25 | Die Elfeninsel

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Das Ende der langen Überfahrt kündigte sich durch laute Geräusche des Marktes an, der direkt am Hafen gebaut war. Noch bevor ich die Elfeninsel sah, hörte ich sie und hechtete an Deck um einen Blick auf die Insel zu erhaschen.
Eine wunderschöne, majestätische Insel tat sich vor mir auf. Sie war so groß, dass man weder links noch rechts ein Ende sah und die Bucht auf die wir zusteuerten, war umsäumt mit einer bewaldeten Bergkette. Kleine und große Wasserfälle fielen in die Tiefe und waren überall verteilt über die Berge.
In der sandigen Bucht vor uns lag ein Hafen mit verschiedenen Marktständen.

Bunte Hütten standen kreuz und quer in der Gegend und die grelle Sonne brannte auf die wunderschönen Baldachine.
Die Luft war trocken und warm, aber nicht stickig.
Das Erste, was mir entgegenschlug als wir im Hafen anlegten, war der Geruch. Es roch nach vielen verschiedenen Kräutern und gebratenem Fisch und Fleisch, von Tieren die ich noch nie zuvor gesehen habe. Ein leichter Zimtgeruch dominierte allerdings.
Elfen und verschiedenste Händler preisten ihre Waren an und Marktschreier verkündeten Neuigkeiten.
Und jede Elfe war wunderschön für sich. Sie waren etwas kleiner als ein Mensch und hatte blasse Haut und helle Haare. Ihre spitzen Ohren trugen sie unversteckt. Und ihr Gang und ihre Art und Weise sich zu artikulieren war das eleganteste, was ich jeh gesehen hatte.

Als das Schiff langsam im Hafen einlief, wendeten sich fast alle Blicke zu uns. Das Treiben auf dem Markt hielt inne und einige bewaffnete Elfen liefen los Richtung Docks.
„Fremde Menschen ...", tuschelten die Elfen und warfen uns feindselige Blicke zu.
Unwohl trat ich von einem Fuß auf den anderen. Mittlerweile ist Nymeth zu mir getreten und selbst Lore stand in unserer Nähe. „Die Elfen sehen nicht oft Menschen. Seit Azera gespalten ist, sind sie noch misstrauischer geworden als sie vorher schon waren.", brummelte Lore und winkte dabei jedoch freundlich den Elfen zu.

Als das Schiff an den Docks zum stehen kam, standen sechs elfische Soldaten vor uns. Sie trugen leichte Rüstung in goldenen Farben, dazu spitze Speere und jede Elfe hatte eine behandschuhte Hand, durch die Schatten in verschiedensten Farben waberten.
Beschwichtigend hob ich die Hände. Doch bevor weder Nymeth noch ich etwas sagen konnten, rempelte sich Pleia an mir vorbei.
Als die Soldaten Pleia erblickten, erloschen die Schatten in ihren Händen.
„Sie kommen mit mir. Von ihnen geht keine Gefahr aus.", befahl Pleia den Soldaten.
„Wir dürfen sie nicht reinlassen. Das muss vorher der Elfenrat genehmigen.", antwortete ein Soldat.
„Sorgt euch nicht darum, ich werde mit dem Rat sprechen und ihn überzeugen. Euch wird keine Schuld zugesprochen, wenn ihr uns reinlasst."
Gerade als die Soldaten wegtreten wollten, blieb der Jüngste von ihnen stehen. „Von ihr geht böse Magie aus", sagte die Soldatin und zeigte mit ihrem Finger auf mich. Erschrocken ging ich einen Schritt zurück. „Siana, du täuscht dich. Sie ist keine Magische. Sie ist ... verflucht worden. Wir werden ihr hier helfen."
„Ich werde dich in die Verantwortlichkeit hierfür ziehen", sagte Siana und trat schließlich auch zur Seite.
„In Ordnung.", bestätigte Pleia.
„Lore, du bleibst hier. Wir brauchen eine Rückfahrt wenn die Zeit gekommen ist. Eine Vergütung und Unterkunft bekommst du. Geh zu Oleana, du weißt wo du sie findest. Und ihr," Pleia wandte sich an Nymeth und mich, sowie an Larudam, der mittlerweile dazugestoßen ist. „Folgt mir."

Ohne eine Reaktion abzuwarten, marschierte Pleia los in Richtung des Marktes. Fragend sah ich Nymeth an, folgte Pleia aber wortlos. Zu groß noch war das Staunen über diesen seltsam wunderschönen Ort. „Wusstest du, dass Pleia hier so viel Einfluss hat?", fragte ich Nymeth leise. Wortlos schüttelte diese nur den Kopf.
Wir beschleunigten unsere Schritte um Pleia wieder einzuholen. Langsam setzte der Trubel auf dem Markt wieder ein, doch die misstrauischen und missbilligen Blicke verfolgten und auf Schritt und Tritt.
Fasziniert sah ich mich weiterhin um. In den Ständen waren Elfen, die ihre Waren verkauften. Schmuckstücke, Waffen, Fleisch und seltsames Obst. An einigen Ständen sah ich sogar exotische, aber lebendige Tiere, die wohl entweder zum schlachten oder als Haustier verkauft wurden.
Was mich aber am meisten wunderte war, dass ich bisher noch nirgendwo Männer sah.
„Wo sind all die Männer?", rutschte mir mein Gedanke laut raus. Ein missbilligender Blick von Pleia war die Antwort.
„Elfen paaren sich lediglich mit den männlichen Menschen. Die Mädchen werden dann zu Elfen, die Jungen zu Menschen. So wird es niemals eine männliche Elfe geben. Die Männer sind laut Elfengeschichte einfach zu schwach um die Elfenmagie anzunehmen.", flüsterte mir Nymeth ins Ohr.
„Danke", lächelte ich. „Wo gehen wir hin?"
„Warte es ab.", antwortete mir Pleia, schon wieder deutlich genervt von mir.
Augenrollend griff ich vorsichtig nach Nymeths Hand und drückte die kurz.

Der Dunkle ThronWo Geschichten leben. Entdecke jetzt