Kapitel 53

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Ich bewegte mich zum Rand der Schlossmauer und blickte hinaus. Der See, die Wiesen und Wälder und natürlich die Stadt schienen sich nicht  während meiner Absenz verändert zu haben. Alles war genau gleich, wie als ich es verlassen hatte. Wieder einmal starrte ich beruhigt auf die Welt vor mir herab. Die kleinen Fähnchen des Schlosses tanzten im Wind umher, wie sie es an meinem ersten Tag in Wolfenburg getan hatten. 

"Hey.....! Fräu- Zalma meine ich...!", rief eine Stimme weiter rechts von mir und sorgte dafür, dass meine Aufmerksamkeit nun ganz Eiji galt. "Ich habe so viele Dinge über dich gehört...! Du sollst irgendwo im Reich der Elfen ü-überfallen worden sein...! Ein Glück, dass es dir gut geht...!", keuchte sie nach Luft schnappend und stemmte ihre weichen Hände in die Knie. Die Dienerin hatte ihre Deinstuniform an und sah sah aus, als hätte sie sich mal wieder den gesamten Tag nur um den riesigen Schlossgarten gekümmert. Kleine Matschflecken zierten ihre weisse Schürze und an ihren Schuhen konnte ich teilweise kleine Grashalme entdecken.

"Hallo, Eiji..... Glaub mir... Ich bin froh wieder zuhause zu sein.", meinte ich und drehte mich wieder der Schlossmauer zu um mich über die Zinken zu lehnen. Es fühlte sich richtig an, diesen Ort hier als Zuhause zu bezeichnen. Da war ich mir mittlerweile sicher. Eiji stand dicht an meiner Seite und lächelte so fröhlich, während sie in die Ferne schaute, dass ich mich schon ein wenig gefragt hatte, warum sie sich so über meine Rückkehr freute. Aber dann leuchtete mir alles ein. Sie mochte doch Mintox und war deshalb so froh ihn heil und lebendig wieder zu sehen. Auch wenn ich bezweifelte, dass sie das bereits getan hatte. Ich seufzte kaum hörbar und genoss die Ruhe, die sich mir bot. Ich würde hier nicht mehr so schnell weggehen. Zumindest solange nicht, bis Haru und Kiran wieder fit waren. 

"Z-Zalma, wenn Sie mich entschuldigen ich würde gerne....äh... Noch einige Dinge erledigen, bevor das grosse Festmahl vorbereitet wird.....", stammelte sie unbeholfen wie immer und schaute dabei nicht direkt in meine Augen. Ich lächelte freundlich und antwortete ihr gelassen: "Ich möchte gerne, dass du mit uns isst, Eiji....!" Damit hatte ich sie wahrscheinlich aus der Fassung gebracht, denn sie antwortete mir nun nicht mehr, jedoch konnte ich erkennen wie ihre Lippen leere Wörter formten.  "Na gut! Dann ist es beschlossen! Bis später, Eiji!", rief ich ihr zu, während ich mich zum Gehen abwandte. Ich liess die Ältere tatsächlich perplex hinter mir und machte ich zum Hof auf.

Als ich endlich den gepflasterten Hof betrat, war dieser schon vollkommen im Schatten versunken. Einzelne Angestellte huschten schnell hin und her, oder verliessen durch das grosse Tor das Schloss, doch ich bewegte mich strikt auf die Tür des Westflügels, um zum Zimmer von Sy'kira zu gelangen, da ich sie fragen wollte, wie sie so schnell meinen Plan hatte begreifen können. Der Flur war noch immer der selbe und die Treppen knarrten auch noch genau gleich, wie früher schon. Mein Herz war erfüllt von einem dauerhaften Glücksgefühl, das ich nicht beschreiben konnte, noch wusste ich durch was es ausgelöst worden war. Und die Nostalgie an den ersten Tag im Schloss machte es nur noch schlimmer. Wieso bitte war ich so glücklich? War ja schon fast beängstigend den Grund nicht zu kennen. Gerade als ich vor der Tür meiner Freundin stand und sie öffnen wollte, drangen Stimmen aus dem Inneren zu mir hervor. 

"Sag mir warum du das gemacht hast! Wieso hast du mich alleine gelassen, Idiot?!", hörte ich Sy'kiras Stimme weinend schreien. Mit wem redete sie da? Ich musste mich dicht an die Tür pressen, um die Stimme der zweiten Person ausmachen zu können, da das gesagte nur gemurmelt war. 

"Ich kann und möchte dir das nicht erzählen, Sy'kira.... Es gibt einen guten Grund, ich verspreche es... Doch ich möchte dich hier nicht mit hineinziehen....." Ich hörte ein lautes Klatschen und Harus Stimme verstummte. Darauf achtend sie nicht zu stören, öffnete ich die Tür einen Spalt und lugte hindurch. Sy'kira stand mit Tränen überall in ihrem Gesicht vor Haru und atmete unregelmässig, während Haru sich die Wange hielt  und wehleidig zu Boden blickte. Haru Körper war von zahlreichen Verbänden übersät und ich fragte mich wie er noch stehen konnte. 

Die Legende von Zalma (IN ÜBERARBEITUNG)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt