12 | Angriff

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Ein spitzer Schrei schnitt durch das Treiben der Taverne. Die folgenden Schreie waren unverkennbar einem Sterbendem zuzuschreiben. Ich hörte viele Menschen sterben und diese Art von Schrei, vor Schmerz und Verzweiflung, war unverkennbar.

Die fröhliche und ausgelassene Stimmung im Wirtshaus kippe von jetzt auf gleich. Hektische Schritte trampelten umher und blutüberströmte Menschen fielen durch die Türen. Die geöffneten Türen zeigten ein blutiges Schauspiel auf den Gassen. Panisch torkelten die Betrunkenen umher und versuchten zu fliehen. Saphir und ich schoben die attraktiven Männer von uns, die uns eben noch Gesellschaft leisteten und sprangen auf. Die Nebelschwaden des Alkohols wurden vom Adrenalin weggespült. "Wir werden angegriffen!", schrie mir Saphir über den Trubel zu.

Ich riss die Kellertür der Taverne auf. Eine eingravierte Hand zierte den Türgriff. Der Keller war dunkel, doch ein Bodenfenster warf Licht auf das Regal, welches ich suchte. Einige Schwerte, Dolche, Schilde, sowie Bögen waren dort verstaut. Es war eines der Waffenlager der schwarzen Hand. Ich griff mir den Bogen mit einem Köcher voller Pfeilen als auch ein Schwert. Schnaufend lief ich nach oben und warf Saphir den Bogen zu. "Hier!", rief ich und ungeschickt fing Saphir den Bogen auf. Sie trat neben mich und legte einen Pfeil in die Sehne. Ein Nicken ihrerseits bestätigte mich. Mit gezogenem Schwert trat ich durch die Tür auf den Marktplatz.

Der Gestank von verbranntem Fleisch schlug mir entgegen. Eine Hitzewelle versengte meine Haare und der Nachthimmel hatte sich feuerrot gefärbt. Schreie hallten durch die düstere Nacht. Überall rannten panisch Leute umher, auf der Suche nach einem sicheren Ort. Alle meine Sinne waren geschärft. Wir wussten nicht, wer uns angriff. Vielleicht waren es Rebellen, vielleicht aber auch Männer des lichten Königs. Plötzlich fühlte ich mich unter meinem Leinenhemd verletzlich. Weder Saphir noch ich waren gerüstet für einen derartigen Kampf. Wir müssten acht geben. Als wir uns durch die fliehenden Massen kämpften hörte ich Kampfgeräusche. Klirrendes Metall, schmerzerfüllte Schreie und triumphierendes Lachen. "Wir müssen zum Tor!", schrie Saphir.

Der Platz vor dem großen Tor Dalras war ein Schlachtfeld. Das Tor war geöffnet und der Boden getränkt mit Blut. Zivilisten und Soldaten lagen erstochen und enthauptet auf der Straße. Einige Soldaten, vielleicht ein Dutzend kämpfte unerbitterlich in Formation. Saphir kletterte neben mir auf ein Dach um durch die erhöhte Position besser schießen zu können. Als ein Soldat fiel, konnte ich unsere Gegner sehen. Ein eiskalter Schauer lief mir den Rücken hinunter und wandt sich um meine Wirbelsäule. "Drakis!", hauchte ich. Eilig besetzte ich den Platz des gefallenen Mannes. Ein Blick über das Schlachtfeld gab mir Hoffnung. Vor mir waren um die 20 Drakis, bis an die Zähne bewaffnet. Doch es lagen schon tote Drakis auf dem Boden. Das heißt, es war möglich sie zu töten. "Zusammen bleiben!", befahl ich. Verwundert sahen mich die Soldaten an, doch als sie erkannten wer ich war, blitzte Erleichterung über ihr Gesicht. Ein Pfeil bohrte sich in den Schädel des Drakis vor mir. Regungslos fiel er nach hinten um und war tot. Automatisch preschte ich vor und schnappte mir den nähesten Draki. Mein Schwert knallte gegen seines und die Vibration surrte in meinem Arm. Er war stark. Verdammt stark. Doch nach einigen Schlagabtäuschen schaffe ich es, ihn mit meinem Messer in den Bauch zu stoßen. Im Moment des Schmerzes stach ich mein Schwert durch seine Brust. Er war tot. Ein weiterer Draki stürmte von hinten auf mich zu, doch ich warf eines meiner Messer. Es blieb zwischen seinen toten Augen stecken. Ein Pfeil surrte neben meinem Kopf entlang und als ich der Schussrichtung folgte, sah ich einen niedergestreckten Draki, der gerade sein Schwert gegen mich erhoben hatte. Dankend nickte ich Saphir zu. Einen weiteren Draki köpfte ich. Die Anstrengung des Kampfes machte sich langsam in meinen Gliedern breit. Die Drakis waren starke Gegner und hatten unsere Reihen ausgedünnt. Doch auch von ihnen waren nur noch wenige übrig. Eine der Bestien zog sein Schwert zu einem Schlag durch den Rücken eines Soldaten. Ohne zu zögern hechtete ich vor und schlug der Bestie den Schwertarm ab, bevor es den Schlag ausführen konnte. Vor Schmerz fiel er auf die Knie, wo ich den Draki enthauptete. Der Soldat drehte sich verschwitzt und blutüberströmt um. "Danke", keuchte er. Ich nickte.

Der Dunkle ThronWo Geschichten leben. Entdecke jetzt