Kapitel 47

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Wir gelangten auf einen weiteren Pfad, der uns gleich auf einen Weg aus Kies lenkte. Meine zu den Spitzen führend lockig geformten Haare wippten sanft auf und ab. Rings um uns herum wuchsen Sträucher, Bäume und natürlich Gras empor. Die Sonne schien sanft durch die Eichenblätter und liess den Wald in einem hellen grün leuchten. Der Degen an Elas Hüfte klimperte von Mal zu Mal, wenn das Pferd den Kopf nach Blättern am Rande des Weges reckte. Ela pfiff immer noch fröhlich eine Melodie die sich immer wieder ein kleines bisschen änderte. "Befindet sich diese Statue weit weg?", erkundigte ich mich beim Soldaten hinter mir. Seine Hände umfassten die Zügel vor mir und lenkten das Pferd in die richtige Richtung. Da er beinahe die selbe Grösse wie ich hatte, fragte ich mich ob er überhaupt irgendetwas sah. Ela beantwortete meine zuvor gestellte Frage mit einem Kopfschütteln, während er glücklich weiter pfiff. Ich musste zugeben, dass es um einiges angenehmer war mit jemandem zu reisen, der mindestens etwas Unterhaltung zu Stande brachte. Gelegentlich schaute ich in den blauen Himmel, um mich zu versichern, dass Unos sich noch über uns befand und nicht einfach so abgehauen war. Der dunkelgrün farbige Drache kreiste weit oben vor sich hin und behielt uns im Auge. Ich liess meinen Blick weiterhin durch meine Umgebung gleiten. Es sah so aus, als gäbe es im Reich der Elfen nur grün. Ich kicherte etwas vor mich hin, als ich mich plötzlich wieder an den überaus amüsanten Flug mit Dael und Kiran auf dem Weg nach Fuchsfeld erinnerte. Er hatte sich die Seele aus dem Leib geschrien, nur um Dael später zu verachten. Die beiden schienen sich nicht besonders leiden zu können. Ich fragte mich wie sie wohl jetzt grade miteinander diskutierten. Ob sie wohl stritten?  Etwas riss meine Aufmerksamkeit auf sich. Flaitz schnupperte ebenfalls in der Luft und begann leise zu knurren. Elas Hände zogen langsam an den Zügeln und brachte sein Pferd, Chevalian zum Stehen. Einer seiner Hände griff nach dem Degen an seiner Hüfte. Ein Windstoss blies meine Haare in mein Gesicht und verdeckte mir so nur kurz das Blickfeld. Als ich das nächste Mal wieder klare Sicht besass, hörte ich ein Rascheln in einem Baum über uns und reckte den Kopf hoch. Eine Gestalt sauste vom Ast über uns herab stiess mich vom Pferd, damit ich mit dem Gesicht auf dem Kies aufprallte. Ich spürte wie sich die kleinen Kanten der Kieselsteinchen in meine Haut bohrten, was ein schmerzhaftes Stechen verursachte. Chevalian gab ein schrilles Wiehern von sich, bäumte sich auf und warf seinen Besitzer samt der Gestalt die mich runtergestossen hatte, zu Boden. Die Frau die nun zusammen mit Ela auf dem Boden lag, stemmte sich mit den Händen hoch und sprang schnell in eine Kampfposition, als sie einen spitzen Dolch aus ihrer Gürteltasche zog. "Schön dich wiederzusehen, Elaevador.", meinte eine dritte Stimme, die sich grinsend dem Geschehen genähert hatte als wir abgelenkt waren. Chevalian hatte sich längst aus dem Staub gemacht und liess uns mit den zweien alleine. Ein Blick in den Himmel sagte mir, dass auch Unos uns nicht helfen würde, falls es zum Kampf kam. Ein Mann, mit blonden Haaren und einigen Narben im Gesicht, grinste uns frech entgegen. Markante bläulich wirkende Augen starrten überrascht in meine. "Nanu? Wer is' denn die Kleine da?", fragte er und gewann sein Grinsen zurück. Ich setzte mich schlagartig auf und krabbelte rückwärts, als mir der Blondhaarige näher kam. "Haste dir aber wirklich 'ne kleine Schönheit zugelegt. Hätte zwar sowas nich' vom ehrenwertem Soldaten erwartet, aber ich nehm' an du hast nichts dagegen, wenn ich sie mir kurz ausleih'.", er hielt kurz Inne und drehte sich um, um mit Ela Blickkontakt herzustellen. "Was willst du, Caucor?!", fragte Ela mit einem verbittertem Gesichtsausdruck und stand auf. Gespielt erstaunt blickte der eben genannte Blonde in die Augen des Anderen. "Ich dachte du hättest das mittlerweile rausbekommen. Na gut , ich erklär's dir, mein Liebster.", raunte Caucor, während er seine Nägel betrachtete. "Ich fand's nich' so toll von dir, dass du Senikke gefolgt bist, um unser Versteck ausfindig zu machen. Zu allem hin haste dann auch noch die Hälfte meiner Leute festnehmen lassen.", er seufzte und schüttelte den Kopf. "Der Rest meiner Männer bekam Angst vor den Wächtern und is' abgehaun'. Und an alle dem bist nur du Schuld, mein Liebster. Hast du überhaupt die geringste Vorstellung was ich alles mit dir machen werde, wenn wir ausserhalb der Grenzen sind? Übrigens, deine hübsche Freundin hier nehm' ich auch gerne als Wiedergutmachung an.", erklärte er und wandte sich nun wieder dem braunhaarigem Soldaten. Zitternd zog er seinen Degen und richtete ihn auf Caucor, der meiner Meinung nach, schon viel zu nahe an mir dran war. "Senikke.", meinte der Blonde und rief somit die Frau mit den kurzen braunen Haaren ins Spiel, die mich kurz zuvor den Boden hat küssen lassen. Sie sprintete von der Seite auf Ela zu und stach mit der Stichwaffe zu. Glücklicherweise konnte Ela dies abblocken und einen Schritt zur Seite machen. Aber auch ich wusste, dass die Frau eindeutig im Vorteil war, wenn sie weiterhin so nahe bei ihm war. Ein Dolch konnte in der Nähe, eine lange Stichwaffe wie einen Degen, leicht unbrauchbar machen. Ich ergriff die Initiative und stand auf, während ich mein Schwert zog. Caucor war mir immer noch mit dem Rücken zugewandt und kicherte vor sich hin. Ich umgriff mein blaues Schwert fest und erinnerte mich gedanklich an die Dinge, die mir Dael beigebracht hatte. Bei einer Konfrontation musste ich nachgeben. Beim Nahkampf musste ich an Technik denken und.... bei einem unerwartetem Hieb musste ich mit voller Kraft von oben kommen. Langsam pirschte ich mich an mein Ziel ran. Der Schatten der Bäume fiel auf mich herab und bedeckte alles, was irgendwie auffallen könnte. Ich nahm zwei schnelle Schritte und setzte meinen Hieb. Mein Schwert sauste auf den Blonden herab. Klirren von zusammenstossendem Metall hallte durch den Wald und scheuchte ein paar Vögel von den Bäumen. Meine Klinge lag auf der Schulter des überraschten blonden, hatte jedoch keinerlei Nutzen gezeigt. Ich hatte durch den Stoff geschnitten und konnte erkennen was sich unter der schützenden Kleidung verbarg. Eisen befand sich dort, wo sich normalerweise ein Schulterblatt befinden sollte. Ich wurde aus meiner Starre gerissen, als Caucor nach meiner Klinge griff und sie langsam von seiner Schulter gleiten liess. In seinem Blick lag pure Kälte und Blutlust. Er riss mir mein Schwert aus der Hand, warf es achtlos auf den Boden und liess mich unbewaffnet. "Das hättest du besser sein gelassen, kleines Drecksstück.", drohte er mir und trat mit voller Kraft in meinen Magen, was mich nach Luft jauchzen liess. Ich fiel zurück und knallte wieder auf dem Boden auf. "Warte!", rief Ela und versuchte sich von Senikke zu befreien, die wild mit ihrem Dolch umherfuchtelte. "Senikke. