67× October: the bear and the wolf

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Die Nacht brach über dieser Seite der Halbkugel an. Embry und Paul rannten im Wolfsform hinter der stämmigen Bärin her. Im Wald konnten sie ihre Spuren deutlich erkennen, aber an einer Straße verschwamm ihre Sicht auf den weiteren Weg. Keine Spur ging durch die Wälder, als musste sie auf der Straße weiter gerannt sein. Sie war nicht aufzuhalten.
„Irgendwas lag in ihrer Nase!“ begriff Embry und schien Szenarien in seinem Kopf zusammen zu reimen.

Embry, ich kann deine Gedanken sehen und sie lenken mich ab. Wir werden die Ursache finden...“
„… bitte, bevor sie es tut.“
Wohlbehalten hatte Embry mit seinen Worten recht. Sie hatte nicht gerade freundlich auf den Duft reagiert. Vielleicht war es ein Vampir, den sie nicht mochte? Bären hatten ein besseres Gehör und ein perfekteres Riechorgan als ein Wolf. Konzentriert auf die Spur löste sich Paul von dem Gedanken und rannte im Wald nicht einmal vier Meter von der Straße entfernt entlang.
„Sie muss hier her gelaufen sein. Ich kann kein fremden Geruch wahrnehmen. Sie musste etwas gerochen haben, was wir Tag für Tag übersehen.“
„Moment, führt diese Straße nicht zu den Cullens?“ warf nun Embry stockend ein.
Paul blieb wie angewurzelt stehen und sah sich um. Auf keinen Fall wollte er einen Krieg toben haben, weil er hier durchgelaufen wäre. Er konnte sich noch an Emmett erinnern, dem er die Leviten gelesen hätte. Schnaubend schüttelte er den Kopf und rannte weiter. Veira war dort entlang gegangen und ihr Blick hatte nichts gutes versprochen.
Kaum eine Meile weiter, konnten sie das Gebrüll von einem Bären erkennen. Das Gebrüll, welches sie zum Angriff tätigten um den Gegner einzuschüchtern. Ein Wimmern hörten die beiden Wölfe, je näher sie dem Geräusch kamen. Ein Wimmern wie eines Hundes und doch kraftvoll wie eines Wolfes. Das Brummen des Bären zog in die Eingeweide ehe Paul sah, flog Jacob in Wolfsgestalt an ihnen vorbei. Die Erde bebte leicht, als er an den nächsten Baum hängen blieb. Die Erde erschütterte als die Bäume von der Richtung, die er kam, unter einem Gewicht einsackten. Brummen war wahrzunehmen, ehe sich Paul darauf konzentrieren konnte, war alles schon in einem Kampf ausgeartet. Die Cullens kamen auf die Lichtung und sahen wie Jakob immer wieder wie ein Ball weggeworfen wurde.
„Wie lange geht das schon?“ fragte Embry musternd nach.
Edward kam dazu und dolmetschte alles.
„Sie war einfach da und griff ihn an. Wieso, keine Ahnung?“ sprach nun Esme mit Embry.
„Unmöglich, sie war doch noch nie so grausam. Er ist doch ihr Cousin.“ fügte Bella ehrfürchtig hinzu,
„Wie weiß nicht, was sie tut. Das ist die erste Zeit bei einer Verwandlung immer so. Siehe die Entwicklung eines Vampires.“ erklärte nun Edward die Gedanken von Paul.
„Verstehe, aber wieso greift sie gerade JAKE an?“
„Paul denkt, dass sie vermutlich dem rechtmäßigen Häuptling besiegen muss um in diesem Reservat bleiben zu können. Und der Rechtmäßige ist nun mal Jacob!“
Edward sah in die Wolfsaugen von Paul und nickte kurz, als er verstand, dass er nichts dagegen tun könnte. Sie mussten zusehen wie sie Jake umher warf und keine Zeit zum Aufstehen ließ. Sie spielte mit ihm. Was machte sie da? Sie blieb stehen, ließ ihn aufstehen um ihn keine Sekunde später an den nächsten Baum stoßen zu können. Reuevoll blickte er sie an und wimmerte wehleidig. Embry hatte Jacob noch nie so voller Leid, Angst und Machtlosigkeit gesehen. Er würde sie nicht angreifen, nicht einmal, nach dem was sie tat um ihre Perfektion zu erweitern. Veira war keine böse Frau. Sie wollte nur Gerechtigkeit und Vergeltung für den Mord an ihre Eltern. Sie brauchte die Bestätigung, dass sie ihn besiegen konnte um die Vampire der italienischen Front abzuschlachten. Sie blieb stehen, kratzte auf den feuchten Boden. Ihre langen Krallen fuhren heraus und setzte zu einem erneuten Schlag aus. Als Jacob sich aufrichtete, sich von ihr abwandte und ihr keine Chance ließ ihn zu attackieren. Kurz blickte er auf Bella und Embry, noch bevor er durch den Wald auf die andere Straßenseite huschte und dort verschwand.
„Was hat Jake vor?“ wollte Embry wissen.
Embry bildete sich wieder zu einem Menschen und sah den Cullens entschuldigend an. Er zog sich eine Hose an und sah auf Paul, dieser tat es ihm gleich.
„Sie war nicht immer so… Wäre Jacob nicht gewesen, wäre es einer eurer Vampiren ergangen, was sie mit ihm machte.“
„Danke für die ehrenvolle Rede.“ giftete Rosalie munter.
„Dankt nicht mir. Dankt Jacob später.“ meinte Paul gelangweilt und hetzte hinter den Streithähnen her.
Embry sah die Familie mit einem verzogenen Lächeln an und machte es Paul gleich.

An einer weiteren Lichtung angekommen, sahen sich Paul und Embry um. Es war still, zu still für ihre Verhältnisse. Vorsichtig liefen sie auf die Lichtung zu und sah rasch einen blutenden Wolf auf der anderen Seite liegen.
Auf der ihre Seite schlief Veira im Bärengestalt mit dem Rücken zu dem leicht blutenden Jacob. Sie hatte ihn gebissen, gestreift, aber immerhin. Besiegt und blutig, angekratzt an seinem Stolz und Ehrgefühl, seufzte der Wolf schmerzlich auf.
„Es tut mir leid, Leute. Ich habe versagt!“
„Nein, Jake, du hast alles richtig gemacht!“
Embry kam auf ihn zu, da er vor Paul die Lichtung an der Seite entlang lief um nach seinem besten Freund zu sehen.
„Sie ist sie selbst gewesen und all die Zeit war ich von ihren Erinnerungen abgelenkt und den Hauch ihrer Gefühle. Sie weiß ganz genau, was sie will. Sie will den Tod dieser Frau, noch ehe sie dich will, Paul. Sie wollte schon immer nur dich. Von Anfang an und doch hielt sie deine Zärtlichkeiten kaum aus, weil sie selbst nicht wusste, was sie war.“ sprach Jacob voller Leid leise.
„Ich werde sie unterstützen. Diese Frau hat ihre Eltern auf dem Gewissen. Auf dem Gewissen eines Vampires.“ ächzte Jacob furchterregend auf.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 29, 2018 ⏰

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