Dort kamen wir nach einer Stunde dann auch an und nun hieß es Johannes irgendwie rein zu bekommen. Gemeinsam mit Lisa half ich ihm aus dem Auto, wo Johannes erst einmal stehen blieb.
"Verdammt ich fühl mich als hätte ich sonstwas gesoffen!", fluchte Johannes.
"So siehst du auch aus.", meinte Ben.
"Ja danke auch! Lass du dir mal die Nase brechen!"
"Das lässt sich einrichten.", meinte ich.
"Ne. Lass mal. Ich bin nicht so scharf auf Krankenhaus Aufenthalte.", sagte Ben.
"Davon hattest du ja früher schon genug.", stimmte Lisa ihm zu.
"Hab ich da irgendwas verpasst?", fragte ich, aber Lisa winkte nur ab.
"Bruderherz, können wir weiter?", fragte Lisa nun und als ein Nicken von ihm kam, gingen wir langsam weiter. Mit der Zeit wurde Johannes dann auch immer sicherer auf den Beinen und wankte nicht mehr all zu stark.
In der Notaufnahme angekommen, sah Johannes scheinbar so eindrucksvoll aus, dass wir direkt durchgehen konnten.
"Wo liegt das Problem?", fragte der Arzt.
"Er hat die Nase angeknackst. Ich bin mir nur nicht sicher, ob sie gebrochen oder nur angebrochen ist.", erklärte Lisa. Der Arzt nickte und führte uns zum Röntgen, wo Johannes Nase erst einmal geröntgt wurde.
"Die ist nur angebrochen.", meinte der Arzt schließlich mit einem Blick auf die Röntgen Bilder.
"Dürfte ich die Bilder mal sehen?", fragte Lisa und schaute sich diese nun genaustens an.
"Wow! Julia du hast es drauf! Genau in der Mitte und glatt durch!", bemerkte Lisa.
"Danke.", lächelte ich.
"Und was heißt das jetzt für mich?", fragte Johannes.
"Ist nur angebrochen, aber glatte Brüche heilen schlecht. Ich schätze mal sie verpassen dir eine Schiene und dann ist zwei Wochen Ruhe, bevor die Schiene dann wieder ab kommt und dann müsste alles wieder gut sein.", erklärte Lisa.
"Wow. Da hat aber jemand Ahnung!", bemerkte der Arzt.
"Ja. So ein bisschen.", meinte Lisa nur.
"Woher wissen Sie so viel?"
"Ich hab eine Ausbildung zur Tiermedizinischen Fachangestellten gemacht und Tierknochen sind nicht so sehr anderes als die von Menschen."
"Achso. Daher kommt das ganze Wissen."
"Wie sieht's aus. Machen Sie dann mal weiter?", schlug ich nun vor.
"Von mir aus können Sie sich ruhig Zeit lassen.", kam es von Johannes.
"Ja. Ich mache schon.", meinte der Arzt und führte uns nun wieder zurück in den Behandlungsraum. Dort suchte er nun alles zusammen, was er brauchte und bereitete so weit alles vor.
"Gut. Dann wollen wir mal.", sagte er dann und näherte sich Johannes. Dieser wurde nun doch ziemlich unruhig.
Das schien auch Lisa zu merken, denn sie fragte: "Könnten sie noch einen Moment warten?"
"Ja klar.", sagte der Arzt, der wohl irgendwie einen Narren an ihr gefressen hatte und ging ein paar Schritte zurück. Lisa ging nun auf uns zu und fragte ihn leise: "Du traust dem nicht so ganz oder?"
"Was hat der vor?", fragte Johannes.
"Nichts schlimmes. Der legt dir nur eine Schiene an, damit der Knochen an der Richtigen Stelle sitzt und gerade wieder zusammen wächst."
"Dazu muss er den Knochen in die richtige Position rücken oder?"
"Ja."
"Scheiße."
"Soll ich lieber?"
"Wenn du das kannst gerne."
"Okay. Ich frag ihn, aber ich kann dir nichts versprechen.", sagte Lisa noch und wandt sich dann an den Arzt.
"Hätten sie etwas dagegen, wenn ich das machen würde?", fragte sie ihn.
"Nein. Natürlich nicht. Legen sie mal los.", meinte der Arzt und so kam Lisa nun wieder zu uns, um sich erst einmal Handschuhe an zu ziehen und sich dann Johannes zu zu wenden.
"So. Jetzt kommt der schmerzhafte Teil für dich. Ich muss jetzt deinen Knochen ein bisschen gerade richten.", erklärte sie.
"Gibt es dafür keine Betäubung?", fragte ich.
"Für die paar Sekunden ist eine Betäubung überflüssig.", meinte Lisa nur.
"Sicher?"
"Ganz sicher. Ich mach das schon.", meinte Lisa und wandt sich dann wieder an Johannes.
Ich nahm nun wieder seine Hand und strich sanft darüber. Lisa näherte sich währenddessen langsam seiner Nase.
Als sie diese berührte zuckte Johannes leicht zusammen, aber er biss die Zähne zusammen und ließ Lisa machen. Diese schob in der Zeit so sanft wie möglich den Knochen wieder in die richtige Position und legte ihm dann die Schiene an.
"Hast es schon geschafft, Großer.", meinte Lisa nach einiger Zeit und klopfte Johannes auf die Schulter, bevor sie sich dann die Handschuhe auszog. Johannes nickte nur und ich sah ihm an, dass er Schmerzen hatte. Hoffentlich wurde das schnell besser. Ich konnte es nicht ertragen ihn so zu sehen. Das zerriss mir einfach das Herz.
Da spürte ich auch schon, wie mir die erste Träne die Wange entlang lief.
"Süße, warum weinst du denn jetzt?", fragte Johannes besorgt und legte sanft einen Arm um mich. Ich vergrub mein Gesicht in seiner Schulter und ließ meinen Tränen freien Lauf.
"Ist doch alles gut.", meinte Johannes und nahm mich in den Arm.
"Wie wär's, wenn wir mal wieder nach Hause fahren? Ich glaube wir sind alle müde und gehören ins Bett.", schlug Lisa nun vor. Ich nickte nur und löste mich langsam von meinem Liebsten. Dieser stand nun auf und legte sanft einen Arm um mich. Ich krallte mich an ihn und so gingen wir nun langsam raus. Im Hintergrund nahm ich wahr, wie der Arzt an Lisa gewandt fragte: "Dürfte ich Sie vielleicht zum Abendessen einladen?"
"Entschuldigen Sie, aber ich bin glücklich verheiratet.", meinte Lisa daraufhin nur und kam mit Ben Arm in Arm mit uns raus.
"Was war das denn?", fragte dieser.
"Eine schlechte Anmache.", meinte Lisa nur und wandt sich dann an uns: "Ist bei euch alles okay?"
Ich nickte nur.
"Bei dir auch?", fragte sie dann an Johannes gewandt.
"Ja.", meinte dieser.
"Mit den Schmerzen auch?"
"Es geht."
"Wenn du Schmerzmittel brauchst sag Bescheid."
"Da kommt jetzt die Krankenschwester raus.", lachte Ben.
"Tiermedizinische Fachangestellte!", verbesserte Lisa sofort.
"Ja mein ich doch.", kam es von Ben.
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Der falsche Sprung - Korrektur
Random"Der Falsche Sprung" ist der vierte Teil mein Buchreihe über die Bewohner des Gestüts Michalòw. Emely Michalòw ist mittlerweile 16 Jahre alt und steckt mitten in der Pubertät. Hier wiederholte sie alles, was Lisa damals bereits mit 13 Jahren gemacht...