Kapitel 26

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Wir flogen mittlerweile zurück nach Wolfenburg ins Schloss. Jeder war in seinen eigenen Gedanken und dachte nach. Wahrscheinlich verstanden sie nicht warum sie noch lebten, oder ob das alles nur ein Traum gewesen sein könnte. Ich konnte nicht sagen ob die Stille nun angenehm, oder eher beunruhigend war. Aber eins konnte ich mit Sicherheit sagen. Ich würde meine Freunde von nun an beschützen. Ich würde nicht mehr, nur tatenlos zusehen und nichts tun. Ich sass wie immer auf Clatox zusammen mit Sy'kira und genoss den Wind, der mir zart die Wange strich. Wir würden wahrscheinlich ohne Pause, den gesamten Weg zurück legen. Die Sonne ging am Horizont unter und verlieh dem Himmel eine warme, rote Farbe. Die letzten Strahlen verschwanden hinter den Bergen. Irgendwann musste ich wohl eingeschlafen sein, denn ich wachte wieder in der Dunkelheit auf. Alles war schwarz. "Zalma", flüsterte die Stimme von Fynn. "Fynn..?", antwortete ich in die Dunkelheit. "Ich kann mich nicht mehr zeigen, aber ich möchte dir trotzdem ein paar Dinge erklären.", meinte er ruhig und leise. Ich wusste nicht woher er zu mir sprach. Ich vernahm seine Stimme direkt an mir. In der Dunkelheit leuchtete eine blaue Kugel auf. Ich näherte mich ihr langsam und erkannte mein Amulett. Ich zögerte, doch fragte schliesslich: "...Fynn...bist du in meinem Amulett gefangen?" Das blaue leuchten gab mir ein Gefühl von Geborgenheit. Allgemein fühlte ich mich sicher in dieser Dunkelheit. "Du wirst alles noch verstehen. Gehe in den Tempel deiner Seele. Dort wirst du alle Antworten finden.",meinte Fynn. Das Licht verschwand langsam und mein Amulett schwebte sanft auf meine Hände hinab. Ich umschloss es fest und drückte es an mich. Ich drehte mich um und konnte einen Tempel erkennen, den weisse Drachenstatuen auf den einzelnen Säulen schmückten. Eine grosse und lange Treppe aus Marmor führte zum Eingang. Ohne wirklich darüber nach zu denken, lief ich die Treppe hoch. Bei jeden Schritt den ich nahm, leuchtete der Boden kurz und schwach auf. Ich war oben angelangt und betrachtete den ersten Saal, der sich vor mir befand. Es sah so aus als wäre der Boden aus Glas und die Wände aus Spiegeln. Ich betrat den Raum. Überall reflektierte sich mein Spiegelbild. Erst da bemerkte ich, dass ich nicht meine üblichen Kleider anhatte. Ich trug ein weisses Kleid und eine transparente, kurze, blaue Jacke aus hauchdünner Seide. Mein lockiges Haar war länger, als sonst. Ich lief weiter und betrat somit den nächsten Saal. Der Boden und die Wände blieben immer noch gleich, wie im vorherigen. Nur war der Saal mit einem, in dem Boden eingesenkten Wasserbecken ausgestattet. Ich bewegte mich auf es zu und konnte ein Mädchen drin erkennen. Ich näherte mich noch ein wenig und sah, dass das Mädchen mir sehr ähnlich sah. Ein Schleier von weisser Seide bedeckte ihren Körper. Ruhig schwebte sie mit den Augen geschlossen im Wasser. Ich ging noch ein wenig näher, bis ich schlussendlich mit meinem Fuss das Wasser berührte. Eine kleine Welle ausgelöst von meinem Fuss breitete sich auf der Wasseroberfläche aus. Es war auch in diesem Saal dunkel, wie in allen anderen. Trotzdem fasste ich mir ans Herz und liess mich ins Wasser sinken. Ich konnte im Wasser stehen. Es ging mir bis zur Brust. Das Wasser war weder kalt, noch warm. Es war exakt auf Raum Temperatur. Ich bewegte mich weiter nach vorne. 

Die Legende von Zalma (IN ÜBERARBEITUNG)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt