27× December: wedding part II

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Innerhalb der Kirche wirkte all meine Sorgen und Bemühungen von mir abzufallen und ich sah nur noch Paul in einem schlichten Anzug vor mir. Sein Anzug schimmerte in einem schwarz, welches nicht mehr finsterer werden würde. Sein weißes Hemd, welches unter seiner schwarzen Krawatte durchschimmerte, ließ den Kontrast zur Geltung bringen. Seine Schuhe aus Echtleder glänzten wie neu. Liebevoll sah ich ihn von der anderen Seite der Kirche an und auch er erwiderte dieses Unterfangen. Er schien Ungeduld zu sein. Jacob schien zu warten.

„Ich werde dich nicht zum Altar bringen, Vei.“

Überrascht sah ich Jacob an und ließ somit für kurze Zeit Paul aus den Augen. Ehe ich mich versah, löste sich mein Cousin und überreichte meine Hand eine andere, die mir bekannt vorkam. Skeptisch besah ich mir die Hand und forschte hinauf zu dem Gesicht meines Zukünftigen. Kopfschüttelnd begleitete er mich zum Altar, während sich alle erhoben. Im Gesicht von Emily ließ ich vermuten, dass ich Etwas wie Freude gesehen zu haben. Hatte sie das wohl geplant?

Alldieweil verzog die Zeremonie; nachdem sich niemand gegen diese Hochzeit aussprach. Selbst Embry lächelte mich einvernehmlich an. Mir kam diese ganze Zeremonie wie eine Ewigkeit vor. Ich sah nur Paul und liebte ihn wie die Unendlichkeit. Ich versank in seinen Augen. So mancher sagte, die Welt verginge in Feuer. So mancher sagte, in Eis. Nachdem, was ich von Lust gekostet. Hielt ich es mit denen, die das Feuer vorziehen. Doch müsste sie zweimal untergehen. Kenn ich den Haus wohl nicht gut genug um zu wissen, dass für die Zerstörung Eis auch besten wäre und sicherlich reichen würde.

Das Gen der Wölfe ward mit meinem Zirkel seit Anbeginn der Zeit verbunden und dennoch schien dies nie eine Abweichung gegeben zu haben. War ich von dieser Tatsache so ungeschickt oder hoffte ich, es könnte wirklich anders kommen? Paul liebte mich. Er hatte sich verwandelt und prägte sich nicht auf mich. Es war seltsam zu wissen, dass er als Uley-Nachfahre keine Prägung erhielt. Umso verkehrt wurde es, als er mir die herzerwärmende Liebeserklärung Freihand vortrug.

„Liebes Brautpaar! Ihr seid in dieser entscheidenden Stunde eures Lebens nicht allein. Ihr seid umgeben von Menschen, die euch nahe stehen. Ihr dürft die Gewissheit haben, dass ihr mit unserer Gemeinde und mit allen Christen in der Gemeinschaft der Kirche verbunden seid. Zugleich sollt ihr wissen: Gott ist bei euch: Er ist der Gott eures Lebens und eurer Liebe. Er heiligt eure Liebe und vereint euch zu einem untrennbaren Lebensbund. Ich bitte euch zuvor, öffentlich zu bekunden, dass ihr zu dieser christlichen Ehe entschlossen sind. Ich frage dich, Paul Lahote, bist du hierher gekommen, um nach reiflicher Überlegung und aus freiem Entschluss mit deiner Braut Veira Campbell den Bund der Ehe zu schließen?“
„Veira, du bist eines der wichtigsten Bestandteile in meinem Leben. Ohne dich wüsste ich nicht, was wahre Liebe bedeutet. Meine Antwort ist: Ja, mit all den Aufgaben, die zu einem Ehemann gehören.“

Der Pfarrer Sebastien Campbell wandte sich zu mir und äußerte sich gleich mit der Frage:

„Ich frage dich, bist du hier her gekommen, um nach reiflicher Überlegung und aus freiem Entschluss mit deinem Bräutigam Paul Lahote den Bund der Ehe zu schließen?“
„Ja, von jetzt und alle Zeit.“ lächelte ich zu dem Schwarzhaarigen.
„Seid ihr beide bereit, die Kinder anzunehmen, die Gott euch schenken will, und sie im Geist Christi und seiner Kirche zu erziehen?“
Paul und ich nickten ihm entgegen.

„Seid ihr beide bereit, als christliche Eheleute Mitverantwortung in der Kirche und in der Welt zu übernehmen?“

Wieder nickten wir. Die Ringe wurden gesegnet. Und alles schien perfekt zu Ende zu gehen. Bis mir einfiel, dass ich etwas Blaues vergessen hatte und ich derartige Zweifel in mir bekam. Als die Tür der Kirche aufging, erschrak ich mich und wandte mich zu der störenden Person. Paul folgte meinem Blick. Seine Augen änderten sich schlagartig. Zügig ließ er meine Hände los. Sein Atem wurde deutlich schneller. Seine Augen fokussierte die Person, die zu spät kam. Sebastien wollte mit seiner Rede weiter machen.

„Es tut mir leid, Veira, ich kann dich nicht heiraten.“

Mit diesen Worten verließ Paul wie von Geisterhand mich und steuerte direkt auf diese Person zu. Unwillkürlich setzte ich abermals unbewusst die Fäden frei, die sich an Pauls Kopf klammerten. Ich konnte seine Gedanken hören. Meine Beine hielten mich nicht mehr und ich kam auf dem kühlen Boden zum sitzen. Ich sah seine Tätigkeit zu, während Sam und das Rudel mit einem Mal verstanden, was vor einem geschah, versuchten, die anderen zu verstehen, was in diesem Moment geschah. Paul prägte sich während seiner eigenen Hochzeit auf jemand anders. Auf die Schwester von Jacob Black: Rachel. Dies sollte wohl vorerst um ernsthafte Sorgen bereiten umso mehr wurde mir bewusst, dass ich dies mit meinem Zweifel hervorgerufen hatte. Diese Prägung würde innerhalb des Quileute-Stammes für Verstimmungen sorgen.

Rachel hatte sich seit dem Tod ihrer Mutter nicht mehr in La Push wohlgefühlt, weshalb verließ sie diesen Ort vor Jahren. Sie hatte gerade ihr Studium der Computertechnik abgeschlossen und eine Stelle angeboten bekommen, wo sie von zu Hause aus arbeiten konnte. Sie hatte vorgehabt, in Seattle oder Portland nach einer Wohnung zu suchen, verriet mir Jake.

Die Stunden vergingen und ich suchte wieder den Platz in dieser Kirche auf. Immer noch mit meinem Brautkleid suchte ich nun die einzige Stelle auf, die mich vergessen ließ, dass ich versetzt wurde. Die einzige Stelle, die mich verdrängen ließ, dass in mir Schmerzen heraufschwabte, die ich nicht kontrollieren konnte. Ich setzte mich in den nächsten Bus und mir war in diesem Moment egal, ob ich gesucht wurde oder nicht. Ich musste hier weg. Ich konnte die Schmach nicht ertragen, dass ich die Falsche für Paul war. Ich stieg beim Rivers Edge Restaurant aus und gesellte mich in die nächste Bar; hierfür nutzte ich die fünfzig Dollar.

Verletzend trank ich den ersten Shot. Gedemütigt schluckte ich den zweiten Shot. Mit dem Gefühl des Verlassens entbehrte ich den dritten Shot. Mit jedem weiteren Cognac-Glas schien meine Gefühle nicht weniger zu werden. Sie waren immer noch da, aber sie schienen nicht mehr die Oberhand zu haben. Je mehr Zeit verging wurde die Flasche immer leerer, bis der Kellner von Dannen zog und eine Hand beruhigend auf meine Schulter gelegt wurde. Die andere Hand nahm die Flasche beiseite, ehe ich mich in seinen Armen wiederfand und ohne ein Windhauch mich in einem Hotelzimmer wiederfand.

Die MarionettenspielerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt