusammenarbeit mit den Elfen koordinieren musst", wiederholte ich zum gefühlt hundersten Mal. "Larudam muss sich um die Soldaten vor Ort kümmern. Nymeth kümmert sich um ihr Königreich.", ergänzte ich.

"Mir gefällt das ganz und gar nicht", fügte Nymeth hinzu. "Aber wir haben keinen besseren Plan. Wir sind absolut in der Unterzahl. Wir werden unsere Soldaten in den Selbstmord schicken in der Schlacht. Wir müssen darauf vertrauen, dass Nymeth und Esrada den dunklen König töten und seinen Schwur an den Soldaten lösen können.", erwiderte Larudam.

"Ganz genau. Morgen brechen wir auf. Bereite die Soldaten vor. Bereitet Proviant und Pferde vor.", sagte ich als klare Anweisung.

Nymeth sah mich mit einem bösen Blick an. Dann sagte sie genervt: "Tut es. Und nun geht und ruht euch aus!" "Jawohl Majestät!", erwiderten alle und verließen den Raum. Nymeth ging ans Fenster und blickte hinaus. Sie wandte mir den Rücken zu. Langsam ging ich auf sie zu und legte meine Arme um sie herum. "Was ist los Süße?" flüsterte ich ihr ins Ohr. Ich wischte ihr die Träne weg, die ihr Gesicht hinunter rinn. "Es ist alles zu viel für mich. Wie soll ich das schaffen? Ich wollte diese Position nie, das weißt du. Ich möchte dich begleiten." Ein leises Schnauben entkam mir und Nymeth drehte sie wütend um. "Ich meine es ernst, ich will mit euch mitkommen!" "Aber wieso? Du bist hier viel sicherer als in der Höhle des Löwen. Du bist kein Krieger. Du bist jetzt Königin und wirst hier gebraucht." "Aber ich muss als Königin auch kämpfen für das was ich erreichen möchte. Außerdem besitze ich Magie. Ich kann helfen. Pleia kann alles hier regeln, sie hat das auf der Elfeninsel auch gemacht. Und ich bin an deiner Seite viel sicherer!", fauchte sie schon fast. Ich verschränkte die Arme. "Ich werde dich nicht mitnehmen, das ist viel zu gefährlich, du wirst hier gebraucht!", sagte ich langsam wütend werdend. "Das ist nicht deine Entscheidung! Ich bin deine Königin!, schrie sie mich fast an. Wut kochte in mir auf. Wie konnte man nur so dumm und eigensinnig sein? Ich verbeugte mich tief "Wie Ihr wünscht, Majestät!", spottete ich und verlies den Raum. "So war das doch gar nicht gemeint", flüsterte sie mir hinterher, doch ich ignorierte es und ging in leerstehende Gemächter. Ich hatte keine Lust mehr darüber zu diskutieren heute.

Am nächsten Morgen wachte ich früh auf. Ich hoffte Nymeth hatte sich beruhigt und war wieder bei klarem Verstand. Ich zog mir meine Rüstung an und steckte meinen Dolch in die Scheide. Schließlich warf ich mir einen gepackten Rucksack über und zog meinen Umhang an. Mit einem letzten Blick auf ein warmes und gemütliches Bett verließ ich das Zimmer und ging in den Hof, wo schon der Rest des Gefolges wartete. Esrada stand müde in der Ecke und begrüßte mich mit einem Lächeln. Sie trug eine Lederrüstung und hatte ebenfalls einen Rucksack um. Einige Soldaten waren im Innenhof, der Rest wartete vor der Festung. Es wurden Pferde für jeden Soldaten bereitgestellt.

Ich ging zu Esrada. Sie warf mir ein müdes Lächeln zu. "Wusstest du, dass Nymeth mitkommen möchte?", fragte ich sie. "Ich hoffe doch ihr habt es ihr verboten?", antwortete Esrada. "Ich habe es versucht. Aber sie kann für sich selber entscheiden. Ich bin auch nicht begeistert davon. Sie ist schließlich unsere Königin."

Im gleichen Moment betrat sie den Innenhof. Die Rüstung der Elfen zierte ihren Körper und an der Seite hing ihr Schwert. Enttäuschung, Trauer aber auch leichte Freude durchzog mich, dass sie so dumm gewesen ist, uns zu begleiten. "Ich möchte, dass mein Volk weiß, dass ich für es in den Krieg ziehen werde!", verkündete Nymeth und schwang sich auf ein weißes Pferd. Ihr Blick schwiff zu Esrada und mir. Dann schaute sie wieder nach vorne. "Alles in Ordnung zwischen euch?", fragte Esrada. "Jaja", erwiderte ich genervt. "Also, können wir los?", fragte Nymeth und ließ ihren Blick in die Reihen schweifen. Die Soldaten schauten erführchtig zu ihr hoch. Sie wurde respektiert dafür, dass sie mitkam. Und ich hoffte so sehr, dass sie auch wieder zurückkommen würde. "Für unsere Königin!", schrien die Soldaten und bildeten eine Gasse für Nymeth. Esrada und ich schwangen uns auf unsere Pferde und folgten Nymeth durch die gebildete Gasse nach draußen. Ein letztes Mal blickte Nymeth nach hinten. Unsere Blicke trafen sich kurz. Ich lächelte. Sie vielleicht auch. Ihr trauriger Blick galt ihrer Heimat. Doch Pleia würde gute Veränderungen in ihrer Abwesenheit einfädeln. Dann ritt sie los Richtung Dalra und die Soldaten folgten uns. Drei Tage würde der Ritt dauern. Drei Tage hätte ich Zeit Nymeth auf einen Kampf vorzubereiten. Nur noch drei Tage.

Ich hatte noch drei Tage mit Nymeth.

Der Dunkle ThronWo Geschichten leben. Entdecke jetzt