41× June: when paul says 'I love you' for the first time

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*Pauls Sicht *

Als ich nach einem halben Jahr endlich wieder ihre Hand in meine nahm, erweckte es in mir das Gefühl, dass ich angekommen war. Ihre verwirrten Blicke versuchte ich nicht abzufertigen, sondern lächelte ihr die Sorgen aus dem Gesicht. Mit verblüfften Blicken sah sie zwischen meiner Hand und dem Picknickkorb hin und her.

Auf der Decke genossen wir erst die Sonne. An jenem Tag war es der schönste Tag, den ich je hier erlebte. Umso besser war, dass Embry mich kontaktierte und das sie anwesend war. Sein Blick schien wenig mitfühlend für mich zu sein.

„Veira, hattest du das Gefühl, du würdest mich aus deinem Leben haben wollen?“ fiel ich mit der Tür ins Haus.

Kritisch sah sie mich mit angeschrägten Kopf an und zog ihre linke Augenbraue empor. Den Kopf schüttelnd, verneinte sie meine Aussage.

„Hast du je das Gefühl gehabt, ich würde mich in der Beziehung von dir distanzieren wollen?“
„Nein, bis zuletzt nicht. Was willst du mir sagen und vor allem solltest du nicht bei Rachel sein?“ schwor sie zynisch.
„Nur noch eine einzige Frage?“ überging ich ihre letzte Frage.
„Hast du je das Gefühl gehabt, dass ich dich nicht mehr lieben würde?“

Ihr Kopf senkte sich kurz nach dieser Äußerung und ließ mich nun in Bestätigung wissen, dass sie schon das eine oder andere Mal daran zweifelte. Mit Tränen in den Augen wandte sie sich von mir weg und biss sich unsanft auf die Unterlippe. Lange beobachtete ich sie, ehe ich ihren Kopf in meine Hände lag und sie zu mir zurück drehte. Liebevoll sah ich sie an. Den rechten Daumen legte ich auf die geschundene Unterlippe und quittierte ihr damit aufzuhören. Ihre Augen schimmerten mit einem Tränenschleier.

„Veira, meine Liebe.“
„Sag so was nicht, wenn du jemand anderes möchtest!“

Zum zweiten Mal hörte ich sie mit einer weinerlichen Stimme mit mir sprechen.

„Liebes, ich mag dich nicht, ich finde dich nicht hübsch, du bist auch nicht in meinem Herz und ich habe nicht geweint, als du dich von mir abgewandt hast...“

Wieder wollte sie sich von mir wegdrehen, dieses Mal hielt ich sie weiter in mein Angesicht. Niemals würde ich diese Frau wieder los lassen. Ihre Tränen kullerten nun über meine Hände. Ich sah sie einfach nur an.

„Das hättest du mir nicht hier sagen müssen. Wieso willst du mich so sehr verletzen?“

Ich schüttelte den Kopf und lächelte zwiegespalten auf.

„Ich habe nicht geweint, als du gegangen bist. Ich bin an jenem Tag gestorben. Du bist nicht in mein Herz. Du bist mein Herz. Ich finde dich nicht hübsch. Ich finde dich wunderschön. Ich mag dich nicht...“

Ich rutschte näher an ihr und legte meine Hände auf ihre.

„Ich liebe dich.“

Lange sah sie mich tränen verschmiert an, ehe sie allmählich realisierte, was ich zu ihr gesagt habe.

„Wie?“
„Ich hab dir doch gesagt, dass ich diese Worte erst benutzen werde, wenn sie auch angebracht waren.“
„Aber Rachel?“ dachte sie vorwurfsvoll nach.
„Rachel und ich waren sie füreinander bestimmt.“ gab ich offen zu.
„Ihr ward geprägt aufeinander? Du kämpfst dagegen an?“

Meine rothaarige Frau schien nicht zu Begreifen, woran dies lag.

„Es war keine Prägung, Liebes. Du hattest Zweifel. Deine unkontrollierbare Gabe hat dir diesen Weg der Trennung beschert. In deinem Blick hatte ich kurz Zweifel gesehen, ehe Rachel hineinkam. Veira, ich liebte dich all die Zeit und du hast mich von dir fort gejagt. Es sei unwillkürlich gewesen, aber ich hoffte bis jetzt, dass es wieder zu einem Comeback kommen könnte.“
„Ich bin schwanger von Embry und er ist auf mich geprägt. Du bist mein Ehemann, der mir bis jetzt in Glauben gelassen hat, dass er geprägt wurde.“
„Veira, du bist verschwunden gewesen. Ich hatte keine Gelegenheit dir dies irgendwie erklären zu können.“
„Deswegen hast du letztens geäußert, dass es schlimmer wäre, wenn ich dabei gewesen wäre?“ vervollständigte sie ihr Verständnis.

Ich nickte nur einfach.

„Und das mit dem Kind klären wir noch. Nur möchte ich gerne wissen, wie es dazu kam.“
„Ich hatte Embry geschrieben, ich wollte ihn treffen. Er hatte mir Worte gesagt, die mich schwach werden ließ. Wir hatten es in der Kühlung des Restaurant, in dem wir uns aussprachen.“
„Veira, so genau wollte ich das jetzt nicht wissen.“ lachte ich gequält auf.
„Tut mir leid, ich...“

Lächelnd legte ich mich auf sie und küsste ihr Gesicht ab. Kichernd streckte sie ihre Arme zu mir empor und versuchte mich von sich zu drücken. Am Hals angekommen, schnurrte sie nur noch, ehe sie sich voller Elan mir entgegen reckte.

„Und in Wahrheit, bin ich all die Zeit auf dich geprägt.“ hauchte ich ihr ins Ohr.
„Miss Campbell, was tun Sie hier?“

Ihr Lachen erstarb und blickte auf die Seite. Dort stand eine große Person mit roten Augen und makelloser Haut. Sie glitzerte und schon stand Veira auf; drückte diese Person in den Schatten. Er war ein Vampir und ersichtlich nicht erfreut sie mit mir hier zu sehen.

„Halten Sie sich von ihr fern!“ drohte er mir.

Die MarionettenspielerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt