40. Kapitel

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„Du machst es wieder“, stellte ich monoton fest während ich vorsichtig den verband um seine Hand wickelte. „Was mache ich wieder?“ Ich stieß einen genervten laut aus, da er genau wusste was ich meinte. „Du wirst wieder wütend“, sagte ich monoton. Ein letztes Mal strich ich über den weichen Stoff, der nun den rechten Arm von Niall zierte, richtete mich auf, und setzte mich neben ihn. „Ich habe nie aufgehört wütend zu sein“, zuckte er mit den Schultern. „Aber du hast es kontrolliert“ Ich pustete mir ein paar Haare aus dem Gesicht und sah mich im Raum um. „Ich fange dann mal an aufzuräumen“ Ich wollte gerade aufstehen um einen Besen zu holen als Niall mich aufhielt:“ Lass es, für was haben Hotels den Zimmermädchen?“

Ich tippte auf dem Laptop rum und öffnete die Seite meiner Universität. Ich gab meinen Code ein und sofort öffnete sich ein neues Fenster. Neugierig schaute ich mir alles an, was ich wissen musste und guckte mir sofort den Preis der geforderten Bücher auf Internet Seiten an.

Da ich so sehr in das schreiben vertieft war, merkte ich gar nicht das sich jemand von hinten anschlich. Mein Herz blieb stehen als mir jemand in meine Seite piekste und ich Lauthals auf quickte.

„Harry du Idiot!“ Ich nahm ein Kissen vom Sofa und schmiss es in seine Richtung, doch er fing es auf und wurf es mir zurück an den Kopf. „Autsch“, quengelte ich und rieb mir die gereizte Stelle. „Du bist so ein Arsch“ Ich setzte mich aufrecht hin, klappte den Laptop zu und rückte ein Stück, damit sich Harry neben mich setzen konnte.  „Und was machst du da?“, fragte er mit den Wimpern klimpernt. Mit seinem Kopf deutete er auf mein MacBook und lächelte Zuckersüß. „Ich schaue mir gerade meine neue Uni an“, ich lächelte trüb und betrachtete Harrys Locken. „Wann hast du es geschafft dir eine neue Frisur zuzulegen?“ Ich schnappte mit meinen Fingern nach einer Haarsträhne und zwirbelte sie herum. „Lass das!“ Harry schlug meine Hand weg und strich sich über seine Haare. „Die habe ich erst heute morgen frisch geschnitten bekommen!“

„Und hat er dir schon etwas erzählt?“, fragte Harry nach, nachdem wir und über das Biologie Studium unterhalten hatten. „Es war klar das wir darauf hinauskommen“, seufzte ich. „Und hat er?“ Ich lachte kurz auf und schüttelte dabei meinen Kopf. „Natürlich nicht! Er erzählt mir rein gar nichts, schon wieder“ Harry nickte bemitleidend seinen Kopf. „Ihr habt euch gestern Abend gestritten“ Als ich daran zurückdachte schluckte ich und biss mir auf die Lippen. „Ja, haben wir. Dann habe ich in einem der vielen Zimmer geschlafen, doch ich bin wegen einem Alptraum aufgewacht und wieder zu ihm gegangen“ Ich blinzelte ein paar mal um die Flüssigkeit die sich in meinen Augen gebildet hatte zu verdrängen. „Also hast du keine Ahnung was ihn so wütend gemacht hat“ „Nein“

„Babe, schau mich an“ Ich spürte eine Hand unter meinem Kinn, die meinen Kopf nach oben drückte. Auch wenn ich jetzt mit dem Jungen den ich liebte Augenkontakt hatte, konnte ich ihn nicht richtig ansehen. „Ist es weil ich wieder wütend geworden bin?“, fragte er sanft, „das wird nicht wieder vorkommen“ Ich kaute so fest auf meiner Backe rum, das ich schon das Blut das sich in meinem Mund sammelte, spüren konnte. „Es ist nicht deswegen, Niall. Es ist die Tatsache das du mir nichts erzählt, das du mir nicht vertraust. Und das schlimmste ist, das ich mir sicher bin das es mit John zu tun hat. Irgendwas hat dich so wütend gemacht, das du das ganze Zimmer zertrümmert hast, das deine Hand geblutet hat“ Ich verstummte nach dem letzten Satz. Ich hatte Angst, das ich Niall verärgert hatte, das ich zu weit gegangen bin. Doch Niall reagierte ganz anders als ich gedacht hatte, er zog mich in seine Arme und presste mir die Luft aus den Lungen. „Natürlich vertraue ich dir. Es gibt keinen Menschen auf der Welt dem ich mehr vertraue“ „Das macht mich sogar noch trauriger“, flüsterte ich leise.

Ich löste mich aus Nialls Griff und setzte mich auf das Bett. Inzwischen sah alles aufgeräumt aus, wüsste ich nicht das Niall das Zimmer verwüstet hatte, so würde ich kein Unterschied merken. „Es ist genauso wie früher, Niall. Du erzählst mir nichts mehr, verschweigst mir Sachen, lügst mich an. Genauso wie früher“ Niall schnappte hörbar nach Luft und verstummte danach. Meine Finger fuhren Muster über die Bettwäsche, während ich langsam nach oben lugte und Niall sah, der einfach nur im Raum stand. Ich verletzte ihn mit dem was ich sagte, und er verletzte mich mit dem, was er nicht sagte. „Wie…wie soll ich denn…ich weiß nicht…“, stammelte er und ich sah das er versuchte es zu erklären. Seine Hände fuhren auf und ab und machten abgehackte Bewegungen. Er schien selber zu überfordert zu sein.

You & I (Niall Horan FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt