62× October: the haven

61 1 0
                                    

In dieser Sekunde, in dem sie anscheinend ihre Geheimnisse beichtete, erschien eine sichtliche indigofarbener Faden aus einem ihrer Finger, die sich mit allen Anwesenden verband. In dem selben Zeitraum wie mit unseren Erinnerung, sahen wir all ihre Geheimnisse, die sie vorher uns versuchte zu erklären. Wir sahen diesen Mann, der damals in Jacobs schwerster Stunde mit ihr kam. Wir sahen ihren Vater, der zur rechten Zeit aus dem Wald ging. Wir sahen, fühlten und durchlebten ihre Ängste und ihre Gedanken mit jedem Faden, der dazu kam. Ich sah mich in Sibirien, als sie ihre restlichen Fäden trainierten. Ich sah den roten Faden, der aus Vampire wieder Menschen machte. Ich sah das Gebilde aus weiß und schwarz, welches ihr Leben rettete. Und immer war ich in ihren Gedanken. Sie kämpfte mit dem Gefühl, welches ich ihr gab in jedem Kampf. Sie trug mich in ihrem ganzen Leben in sich. Ich war immer an ihrer Seite; auf jegliche erdenkliche Weise. Sie hatte mich nie verlassen; nie sollte daran zweifeln.

„Die Liebe zu dir war in meinem Leben meine größte Hoffnung. Meine Rückkehr zu dir war in meinem Leben mein größter Wunsch. Die Sehnsucht nach dir, war in meinem Leben alles wofür es sich zu kämpfen lohnte. Ich habe zu spät begriffen, dass Wut und Zorn mir im Kampf gegen Athenodora nichts brachte. Ich würde mich nur auf die selbe Stufe gesellen wie sie. Alles was ich je brauchte, ward ihr.“

„Wie sehr musst du uns – mich – lieben, dass du dich für uns opfern würdest? Selbst mit den Gedanken, dass wir uns nicht an dich erinnern könnten? Selbst mit der Erkenntnis, dass wir es auch nie wieder tun würden, solange ich mich nicht an unsere Liebe erinnern.

„Andere Frage, Veira, diese Frau auf dem Schiff?“ fing nun Sam leicht irritiert an.

„Ja, was ist mit ihr?“

„Ist das die Mia, die ich auch kennen sollte?“ wollte er nun mit mehr Entzückung wissen.

„Und wenn dem so sei?“

„Dann muss ich sie sehen. Sie ist meine Schwester und… wieso um Himmelswillen ist sie auf dem Meer… was hast du ihr angetan?“ fluchte Sam unbehaglich an die Front.

„Was ich ihr angetan habe??? Eure Eltern haben sie verstoßen und ans Meer gebunden. Sie darf die Küste keine Meile mehr anfahren!“

Fragen stießen Sam auf und trat an Veira vorbei.

„Sie ist am Hafen oder?“ verlangte er zu wissen.

Die Rothaarige nickte, ehe sie mich weiter ansah, nahm Sam den direkten Weg dorthin ein. Jared, Quil und Emily kamen auf mich zu und wirkten überwältigt.

„Deine Gabe, ich hätte es wissen müssen?“ lächelte Emily erfreut auf.

„Wieso?“

„Weil er schon so lange nach ihr sucht. Danke, dass du sie wieder hergebracht hast. Allerdings möchte ich doch gerne wissen, wie du sie gefunden hast?“

Leicht grinsend nahm sie Stellung zu diesem Fall ein und verzog genießerisch ihre Lippen.

„Nun, ich war in Seenot und meilenweit kein Schiff in Sicht. Ich floh auf einer schwimmenden Insel und...“

„Und wann sollte das bitte gewesen sein?“ unterbrach ich ihre Rede.

„Ok, ich hatte ein bisschen mit meiner Gabe gespielt und hatte ihre Gedanken auf den Schirm.“

Die MarionettenspielerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt