6x October: falling

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Die Tage wurden regnerischer und sie zogen sich ins Tal als wären sie aus zähen Gummi. Die Zwischenfälle auf dem Parkplatz waren das Gesprächsthema schlechthin. Als Bella sich glücklich schätzen konnte, dass der Junge aus ihrer Klasse ihr das Leben rettete. Im Zimmer angekommen, erledigte ich meine Hausaufgaben oder telefonierte mit Paul und meist kam er für ein paar Stunden vorbei. Sein Stundenplan schien weniger Fächer als meinen zu besitzen.

„Sag mir nicht, du hast alle Fächer für dich beansprucht?“

Ich hob entschuldigend meine Schultern und kicherte verlegen.

„Wie früher.“ belächelte er die Situation.

Am Wochenende besorgte ich mir noch das ein oder andere Kleidungsstück und eine kuschelige Decke, den ich hatte die Angewohnheit auch abends noch draußen auf den Balkon zu sitzen. Je länger ich in Forks blieb, schien die Entfernung meiner Vergangenheit zu verheilen. In der Nacht schlief ich jedoch immer noch schlecht umso besser war die Gegenwart von Paul. Er brachte mich dazu, dass diese unwillkürliche Vorgang in Grund und Boden gestampft wurde.

„Hey Veira, willst du später mit an den Strand zur Walbeobachtung?“
„Mit wem und an welchen Strand?“ wollte ich von der Braunhaarigen neben mir wissen.
„Mit paar aus meiner Klasse: Mike, Angela, Eric, Tyler und Jessica. LaPush.“

Mit Julien besuchte ich zwar die gleiche Klasse, allerdings schien er sich immer mehr in die Anwesenheit des Schulfiesling zu schummeln. Ich verstand nicht, wieso man sich solche Peinlichkeiten freiwillig antut? Mochte er ihn oder gab es ein modriges Geheimnis. Aus diesem Grund mied ich ihn wohl. Mit einem Augenmerk hinter Bella verriet mir das dieser Junge wieder anzutreffen war, deren Leben ihm zu verdanken hatte. Ich richtete kurz meinen Pony ehe ich mich zu meiner Gesprächspartnerin wandte.

„Wann ist später?“ fragte ich interessiert nach.
„Nach der Schule gleich.“
„Oh, da bin ich schon mit jemand verabredet.“
„Du kannst deine Verabredung mitbringen, oder?“ drängte Bella darauf.
„Hör zu, Bella, ich würde gerne mitgehen. Aber ich bin auch erst wieder zwei Wochen hier und möchte nicht gleich alles überstürzen. Das nächste Mal, ok?“
„Gut. Versprochen?“
„Versprochen!“

Insgeheim musste ich mir über die Stirn wischen. Ich wollte keineswegs einen Bekannten an diesem Strand begegnen um die merkwürdige Lage zu erklären. Vielleicht hatte Paul eine Meinung dazu, wann dies geeignete Zeit gekommen wäre? Wahrscheinlich wäre keine passendere Zeit für ein stürmisches: 'Hey, ich bin wieder da.' als für ein stillschweigendes Rotieren, damit niemand bemerkte, dass ich anwesend war. Bella kannte Jacob hörte ich aus einem Gespräch heraus. Vermutlich würde sie sich irgendwann versprechen, ehe ich mich versah, schrieb ich Paul das wir das Treffen verschieben müssen; ohne Begründung. Damit es nicht so auffallend schien, ging ich in der kleineren Pause auf meine Flugbegleitung zu.

„Bella, ich habe mich kurzweilig entschlossen trotzdem mitzufahren. “
„Woher der Sinneswandel?“
„Vielleicht würde es der neugewonnenen Beziehung gut tun, wenn wir nicht jeden Tag aufeinander sitzen.“
„Dann treffen wir uns nach der Schule auf dem Parkplatz.“ freute sie sich.

An der Küste stehend besah ich mir die Menschen in den Wellen. Mir war diese Art von Beobachtungen lieber als das Mimosen-Gespräch von dem Weg hierher mitanzuhören. Kalt, mimimi. Die Wellen sind schon flach, mimimi. Eric fragt mich nicht wegen Ball, mimimi. Solche Gespräche mochte ich schon in Italien.

„Ich werde am Strand spazieren gehen. Willst du mit, Bella?“
„Gerne.“
„Gut, das wenigstens du mitgegangen bist, weil ihr vorher geplanter Begleiter abgesagt hat.“ fügte die Schwarzhaarige namens Angela zu.
„Er hat bestimmt nur Angst vor euch.“ kicherte ich aufmunternd.
„Von uns Angst haben, pääh?“ gluckste Mike und Tyler in die Runde.
„Oder vielleicht sprecht ihr ihm zu viel.“
„Also, Bella, deine Freundin ist echt witzig.“

Anscheinend befand sich der Blondhaarige in Lach-Modus. Eigentlich wollte ich es ironisch verkünden, aber gut, es ist wie es ist.

„Welcher Begleiter eigentlich?“ fragte nun Eric verdattert.
„Sie hat Edward gefragt.“ kam es nun von Jessica.
„Aus reiner Höflichkeit.“ pflichtete die Braunhaarige ein.
„Ich finde es nett, dass sie ihn eingeladen hat; das macht sonst nie jemand.“ stellte nun auch Angela fest.
„Cullen ist auch ein Freak.“ gluckste Mike.

Mit verdrehenden Augen drehte ich mich von ihnen weg und keine Sekunde später kullerte ich den Abhang hinab. Im feuchten Sand blieb ich liegen und seufzte gequält auf. Die grauen Wolken zogen an mir vorbei. Das Rauschen der Wellen ließen meine Augen entspannt schließen. Abschätzend, ob ich mit Unvorsichtigkeit der Umgebung entgegentrat oder der andere, dessen Versehen mich in diese Lage brachte. Die Tatsache wirkte auf mich weniger verärgernd, wenn es wirklich nur meine Schuld gewesen wäre. Seufzend stand ich langsam auf und klopfte den Sand von meiner Kleidung.

Die MarionettenspielerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt