61× October: well-kept secrets

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In den nächsten Wochen nach der Offenbarung, gesellte ich mich öfter zu dem Rudel. Wie konnte sie uns all das vorenthalten? Verärgert über die Aussage, sie würde nie mit mir spielen und mit Abermillionen Fragen im Kopf schien ich nachts nicht einschlafen zu können. Tagsüber konnte ich die Gedanken in die Ferne rücken lassen. Nachts jedoch kamen sie alle geballt, dass ich wohl nun meinen eigenen Fehler machte und dem nachgab, was Rachel wollte. Die Prägung wurde zwar aufgehoben, was sowieso eine Lüge war. Aber ich wollte erst einmal Abstand zu Veira wahren. Deswegen schien ich auch in den letzten Tagen mich in meiner Arbeit zu stürzen und die traute Welt hinter mir zu lassen. Rachel erinnerte sich zwar an alles, aber sie fragte nicht nach, wieso ich nicht wieder mit ihr Schluss machen würde: jetzt, wo Veira wieder im Lande war. Wie lange nur, dachte ich mir selbst dabei. Lieber verließ ich sie, bevor sie mich wieder zurücklassen konnte. Ihre traurigen Blicke galten offensichtlich mir, jedes Mal, wenn wir uns auf der Straße über den Weg laufen. Ich wechselte die Straßenseite um nicht mit ihr sprechen zu müssen. Es tut mir selbst weh, aber es ist das was ich für richtig erachtete und sie schien mir das nicht krumm zu nehmen.

An jenem Morgen lief ich zu Sam, der das Rudel zum Frühstück eingeladen hatte. Emily arbeitete in der Küche, als ich bei ihnen ankam. Das Haus verbarg sich tief in einem Wäldchen, von der Straße aus, fast zu übersehen. Ich setzte mich auf die Veranda zu Jared und Quil, diese sahen mich und begrüßten mich sofort. Als Sam einmarschierte, setzte er sich neben mir und lächelte gequält auf.

„Jacob, Embry, Sam und Leah werden nicht zu uns kommen. Sie haben gestern Abend das Rudel verlassen.“

„Wieso?“

„Zum Schutz der kleinen Renesmee.“ kündigte unser Anführer an.

„Und wir werden dem nicht nachgeben?“ wollte nun Quil interessiert wissen.

„Wir haben ein Einkommen mit den Cullens, dass im Laufe der nächsten Zeit fremde Vampire durch unser Land streifen, die sich auch so ausweisen werden, dass sie zum Schutze der Tochter bereit stehen würden. Wir sollen sie passieren lassen.“

„Wir sollen wildfremde Vampire durch unser Revier lassen!“ gab nun Jared erbost zu.

Seine Hände wie sein Gesicht zur Faust geballt.

„Ja, und anscheinend plant Veira ein eigenes Ding nebenbei. Die Tochter nur ein Mittel zum Zweck...“ verlautete Quil mit einem musternden Blick auf mir.

„Woher weißt du das?“

„Sam, ich habe ein bisschen gelauscht über die Grenzen unseres Bezirks. Ich war eines Abend vor wenigen Tagen am Hafen und hatte ein Selbstgespräch von Veira mitangehört. Sie schien jemand aus der Ferne zu erzählen, wie ihr Plan weiter ging. Es schien mir...“

Er machte eine kurze Pause und dachte womöglich nach, ob er das sagen sollte. Seufzend aß Quil ein Stück des riesigen Muffins und schloss gedankenverloren seine Augen.

„Komm schon, Quil, rücke mit der Sprache raus?“ verlangte Jared neben ihn zu wissen.

„Sie sagte, dass sie sterben müsse um all das ein Ende zu setzen. Es tut ihr wirklich leid, dass ihr Plan von ihren Gefühlen besiegelt wurde. Es tut ihr weh, dass wir unsere Erinnerungen an ihr gewonnen haben, von dem verleiten ihrer Gefühle. Sie wollte immer ein Happy End mit dir haben, Paul, aber sie würde es nie bekommen. Nicht solange, sie lebe.“

Die MarionettenspielerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt