15× December: the question of why

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So bald Paul am nächsten Morgen das Haus verlassen hatte, legte ich mir die Blätter aus einer vielseitigen Mischung aus Brauntönen, einen Leim und einen feinen Edding bereit. Die Blicke, die Embry auf meinem Körper legte, versuchte ich großteils zu ignorieren. Ich legte jedes Blatt hintereinander quer vor mir. Schließlich klappte ich mit einer Anleitung aus dem Internet diese Papiertüten. Nach etlichen Versuchen gelangen mir dir ersten Tüten und ich atmete erleichtert auf. Anstrengend waren die ersten fünf Tüten. Ab der Fünften faltete ich allmählich mit einem Elan, welches ich kaum von mir kannte. Ab der Fünfzehnten ging alles wie von selbst. Munter wurde ich jedoch als ich endlich die vierundzwanzig durchgezogen hatte.

Nun nahm ich den feinen Edding und bemalte jedes einzelne mit verschnörkelten Zahlen. Zunächst nahm ich ein Bleistift für ein Grundriss. Den Edding nahm ich erst, wenn ich mit dem allen einverstanden war. Als ich nun endlich die blickdichten Verpackungen dekoriert hatte, ging ich an den schwersten Teil über. Hierfür packte ich die Sachen in eine Schachtel und versteckte diese in das Boxspringbett. Zügig lief ich hinüber zu Emily, die ich in den letzten Tagen öfter aufgesucht hatte. Vermutlich, weil mir a) langweilig wurde, b) sie eine nette Gesellschaft war und c) sie wie eine umsorgende Mutter auf mich wirkte.

Von weiten sah ich sie in einem abgelegenen Grundstück auf der Veranda beim Kartoffel schälen sitzen und musste bei dem Anblick selbst beweglich lächeln. Sprintend verringerte ich die Distanz und platzierte mich neben ihr: nachdem ich meine Hände gewaschen hatte. Während ich die Kartoffeln mit schälte, nahm sie mich in Augenschein.

„Du bist in letzter Zeit wieder öfter in La Push. Liegt es wohl an Paul?" rätselte sie ganz offen.
„Ganz offensichtlich." kam nun ein Junge, wesentlich jünger als ich um die Ecke.
„Darf ich vorstellen, dass ist Seth."
„Der Sohn von Harry Clearwater?" dachte ich laut nach.

Der Junge sowie Emily nickten zur Bestätigung.

„Und du bist wohl der Grund für Pauls besserem Verhalten?" mutmaßte der kleine Mann.
„Ob er ein bessere Verhaltensweise an den Tag legt, weiß ich nicht. Vermutlich liegt es eher daran, dass er öfter von sich aus Gassi geht." lachte ich munter los.

Erschrocken sah mich Seth an, während Emily mich kichernd auf die Schulter klopfte.

„Der war absolut gut."
„Worüber lachst du, Liebling?"

Sam kam auf die Veranda und küsste Emily durch das ganze Gesicht. Sie lächelte noch mehr und blickte in blitzend an.

„Veira hat euch nur ganz gut beschrieben." fing sie nun wieder das Lachen an.

Der Dunkelhaarige blickte mich abwartend an, worauf ich nur die Schultern anhob. Emily zwinkerte mir zu und schüttelte den Kopf.

„Das ist wohl ein Insider, Sam!" kam nun auch Jacob breit grinsend um die nächste Ecke.

„Und vermutlich streunen sie durch die Gegend und suchen ihren Lieblingsbaum." flüsterte ich die junge Young ins Ohr, worauf sie noch mehr zu Lachen begann.
„Sam, wieso lacht deine Freundin so voller Elan? Hast du wohl einen deiner unlustigen Witze erzählt?" wollte nun Jacob verwirrt wissen.
„Nein, eigentlich habe ich nichts , was zum Lachen wäre."

Seine Stimme klang nachhakend und blickte mich mit hochgehobener Augenbraue an. In den letzten Tagen fühlte ich mich hier wohl und sicher. Ich hatte hier nicht viele Freunde, aber die, die ich liebe, sind für mich zur Familie geworden. Allein die herzliche Art von Emily, die mich so lange erdrückte bis ich vergaß warum ich überhaupt traurig gestimmt war. Oder Jacobs unergründliche Hoffnung, die sich jedes Mal in Luft explodierte, wenn Bella nach Edward stank. Ich zitierte bloß. Die misstrauische Art von Sam, die in der Umgebung lag und keinen Feind ankommen lassen würde. Die beschützenden Blicke und die verschlossene Art von Paul machten mich noch mehr verliebter als ich sowieso schon war. Während Embry und Quil sich kurz prüfend ansahen, wenn sie mich in einem Raum sahen. Diese Blicke ließen Paul kalt. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass Embry Quil erzählt haben musste, was die Nacht vor meiner Abreise geschah.

Ich musste es einfach weiter beobachten und solange ich nichts Konkretes weiß, werde ich mich auch davon absehen etwas dahingehend zu veranlassen. In diesem Moment sprang auch schon Paul dicht gefolgt von beiden besagten jungen Männern die Veranda empor und gesellte sich neben mich. Ruckartig geleitete er mich in einen zärtlichen Kuss und hauchte ein Lächeln auf meine Lippen.

„Du bist noch immer, was ich will." offenbarte er mit lautloser Stimme fest an meinen Lippen.

Liebevoll strich ich ihm über das Gesicht.

„Iiiiih!" verstört wich er von mir weg.

Emily und ich fingen nun lauthals das Lachen an, ehe Paul mich kopfschüttelnd ansah, dass Geschirrtuch an sich nahm und sich die Feuchte aus dem Gesicht wusch.

„Anscheinend haben sich beste Freundinnen gefunden." kündigte Sam neutral an und deutete auf die einzigen beiden Frauen in der Runde.
„Vei, hast du dir eigentlich schon Gedanken gemacht, wohin du im neuen Jahr ziehen wirst?" fragte Paul musternd nach.
„Was ist im neuen Jahr?" rief Jacob schließlich in die Runde.
„Da läuft ihr Aufenthalt in der Pension aus. Und danach muss sie wohl woanders hinziehen. Der Anonyme hatte die Zahlung komplett bezahlt und hat sämtliche Kontodaten verschlüsseln lassen. Veira erzählte mir nur, dass dieser geheimnisvolle Robin Hood ihr auch die Privatschule in Italien bezahlt hätte." plauderte der junge Mann neben mir aus.
„Komisch, ich dachte immer, die Campbells wären reiche Leute gewesen." wendete Embry skeptisch ein.
„Da kommt die Frage auf, wieso deine Eltern sich nie bei dir melden oder warum du nie über sie erzählst?" deutete nun Quil mit einem sehr merkwürdigen Blick an.
„Der wahre Grund für meine unvermeidliche Situation und meine verstörte Rückkehr liegt alles zusammen. Und bevor weitere Anmaßungen gestellt werden, möchte ich dies nun eröffnen. Aber bitte lacht nicht weder über meine verkorksten Gedanken noch darüber, dass ich wirklich daran Glaube. Es wäre nicht so, wenn ich es nicht mit eigenen Augen erhaschen hätte." seufzte ich ihnen kopfschüttelnd entgegen.

Die MarionettenspielerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt