17× December: Emotional strength at the limit

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Dezember verging genauso schnell wie die restlichen Monate seit ich wieder auf amerikanischen Boden wanderte. Paul freute sich über den Adventskalender, welches ich ihm am ersten Tag des Monats überreichte. Schuldbewusst sah er mich an und schien überrascht zu sein, dass er keinen für mich hatte. Diesen Blick quittierte ich mit diesen Worten:

„Ich vertraue einfach auf uns und solange ich Zeit mit dir verbringen kann, ist mir der Rest egal.“

An Weihnachten überraschte ich ihn mit einer Sammlung seiner Lieblingsjoghurtsorte und einem T-Shirt mit der Aufschrift: 'Wenn ich wüte, bring mich zu Veira.' Sein Blick auf diesem Shirt war legendär. Das Geschenk, welches ich von ihm bekam, schien mir wie eine schicksalshafte Fügung oder er spionierte in meinen Internet nach – vor lauter Neugierde. Sein Shirt an mich beinhaltete die Aufschrift: 'Ich bin Veira.' Lachend schmiss ich mich von der Couch und kringelte mich kopfschüttelnd. Zusätzlich bekam ich noch die schönste Nacht meines Lebens von ihm. Der kleine Bad Boy zeigte sich im Vorspiel als ein wahrer Romantiker mit Rosenölmassage, Rosenblätter auf dem Bett und Rosenduft im ganzen Zimmer. Die Kerzen brachten den gewissen Duft hinein und die klassische Musik erstickte den harten Sex, den wir danach hatten.

An Silvester konnte ich meine Augen nicht trauen, als er mich früh am Morgen von der Pension abholte. Morgenmuffelig quälte ich mich in sein Auto und wäre prompt eingeschlafen, wenn er mich nicht immer wieder mit seiner Stimme aufgeweckt hätte. Genervt von seiner morgendlichen guten Laune sah ich ihn immer wieder boshaft an. Meine Stimmung hellte auf, als ich sah, dass er mit mir an den Strand fuhr. Nach einem langen und ausgiebigen Spaziergang an der unruhigen Küste, lud er mich in das River's Edge Restaurant direkt am Strand ein.

„Ich habe reserviert.“
„Name?“
„Lahote!“

Er nahm sich die Mühe und reservierte für einen spontanen Ausflug? Skeptisch wurde ich von ihm durch bis an eine Glaswand geschoben. Ehe er mir den Stuhl entgegen schob und wartete bis ich mich platzierte. Zwei weitere Stunden vergingen mit interessanten Gesprächen, einem üppigen Brunch für zwei Menschen und einer

„Ich weiß noch, wie du das erste Mal für mich gelächelt hast und ich nach so langer Zeit das erste Mal gelächelt hab.“
„Wie kommst du nun darauf?“ mochte ich von Herzen wissen.
„Kannst du dich nicht mehr daran erinnern, in diesem Restaurant hast du mir einst deine Liebe gestanden.“ beantwortete er mir mit einem Lächeln.
„Das war doch das Geständnis, an dem du mich dann einfach ohne eines Wortes heimgefahren hast?“ erinnerte ich mich.
„Immerhin habe ich dir damals...“
„Nein, hast du nicht. Du hast bist heute die drei Worte nie gesagt.“ konterte ich ihm entgegen.
„Veira, dennoch hast du immer gewusst, dass ich sie für dich empfinde.“
„So kostbar wie für dich diese Worte sind, werde ich sie wahrscheinlich erst an meinem Sterbebett hören.“ kicherte ich unverschämt.

Er legte eine Hand auf die meine und sah mich ernst an.

„Du wirst sie schon noch hören, Liebes. Es sind schließlich die kleinen Dinge im Leben, die eine große Bedeutung haben.“
„Schlaue Worte von einem Mann.“ neckte ich.

Irritiert war ich als er anstatt nach Forks ins Reservat fuhr. Wachsam begutachtete ich die Situation und schlussfolgerte, dass er mich zu sich fahren würde. Zielsicher standen wir nun vor dem Haus. Lächelnd umarmte er mich und flüsterte mir ins Ohr:

„Weißt du noch, als ich sagte, dass das größte Weihnachtsgeschenk vor dir liegt?“
„Ja.“
„Ich hab mir viel darüber Gedanken gemacht. Die Zeit verlief so zäh mit dem Gedanken dich irgendwann wieder zu sehen. Ich möchte diesen Abstand mit uns nicht weiter. Ich will das du in meinen Armen schläfst. Ich will das du neben mir aufwachst. Ich will das du ab Mitternacht mit mir gemeinsam hier im Reservat wohnst. Deswegen habe ich dir einen Schlüssel nachgemacht und deine Koffer sind bereits hier. Jacob und Bella haben sie hierher gebracht.“
„Du hast das alles geplant?“

Er nickte stolz mit seinem Kopf, ehe er mich auf seine Arme nahm, die Tür öffnete und mich über die Schwelle trug. Unsicher schlug ich ihn auf seine Brust und sah ihn kopfschüttelnd an.

„Du gehörst nun mir. Ich habe mit Grandma im Bad ein paar Fächer für dich freigeräumt.“
„Du bist ein wahrer Idiot.“ lachte ich.

Mit einem verschmähten Gesichtsausdruck, küsste ich ihn liebevoll.

„Hab ich eine Belohnung verdient.“ hauchte er mich mit einer plötzlich besinnlicheren Stimme in das Ohr.
„An was hast du gedacht?“ versuchte ich gespielt herauszufinden.

Er nahm mich nun von hinten in seinen Umklammerung und hauchte zärtliche Küsse auf meinen Hals- und Schulterbereich. Ich lasse diese Stelle lieber mal in kreativen Freiräumen und begebe mich in die Nacht zum Jahresweges.

„Hey, wir können später kurz vor Mitternacht an den Strand gehen?“ sprach Jared, während er sich an der Bowle bediente.
„Klingt gut, jedes Jahr veranstalten die Bewohner der Insel Makah ein herrliches Feuerwerk und es ist die dunkelste Stelle im Reservat. Kommt, lasst uns dahin?“ meinte Emily mit glitzernden Augen.

Bei diesem Anblick konnte Sam nicht nein sagen, daher stimmte er mit ein. Paul, Quil und Jacob stimmten ebenfalls rasch mit ein; aber nur, wegen den vielen Feuerkörper, die sie wie jedes Jahr verballern konnten. Augenverdrehend sah ich in die Runde und mir fiel auf, dass auch Embry sich dementsprechend zurückzog.

„Baby, komm schon. Unser erstes Silvester wieder zusammen verbringen.“
„An sich keine schlechte Idee, allerdings bin ich nicht heiß auf die Raketen.“ murmelte ich ihm mit einem gequälten Gesichtsausdruck entgegen.
„Du kannst auch mit mir das Feuerwerk der Makah anschauen. Da sind wir weit genug weg von alle dem...“ versuchte nun auch Emily ihr Glück.
„Wieso versucht ihr mich alle zu überzeugen; als wäre ich die Einzige, die sich dagegen sträubt?“ bemängelte ich diese Situation und schob die Verantwortung auf Embry.
„Embry geht so oder so mit, egal, was er sagt.“ griff Quil dem einatmeten Sam vor.

Mit einem gequälten Gesichtsausdruck sah er mich zum ersten Mal an.

„Glaub mir, ich könnte mir auch ein besseres Silvester vorstellen.“ giftete er mir spitz entgegen.

Die MarionettenspielerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt