Wir unterhielten uns nun noch eine Weile, bis wir dann rein gingen. Dort waren wir kaum angekommen, als auch schon das Telefon klingelte.
"Ich bin sofort wieder da.", sagte ich zu Emely und ging dann ins Büro,.um ans Telefon zu gehen.
"Gestüt Michalòw, Lisa Michalòw. Wie kann ich Ihnen helfen?", meldete ich mich.
"Hey Lisa. Ist dein Mann auch zu sprechen?", kam es vom anderen Ende der Leitung.
"Hey Julian. Ne der ist gerade unterwegs."
"Meine Güte! Da dachte ich es ist Sonntag und ich kann ihn vielleicht mal erreichen, aber nein. Nichtmal da ist er da!"
"Ne. Ausgerechnet heute ist er mal mit Shalima unterwegs. Sonst wäre er auch da gewesen."
"Okay. Könntest du ihm vielleicht was ausrichten?"
"Ja klar. Was gibt's denn?"
"Wir hatten mal wieder eine Idee.", setzte Julian an. Oh Gott! Das konnte ja nichts gutes sein!
"Und die wäre?", fragte ich vorsichtig.
"Ben hat doch auch früher Fußball gespielt."
"Ja. Das ist aber schon Jahre her. Als er das letzte Mal gespielt hat war er 15."
"Aber er war ziemlich gut oder?"
"Sehr gut. Ja. Wieso?"
"Wir haben da mit so jemanden gewettet, dass wir nicht nur reiten können, sondern auch Fußball spielen und wir müssen jetzt ein Spiel gegen die gewinnen, aber uns fehlt noch jemand für unser Team."
"Okay. Ich spreche mal mit Ben, aber ich bezweifle, dass er da mit macht."
"Ach du kannst den doch bestimmt überzeugen."
"Ich geb mein Bestes, aber ich kann nichts versprechen."
"Du schaffst das schon. Sag ihm, dass er dann heute Abend zurück rufen soll.", sagte Julian noch und dann war die Leitung auch schon unterbrochen. Ich legte nun ebenfalls auf und ging mit einem breiten Lächeln im Gesicht runter zu Emely.
"Was hast du denn jetzt?", fragte diese verwundert.
"Das war Julian. Die hatten wieder eine Idee."
"Oh Gott! Das kann ja nichts gutes sein!"
"Papa soll mit ihnen Fußball spielen."
"Der kann Fußball spielen?"
"Ja. Sogar richtig gut."
"Jetzt echt?"
"Ja. Der hat früher lange im Verein gespielt."
"Wie lange ist das her?"
"Also er war 15, als er aufgehört hat."
"Na dann ist das ja gar nicht lange her."
"Ne. Überhaupt nicht, aber sowas verlernt man eigentlich nicht."
"Warum hat er eigentlich aufgehört?"
"Weil er dann richtig angefangen hat hier zu arbeiten und keine Zeit mehr hatte. Außerdem war er dauernd verletzt und Stuart hat ihm angedroht, dass er ihn nicht mehr ins Krankenhaus fährt."
"Na das kann ja heiter werden."
"Ja. Ich bin mal gespannt, ob er überhaupt mit macht."
In dem Moment ging die Tür auf und Ben fragte: "Wer soll wo mit machen?"
"Julian hat angerufen.", berichtete ich.
"Oh nein. Das kann nichts gutes heißen!"
"Ne."
"Um was ging es?"
"Die haben irgend eine Wette am laufen. Keine Ahnung mit wem. Jedenfalls müssen sie Fußball spielen und ihnen fehlt noch ein Spieler."
"Vergiss es! Ich habe aufgehört und dabei soll es auch bleiben."
"Ach komm schon!"
"Nein! Schlag dir das gleich wieder aus dem Kopf!"
"Ach Ben..."
"Nein!"
"Papa komm schon! Das wird lustig!", mischte sich nun auch Emely ein.
"Jetzt fang du nicht auch noch an!"
"Doch!"
"Als ob du deinen Mädels einen Wunsch abschlagen könntest.", meinte Johannes, der nun auch rein kam und sich zu uns setzte.
"Schatz bitte! Mach es für Julian!", sagte ich mit einem Hundeblick. Ich wusste nur zu gut, dass er jetzt nicht mehr widerstehen konnte. Gegen mich und Emely im Doppelpack hatte er einfach keine Chance.
"Wenn's unbedingt sein muss.", meinte Ben nun. Ich gab ihm einen Kuss und sagte: "Danke Schatz!"
"Gegen euch hat man als Mann doch sowieso keine Chance!"
"Stimmt."
"Ja danke auch! Da habt ihr mir wieder was eingebrockt!"
"Ach. Du machst das schon."
"Ja das sagst du jetzt so. Ich hab schon ewig nicht mehr gespielt!"
"Du sagst doch selber immer, dass man so etwas nie verlernt."
"Ja beim Reiten. Fußball ist was anderes!"
"Fußball ist doch eh nichts anderes, als das 22 Leute einem Ball hinterher rennen. Das wirst du doch wohl hin kriegen."
"Daran merkt man wieder, dass du keine Ahnung von Fußball hast. Das ist viel mehr, als nur einem Ball hinterher zu rennen!"
"Stimmt. Zwischendurch tritt man auch dagegen."
"Okay. Ich geb's auf."
"Gut. Dann kannst du ja jetzt gehen und Julian zurück rufen."
"Mach ich sofort. Wie war es eigentlich mit den Kunden? Haben die ein Pferd gekauft?"
"Nein."
"Schade."
"Nein. Sie habe gleich drei Pferde gekauft."
"Wow! Super!"
"Ja. Jetzt kannst du dir doch deinen neuen Hengst kaufen."
"Mal sehen. Vielleicht bezahlen wir auch was anderes mit dem Geld."
"Und das wäre?"
"Mal sehen. Ich geh jetzt erstmal Julian anrufen."
Ben verschwand nun und telefonierte, während ich mich mit Emely unterhielt.
"Und?", fragten wir gleichzeitig, als er wieder kam.
"Ich spiele im Sturm und in einem Monat trainieren wir das erste Mal. Da bin ich dann das Wochenende nicht da.", berichtete Ben.
"Okay. Wann und wo ist das Spiel?"
"Die Woche danach auf unserem Sportplatz."
"Okay. Da sind an beiden Wochenenden keine Rennen oder?"
"Nein. Eins ist davor und das Wochenende danach ist dann das, wo so viele Rennen sind."
"Gut. Dann passt das ja perfekt dazwischen."
"Ja. Was stehen in den nächsten Wochen denn sonst noch so für Termine an?"
"Bis jetzt keine. Es kommen zwischendurch nur halt ein paar Kunden und gucken sich die Jungpferde an, aber sonst eigentlich nichts. Das Wochenende nach dem mit den vielen Rennen bin ich dann beschäftigt."
"Wieso? Was ist da?"
"Da kommt irgend so ein Vielseitigkeitsreiter, den ich hier drei Tage lang trainiere."
"Achso. Okay. Sonst noch irgendwas?"
"Nichts besonderes. Ein paar Rennen und ich hab noch ein paar Turniere in Deutschland, aber nichts besonderes."
"Das ist ja jedes Jahr so. Wann wolltest du eigentlich anfangen mit Ginger zu starten?"
"Nächste Saison. Ich wollte in Frankfurt noch mit Devil starten und ihn dann in Rente schicken. Dann kann ich mich in der Winterpause ganz auf Ginger konzentrieren und dann die nächste Saison mit ihr starten."
"Meinst du nicht die Kleine wäre schon so weit?"
"Das schon, aber ich wollte ihr noch ein bisschen Zeit lassen."
"Du startest doch demnächst noch in Aachen oder?"
"Ja. Wieso?"
"Das ist doch Devils Lieblingsplatz oder?"
"Ja. Er liebt den riesigen Platz mit den vielen Zuschauern. Wieso?"
"Dann wäre es doch vielleicht logisch ihn da zu verabschieden. Da kannst du einfach die Rede von Mirella damals klauen und für den Namen Shutterfly einfach Black Devil einsetzen."
"Ja klar. Ich klaue einfach die komplette Rede. Super Idee!"
"Ja siehst du!"
"Meine Güte Ben! Ich kann doch nicht eine komplette Rede einfach übernehmen!"
"Ach das ist jetzt so lange her. Da kann sich eh keiner mehr dran erinnern."
"Das gehört sich einfach nicht!"
"Ja dann schreib halt eine Eigene."
"Das sowieso."
"Es wäre doch vielleicht trotzdem keine schlechte Idee ihn da zu verabschieden. Danach kommen doch eh nur kleiner Turniere. Da kannst du mit Ginger ruhig total schlecht sein und es wäre egal."
"Stimmt. Die Idee wäre gar nicht so schlecht. Dann hätte Devil sein letztes Turnier auch auf jeden Fall in guten Erinnerungen."
"Ja."
"Gut. Das machen wir so. Donnerstag fahren wir dann.", beschloss ich.
"Darf ich mit kommen?", fragte Emely nun.
"Du hast doch Schule oder nicht?", fragte Ben.
"Ja eigentlich schon, aber..."
"Nichts aber! Du gehst in die Schule! Das ist wichtiger, als ein Springturnier, das sowieso jedes Jahr ist."
"Aber es wird nicht jedes Jahr ein Pferd von uns verabschiedet!"
"Schule ist trotzdem wichtiger! Du hast bald Prüfung!"
"In einem Jahr!"
"Ja. Da kannst du jetzt schon mal anfangen zu lernen."
"Vergiss es!"
"Du bleibst hier!"
"Papa bitte!"
"Lass sie doch. Es sind doch nur zwei Tage und sie holt auch ganz bestimmt alles nach, was in der Schule gemacht wurde!", mischte ich mich nun ein. Emely nickte und schaute mit ihrem besten Hundeblick zu Ben hoch. Den hatte sie jetzt schon jahrelang trainiert und da konnte Ben einfach nicht mehr widerstehen.
"Na gut. Wenn's unbedingt sein muss, aber du arbeitest das alles nach!", meinte er nun bereitwillig.
"Klar! Danke Papa! Du bist der Beste!", sagte Emely nun glücklich, sprang auf und fiel Ben um den Hals.
"Schon gut. Dir kann man doch eh keinen Wunsch abschlagen.", meinte Ben und strich ihr sanft über den Rücken.
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Der falsche Sprung - Korrektur
Random"Der Falsche Sprung" ist der vierte Teil mein Buchreihe über die Bewohner des Gestüts Michalòw. Emely Michalòw ist mittlerweile 16 Jahre alt und steckt mitten in der Pubertät. Hier wiederholte sie alles, was Lisa damals bereits mit 13 Jahren gemacht...