57× August: the bloody fight

71 0 0
                                    

Die Wachen, Aro und Caius sahen sich erschrocken an. Marcus lachte vehement auf. Ein solcher Klang durchfuhr jeden durch Mark und Bein.
„Caius, wie viel Menschen könnt Ihr auf einmal vertragen?“
Der Blondhaarige stand hinter Aro. Er selbst war nicht in der Lage hinterher zu rennen, zu sehr warf ihm die Reaktion seines Bruders, seines Gefährten aus dem Konzept.
„Nehmen wir einfach… Die ersten fünf Menschen, die durch das Tor kommen, gehören mir, wenn Veira es schafft Eure dämonische Frau zu schlagen!“
„Ich wette nicht...“
„Ach, wieso nur so vorwurfsvoll? Athenodora hat ihre Eltern umgebracht. Und ein kleines bisschen witzig ist das schon… Ich kann mich ganz gut daran erinnern, wie sich dieses Gift in einem selbst heran wuchert und das Leben, welches man wollte in Panik umwandelt. Deine Frau hat sie wie ein Lamm zum Schlachten geführt. Und so war es wohl dann auch mit meiner Frau, nicht wahr, Aro?“
Der Braunhaarige stand neben Felix und schien in Vergessenheit geraten zu sein.
„Wir sollten einige Schritte nach hinten setzen, Partner!“
Es war keine Bitte sondern eher eine Feststellung. Veiras Blick verhieß nichts gutes, vor allem, wenn sie ihre roten Augen einsetzte. Ihr feuriges Temperament bildete eine Einheit mit ihren Haaren und ihren Augen.
„Für ein Mensch sah sie ganz nach einem Vampir aus. So wild, ungezügelt und vor allem voller Wut. Noch nie habe ich eine derartige Willenskraft in einem Mensch gesehen.“ stimmte Felix den Worten von Marcus zu.
Alec kam zu ihnen und beobachtete die Situation.
„Wahnsinn, wie ein Mensch sich gegen ein Vampir widersetzen möchte. Ich bin gespannt und werde mich aus der Wette enthalten.“
„Ich bin für Veira. Was ich in den letzten Monaten von ihr gesehen habe, wie sie mich mit eisernen Willen bekriegte, dass kann von uns niemand verstehen. Ihr Biss, ihre Leidenschaft und ihre Wut sind die Grundsteine ihres Kampfes. Allein für den Tod von Athenodora schwor sie sich das Leben anzutreten, welches sie nun führen muss.“
„Hört sich ganz danach an, als lief da was zwischen euch?“ zwickte Alec neutral in die Seite.
Demetri verzog seine Miene nicht. Abwertend sah er auf die Seite und schüttelte gemeinsam mit seinen beiden Anführer den Kopf. Ein Blick reichte, dass Aro verstand, weshalb dies alles zu dieser Lage kommen musste. Ehe Aro sich von dem Geschehen abwandte und in die Hände klatschte. Er sah in die Richtung von Demetri und lächelte heimtückisch.
„Demetri, Ihr habt sie hierher gebracht, wieso?“ verlangte dieser mit einer Deutlichkeit zu wissen.
Der Tracker schluckte kurz, bevor er seine Stimme erklang, ertönten Schreie aus dem Gang in dem Veira verschwand. Schreie, die bitter schmeckten wie all jene, die er je wahrgenommen hatte. Schreie, die Kehlender schienen, als jene, die er für ein Snack gebissen hatte. Schreie, die mit einem Ausfuhr von Flüssigkeit hinterher kam. Augenblicklich zerriss der massive Thron von Aro in tausend Steine. Zwischen den schwarzhaarigen Anführer flog mit einer enormen Geschwindigkeit die Rothaarige auf das Tor. Der Aufprall verursachte in der einen Seitentür eine Zerrung. Veira fiel auf den harten Boden und blieb in ihrer eigenen Blutpfütze liegen. Entgeistert und vollkommen durstig sahen sich die Vampire ihr Blut an. Mit großen Augen sahen sie, wie Athenodora hinter dem Thron aus dem Gang heraustrat und ihre Gegnerin mit dem gleichen Hass entgegentrat.
„Ist das alles, was Ihr vorzuweisen habt, Menschlein? Wo ist den Eure Gabe, die man fürchten sollte?“
Die malträtierte Veira stand wankend auf.
„Ihr seid nichts, ohne Eure Unsterblichkeit, meine Teuerste. Ihr seid alle ein Witz.“ konterte die Rothaarige bebend.
Sie hielt ihre Seite fest und schien vermehrte Bissspuren aufzuzählen.
„Wie töricht Ihr seid. Wie wollt Ihr gegen mich nur ankommen?“
Veira lachte bitterlich auf und warf ihre Locken auf ihren Rücken.
„Wahrlich so würde ich nie gewinnen. Aber ich muss auch nicht gewinnen, wenn ich Euch alles rauben würde, was man auch mir gestohlen hatte. Sie waren meine Eltern und alles was Ihr getan habt, werdet Ihr als Konsequenz verspüren müssen.“
Die junge Frau blieb standhaft stehen. Ihre Blicke duellierten sich. Mit einem Aufschrei rannte Veira los und küsste mit einem Augenaufschlag Caius vor jeden Anwesenden. Während die Wachen sich fast verschlugen, lächelte Marcus erfreut auf als er das Gesicht der aufgebrachten Athenodora sah. Aro hingegen schwieg und amüsierte sich innerlich über dieses Theater. Zu lange musste er auf ein derartigen Kampf warten.
