36× June: the fight

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* Embrys Sicht *

Mutterseelenalleine schwelgte ich in Erinnerungen und glaubte selbst nicht, dass ich ausgerechnet diese erwählte. Zum Einen, weil mir an jenem Tag bewusst wurde, dass sie sich für einen anderen Weg entschied und zum Anderen, weil sie mir an jenem Tag unwillkürlich das Herz zerbrechen ließ. An jenem Abend wurde mir bewusst, dass sie die Liebe in jemand anderen sah als in mich. Umso schöner war es als sie zu mir kam und ausweinte.

Damals wurde sie von Paul aufgezogen, da sie nicht von den Klippen springen wollte. Ängstlich sah sie immer wieder in die Fluten, ehe sie sich zu der Gruppe wandte. Louis belächelte sie immer wieder. Niemand mochte ihn und doch dachte er, er sei der King auf dem Schulhof, bis Sam ihm das Pausenbrot vermieste.

Allerdings konnten alle Anwesenden nicht schnell genug schauen. Veira küsste Paul innig und drängte ihn unbemerkt an den Abgrund. Ehe er sich versah, drückte er sie enger an sich und spürte bereits das kalte Wasser in seinen Klamotten saugen. Seither galt dies unter den Wölfen als eine Art Gaudi.

Ich wusste nicht, warum ich ausgerechnet daran dachte, obwohl die Situation in diesem Reservat immer weiter zu spitzte. Seit Bella und ihr blutsaugender Freund wieder heimkehrten, fühlten Jake und ich mich um die Wahrheit betrogen. Bella erzählte uns nichts was mit Veira geschah und wo sie überhaupt blieb. Sie war schließlich auch mit ihr abhuschte. Keine Mail. Keine SMS. Nicht ein einziges Lebenszeichen. Wiederkehrende Gefühle. Nie-endende Besorgnisse.

Nachdem Jacob mit einem miesen Gesichtsausdruck heimkehrte, erahnte ich Schlimmes. Ich kannte ihn, daher wusste ich auch genau um was er sich sorgen machte. Er wollte nicht, dass Bella eine von ihnen wurde. Er wollte vermeiden, dass Bella mit ihm gemeinsam in den Urlaub flog, auch wenn es nur zu ihrer Mutter sei. Allerdings versteckte sich hinter seinen Gemütszustand auch Sorge, dass sie als Vampir zurück kam. Wut und Entsetzen durchströmten ihn. Vermutlich ließ sich dies auch bei mir - nur für Veira - vergleichen. Mit einem Unterschied...

'Du bist auf Veira geprägt.'

Die Stimme von Jake ließ mich wieder zur Vernunft kommen. Glücklicherweise verwandelten sich vorerst nur Jake und ich in Wölfe, ehe die anderen nachrückten. Schließlich entzündete sich die Situation als einer der Cullens auf dem unseren Grund mit Paul konfrontierte. Argwöhnisch besah ich mir die Gegebenheit und traf mich danach mit Jake zu einem Gespräch. Quil war Sam treu ergeben, daher vermutete ich einfach, dass er nicht viel gegen die Pläne hatte.

„Embry, was hast du vor?" versuchte der Ältere von uns meine Pläne herauszufiltern.
„Ich werde Veira suchen gehen. Sie kann nicht schon wieder spurlos verschwunden sein. Ich bekomme die Krise, wenn ich nicht allmählich weiß, wo sie ist. Sie meldet sich nicht zurück. Sie ist wie vom Erdboden verschluckt. Jedes Mal, wenn ich anrufe, geht eine italienische Frau hin."
„Wir müssen auf Bella aufpassen. Hast du unseren erneuten Pakt mit den Cullens vergessen?" verkündete nun auch mein bester Freund.
„Ich habe es nicht vergessen, aber eines musst du mir sagen: Warum beschützt du Bella?"
„Embry, ich liebe sie und ich weiß, sie mich auch. Nur anders, besonders, und ich möchte diese Bindung nicht aufgeben in dem ich das Feld für diesen Cullen räume. Sie sollte eine andere Alternative haben, als unsterblich weiterleben." murmelte der Schwarzhaarige geknickt.

Mit dieser Aussage gab ich mich nicht zufrieden und besah mir alles nur noch mit Argwohn. Die Situation, wie sich die Wölfe mit den Vampiren zusammenschlossen, nur um Bella zu beschützen. Nur um eines Gleichens wie diese Cullens zu jagen. Immer mehr verfiel ich in eine Krankheit, die nicht dem Körper betraf sondern der Seele. Immer mehr wurde ich müde von diesem so genannten Leben. Ohne Raum zu Atmen. Ohne Grund zu bleiben. Nur mit Grund zu gehen. Seit Veira von mir ging, wälzte ich mich durch die Nacht und fand keinerlei Frieden. Sie hatte mir nicht gesagt, wohin ihr Weg sie führte. Ihr Versprechen klang mit jedem weiteren Tag ohne Rückversicherung ab.

Worauf ich wartete? Vielleicht auf eine unscheinbare Flucht ins Land der Freiheit? Vielleicht war ich kein geborener Anführer wie Jacob oder Sam. Vielleicht war ich auch kein emotionaler und gestandener Wolf wie Quil oder Paul. Vielleicht war ich auch kein loyaler und friedlicher Wolf wie Jared oder Seth. Vielleicht gehörte ich auch hier kein Stück her. Ich wusste nicht viel von meinen Vater und all die Spuren verliefen sich in Rauch. Meine Mutter schien dieses Geheimnis gut umhüllt zu haben. Keiner dieser Stammesmitglieder wusste je Näheres zu ihr.

Ehrlich gesagt, war ich auch immer derjenige mit der Meinung, dass das Schwimmen gegen den Strom besser sei. Sollte ich mich aus dieser Situation nehmen und sie einfach hinter mir lassen um mein Traum zu finden? Oder sollte ich dem nicht nachgehen? Aber wieso sollte ich es nicht wagen? Bella lief auch hinter Edward hinterher um ihn am Sterben zu hindern.

Der Tag des Kampfes rückte nah, ehe ich mich versah, stand ich neben Jacob in den Reihen. Keinen Gedanken ließ ich vergelten um meine Pläne zu verraten. Keinen Wort versuchte ich aufkommen zu lassen um meinen Verrat heraufzubeschwören. Nichts außer Leere lag in meinem mentalen Bewusstsein - und die Gespräche der Anderen.

Als die Stunde des Kampfes antrat, fetzte ich meine Pfoten auf der Erde. Mit einem wilden und ungezügelten Blick starrte ich aus dem Gehölz; in Richtung der heran geeilten Neugeborenen. Mürrisch besah ich mir die Situation. In dieser Sekunde als Sam das Signal gab, verloren wir keine Geschwindigkeit um einen nach dem anderen aus zu schalten. In weniger als die nächste halbe Stunde zerfetzten wir jeden einzelnen Körper, der noch voll von ihrem eigenem Blut pumpte. Die Cullens halfen mit und verbrannten sie mit dem feurigen Element.

In kürzester Zeit gelang es uns vereint, die Kreaturen auszuschalten. Alldieweil Bella, Edward und Seth sich um die zwei Hauptverursacher kümmerten, versuchten wir alle die Tat auf dieser Lichtung aussehen zu lassen, als wäre ein Lagerfeuer entzünden. Ruhe kehrte ein. Kurz bevor ich meine Gedanken wieder zu Veira schweifen lassen konnte, sprang Leah auf und rannte auf ein Waldstück zu. Ein direkter Angriff hatten uns die Cullens abgeraten, doch nun sahen wir zu wie der Neugeborene Leah am Hals festhielt.

Augenverkurbelnd beobachtete ich wie Jacob auf diese Szene zu rannte. Mit einem feinen Sprung wehrte sich der Vampir und umklammerte ihn am Rücken. Ehe wir uns versahen, lag mein bester Freund schmerzverzerrt auf dem Boden; verwandelt in einem Menschen, zusammengekauert und mit verschlossenen Augen. Bewegungslos, nach vorne kriechend, schnappten sich Paul, Jared und Quil zu dritt diesem Angreifer und erledigten ihn.

Ich verwandelte mich und kehrte mit Edward, Bella und Carlisle bei ihm ein.

„Jacob, halte durch. Carlisle kümmert sich um dich."
„Die Knochen seiner rechten Körperseite sind vollkommen zertrümmert."
„Jacob, du Idiot, ich hatte ihn."
„Leah, das ist unangebracht."

Die MarionettenspielerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt