Kapitel 4

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Jimmy half mir nun noch Emely aufs Pferd zu hieven und ging dann wieder rein, während ich mich ebenfalls auf Devils Rücken schwang und zurück zum Gestüt ritt. Dort schwang ich mich von dem Rücken des Hengstes und half Emely noch runter, um sie dann auf die Bank zu setzen und Devil in seine Box zu stellen. Dann ging ich wieder zum Haus zurück und half Emely zurück ins Haus, wo ich ihr erst einmal einen starken Kaffee kochte und sie damit dann so lange abfüllte, bis sie wieder einigermaßen ansprechbar war.
"Scheiße! Was hab ich denn getrunken?", beschwerte sie sich nun und fasste sich an den Kopf.
"So betrunken, wie du warst, genug von dem Richtigen."
"Scheiße!"
"Ja. Und Papa weiß von nichts, also halt dich von dem bloß fern!"
"Oh mein Kopf!"
"Selber schuld sag ich da nur. Du hättest es ja nicht gleich so übertreiben müssen."
"Ja..."
"Wo war der Typ von gestern eigentlich hin. Du warst doch mit dem zusammen da."
"Ach lass mich mit dem Arsch in Ruhe."
"Hab ich irgendwas verpasst? Ich dachte das wäre dein Freund?"
"Ex Freund. Der Idiot hat gestern Schluss gemacht."
"Achso. Okay."
"Dieser...Ah!! Ich könnte ihn erwürgen!"
"Wieso?"
"Der knutscht einfach vor meinen Augen mit Sahra rum!"
Okay. Wer war jetzt schon wieder Sahra? Aber ich fragte lieber nicht nach. So gut, wie die drauf war, würde das nur noch damit enden, dass sie hier rum zickt und da hatte ich echt keinen Bock zu. Es reichte mir schon, dass ich ihre Beziehungsprobleme irgendwie verstehen musste. Das war gar nicht so einfach, wenn man sich die ganzen Namen nicht merken konnte und das alles durcheinander warf.

Nach ein paar Stunden, die wir mit Unmengen an Kaffee und Emelys Beziehungsproblemen verbrachten, kam dann Ben die Treppe runter und ich steckte Emely schnell noch ein Kaugummi zu. Er brauchte ja nicht gleich zu riechen, dass sie die halbe Nacht durch gefeiert hatte und bis vor drei Stunden noch stockbesoffen war.
"Was machst du denn hier? Ich dachte du übernachtest bei einer Freundin.", fragte Ben nun verwundert.
"Die musste schon früh mit ihren Eltern los und deshalb ist sie schon wieder da.", warf ich schnell ein.
"Achso. Okay.", meinte Ben und setzte sich dann zu uns.
"Wo warst du eigentlich die ganze Nacht?", fragte er dann an mich gewandt.
"Im Büro. Ich hab den ganzen Papierkram mal wieder abgearbeitet.", berichtete ich.
"War das so viel, dass du die ganze Nacht durch arbeiten musstest?"
"Ja. Es ist Ende des Monats. Da stehen die ganzen Abrechnungen an und heute kommen doch auch die Kunden, die sich die Jährlinge angucken wollten. Da brauchen wir doch die Unterlagen und den ganzen Wisch."
"Achso. Wann kommen die denn?"
"Heute Nachmittag so gegen drei."
"Sehr gut. Dann kann ich vorher noch mit Shalima in Ruhe ein Runde spazieren gehen. Heute soll schönes Wetter werden. Das muss man auskosten."
"Dich brauch ich da sowieso nicht so unbedingt. Ich kann denen auch alleine die Pferde vorstellen und Emely hilft bestimmt dabei.", meinte ich.
"Ja klar.", kam nur von ihr.
"Gut. Dann bin ich nach der Fütterung erstmal eine ganze Weile weg. Ich weiß nicht, wann ich wieder komme."
"Ist okay. Wir kommen hier auch alleine klar."
"Super. Dann würde ich sagen füttern wir jetzt erstmal die Pferde. Der Rest müsste auch gleich kommen."

Gemeinsam fütterten wir nun noch die Pferde, bevor Ben dann mit Shalima zu einem entspannten Spaziergang aufbrach. Ich und Emely machten uns in der Zeit daran die Jährlinge schon einmal gründlich über zu putzen und alles, was wir brauchten, um sie vor zu führen, bereit zu legen.

Am Nachmittag kamen dann auch die Kunden, die sich die Jährlinge anschauen wollten. Emely führte ihnen die Pferde nacheinander an der Longe vor und die Kunden waren so begeistert, dass sie gleich drei der Pferde kauften und direkt mitnahmen.
"Also das war mal ein erfolgreicher Tag.", sagte ich zu Emely, als die Kunden dann weg waren.
"Und wie. Gleich drei Pferde verkauft und das für so viel Geld!", stimmte Emely mir zu.
"Ja. Dabei wollten die eigentlich höchstens ein Pferd kaufen."
"Jetzt haben sie Drei."
"Und wir jede Menge Geld. Dann können wir demnächst bei der Auktion vielleicht ein neues Pferd kaufen. Papa wollte mal nach einem neuen Jungpferde Hengst gucken, der in unsere Zucht passt."
"Jey. Wieder ein neues Pferd mit dem er Rodeo spielt. Das macht immer Spaß da zu zu gucken."
"Wart ab, bis du dann da drauf darfst. Die Kleinen sind echt nicht ohne."
"Genau das ist ja das Lustige da dran."
"Wenn man drauf steht sich von dreijährigen Arabern runter buckeln zu lassen, kann das auch ganz lustig sein. Ich denke nur, dass es noch eine ganze Weile dauern wird, bis Papa dich da drauf lässt."
"Ach der stellt sich aber auch immer an!"
"Der macht sich halt Sorgen um dich. Sei doch froh, dass er sich so um dich kümmert und dich nicht einfach ignoriert."
"Er ist mein Vater. Das ist seine Pflicht!"
"Nein. Seine Pflicht ist es nur für dich zu sorgen. Er könnte dir auch einmal im Monat ein bisschen Geld hin legen und das war's."
"Aber das macht doch niemand!"
"Papa ist so aufgewachsen. Stuart hat sich nie so wirklich um ihn gekümmert. Er hat eigentlich nichts anderes gemacht, als für ihn zu bezahlen und ihn fertig zu machen, wenn er irgendwas falsch gemacht hat. Wenn es nach ihm gehen würde, wären ich und Papa jetzt nicht verheiratet und es würde dich nicht geben."
"Warum das denn?"
"Weil ich für ihn nur die Tochter vom Chef war und Ben sich aus seiner Sicht nur einschleimen wollte."
"Oh Gott!"
"Ja. Stuart war nicht immer so nett, wie er es jetzt ist. Papa hat schon oft Schläge von ihm bekommen."
"Und wie ist es gekommen, dass ihr trotzdem jetzt verheiratet seid?"
"Mein Vater hat Stuart gefeuert."
"Wow! Der muss ja echt cool gewesen sein!"
"Oh ja. Mit dem hättest du dich bestimmt super verstanden."
"Schade, dass ich mich nicht mehr an.ihn erinnern kann."
"Du hast ihn ja auch nie kennengelernt."
"Ja? Ich dachte die haben auch hier gewohnt?"
"Früher ja, aber als ich mit dir schwanger war sind sie nach Neuseeland gezogen und haben da gewohnt."
"Geil! Da will ich auch mal hin!"
"Das lässt sich einrichten. Meine Cousine wohnt da noch."
"Super. Dann kann ich ja sofort fliegen."
"Vergiss es! Du machst erst einen ordentlichen Schulabschluss und dann können wir da mal drüber nachdenken."
"Okay. Dann fahr ich nächstes Jahr. Bis dahin hab ich meinen Abschluss."
"Dafür musst du den erstmal schaffen."
"Ach. Das krieg ich schon hin."
"Das sehen wir dann mal."

Der falsche Sprung - KorrekturWo Geschichten leben. Entdecke jetzt