„Hab ich nicht zu viel versprochen?“ flüsterte Marcus genüsslich ins Ohr von seinem Alpha.
„DAS WAGT IHR NICHT NOCH EINMAL!!!“ brüllte die Blondhaarige auf.
Mit einer Geschwindigkeit raste sie auf die Küssenden zu, riss Veira von ihrem Mann hinfort und katapultierte sie zurück auf die andere Tür. Diese jedoch hielt weniger aus und fiel nach hinten um. Auf Knien haltend belächelte Veira die Szene und spuckte Blut vor die Füße der Volturis. In ihren Augen bildeten sich Tränen. Bilder schossen in ihren Gedanken hervor. Bilder aus jenen Tagen, die sie gemeinsam mit ihren Eltern verbrachte. Glückliche, unbeschwerte Zeiten. Mit einem Mal biss sie ihre Zähne zusammen, spürte die entfachte Wut in ihrem Bauch wie ein Vulkan, welches sich nach einer Entladung sehnte. Ihre Wangen krampfte sie an, mit dem Blick auf die Mörderin. Ihre Hände zur Faust geballt, erhob sie sich. Ignorierte ihre Anstrengung und ihren Verletzungen.
„Ihr werdet nie verstehen, wie es sich anfühlt, wenn die Wände einbrechen, wenn man aufgeben möchte, aber es niemals kann. Es liegt mir nicht im Blut ein Verbrechen keine Sühne abzuleisten. Athenodora, auch wenn ich dieses Mal nicht als Siegerin vom Feld gehe, weiß ich etwas mehr, was Eure Schwäche mir auch noch bringen wird, wenn wir uns wieder sehen sollten.“
Bevor Veira jedoch zum Gehen wandte, trat sie in den Saal zurück. Ihre Augen loderten glühend rot; wie der Faden, den sie unsichtbar zu ihrer Gegnerin schickte.
„Nun sollte das erst einmal Eindruck verschaffen...“
Athenodora fiel schwach auf den Boden. Ihr Körper veränderte sich wie einst auch bei Demetri. Ihre Kräfte versanken im Nichts. Ihre Gabe versiegelten sich. Der Prozess bis keinerlei Magie in ihr wirkte, dauerte drei Minuten. Lang genug, um den Hergang mitansehen zu dürfen. Demetri sah die Blondhaarige an und stellte fest, dass er wahrlich genauso ausgesehen haben musste, bei der ersten Verwandlung in einen Menschen zurück.
„Wie fühlt es sich an, als ein erbärmlicher Mensch; magiefrei?“ stichelte die Rothaarige weiter.
Und ehe sie den Ablauf beenden konnte, rannte sie auf Athenodora zu und war im Begriff sie schwer zu verletzen. Doch Caius stellte sich ihr in den Weg. Er stellte sich vor seiner Frau und sah sein Schützling strafend an. Er schüttelte verächtlich den Kopf und sah in die vorwurfsvollen Augen, in denen er bereits schon einmal sah. Als er seiner eigenen Schwester zur Erbgutträgerin machte.
„Verlasse diesen Ort, Campbell!“
Wie auf Befehl wandte sich die junge Dame von ihn fort und lief einen Schritt auf den Ausgang zu. Demetri, Felix und Alec beobachteten ihren leeren Blick, der beim Abwenden in ein schelmisches Lächeln überging. Sie plante was und das schienen die drei Wachen aufhalten zu wollen. Sie konnten allerdings nichts dagegen tun, da sie in diesem Augenblick sich herabsank. Einmal um die eigene Achse schlitterte und dabei Caius Beine vom Boden wegzogen. Unsanft fiel Caius auf den Boden und sah Veira ohne Verständnis an.
„Niemand wagt es sich zwischen ihr und mir zu stellen. Und auch wenn Ihr, Caius, mein Mentor und mein Freund sein wolltet, so werde ich Euch mitteilen müssen, dass ich niemandes Gefolge sein will. Ich bin alleine geboren, als Einzelgänger aufgewachsen und ich werde sterben als Mensch.“
Fast hätte sie ihn bespuckt, als sie aufstand und sich ihrer Feindin widmete. Mit einem Schnipsen ummantelte weiße Fäden ihren Körper und es heilte wieder; wie damals bei dem Kampf zwischen Demetri und Paul.
„Florentyna sollte sich bei einem derartigen Bruder wirklich schämen!“
Veira kniete sich vor der geschwächten Athenodora. Ihr Gesicht wurde hasserfüllt. Ihre Hände erhoben sich an die Kehle von der Blondhaarigen. Erdrückende Gefühle kamen in der schwebenden Frau auf. So fühlte sie sich zum ersten Mal, unfähig und mutlos.
„Veira, lass sie los. Sie ist es nicht wert.“
Demetri trat an die Seite der Rothaarigen, legte eine Hand auf die ihre und sprach:
„Wie weit willst du noch gehen? Warum bist du noch hier? Bring es jetzt zu Ende oder warte bis du es genießen kannst.“
„Du hast recht, Deme. Man soll die Dinge so nehmen, wie sie kommen...“
„… aber man sollte auch dafür sorgen, dass die Dinge so kommen, wie man sie nehmen möchte.“

Die MarionettenspielerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt