53× March: magic moments

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„Und es gibt keinen anderen Ausweg?“ forderte Demetri sich selbst auf Gedanken um das Gehörte zu machen.

Der Vampir setzte sich in der Nacht zur mir auf das Heck des Schiffes. Nachdenklich blickte ich in Richtung des verlassenen Festlandes und sortierte meine Gefühle um. Was sollte ich nur machen? Ich will ein Ende mit Paul. Ein Paul, der sich nicht an mich erinnern wird. Demetri war ein Freund, ein Gefährte und brachte all das mit was er mir zu bieten hatte. Doch in mir kehrte eine Leere ein, die weder Embry noch Demetri füllen konnte.

„Nein, leider nicht.“

Ohne ein Augenmerk auf ihn zu lenken, sah ich weiter über das Meer hinweg. Als würden meine Augen nach etwas Ausschau halten; oder nach jemand. Fraglich überschlugen sich meine Gedanken innerlich. Mein Körper ruhte nach außen. Viel zu viel schien in meiner Umgebung zu geschehen und doch wusste ich es nicht besser.

„In Maeve wurde mir all das beigebracht. Wie ich meine Aufgabe zu erfüllen hätte? Wie ich meine Fäden kontrollieren könnte? All das ist ein Teil von mir.“

Seufzend knickte ich allerdings ein und wandte mich zu meinem treusten Begleiter. Seine roten Augen durchforsten meine Beweggründe und stießen zur gleichen Zeit auf den Ring, den ich nie abnahm; selbst in der Nacht nicht.

„Was würde geschehen, wenn du Paul vorweg aus der Amnesie löst?“

„Er wird das Schicksal nicht aufhalten können. Zu schmerzhaft wäre es für ihn, mich zu verlieren. Er ist auf mich geprägt und auch wenn es den Anschein macht, dass Embry es auch tat, so würde ich mich nicht darauf rühmen.“

„Veira, wie kann das alles sein? Embry und Paul wurden durch deine Fäden gelenkt, also wieso können sie ihr Prägung in deiner Magie nicht fühlen?“

„Weil es eine andere Magie ist, als die der Wölfe.“

„Ich lebe schon ziemlich lang um zu erkennen, dass hinter deinen Worten Ratlosigkeit steckt.“ mumifizierte er meine Worte sanft.

„Gut, ich gebe es zu, den genauen Verlauf der Prägung verstand ich bis heute nicht. Dennoch verstehe ich wohl sicher, dass sie irgendetwas fühlen müssen, auch wenn es wie bei mir eine gähnende Leere ist.“

„Auch du fühlst diese Leere?“

Mit weiten Augen richtete er sich zu mir und fragte sich innerlich, was dazu geführt haben musste.

„Deme, ich weiß auch nicht, wieso. Aber vielleicht ist die Leere nur der Grund für das was ich praktiziere. Die Gabe der glaubhaften Magie. Ein Leben wurde aus der Güte des Altvaters erschaffen, eine Rippe verbindet uns mit all der Magie, die uns auf dieser Welt erreicht.“

Florentyna erklärte mir einst in Maeve, dass die Legende nicht von der Aufgabeträgerin spricht, sondern von demjenigen, der in Wirklichkeit in Gefahr schwebe. Glaubhafte Magie vergeht in einer Welt voller Dunkelheit. In der Menschen alles was nicht normal schien zu verhindern versuchten. In der Menschen all ihre Kraft für ihre Gegner verwenden wollten. Dies war der roséfarbene Faden, der mich zum ersten Mal an Magie antreten ließ. Der roséfarbene Faden schlummerte schon seit Anbeginn jeder Epoche in dem Schicksalsträger. Er versucht nach Gedanken zu suchen, die er wahrnehmen kann und ganz anders als bei Demetri musste ich den Empfänger entweder kennen oder in seiner unmittelbaren Nähe sein. Wie bei Mia, ich kannte sie, daher konnte ich meine Fäden zu ihr schicken. Ich hatte ein Bild in meinem Kopf. Doch im Weihnachtsmarkt schimmerte dieser auch zu unbekannten Menschen, die ich nicht kannte. Florentyna meinte, dass ich dort unkontrollierter schien. Als sie mich trainierte, entstand der rote Faden heraus, welches sich weiter entwickelte um Demetri seine Vampirfähigkeit zu nehmen.

Die MarionettenspielerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt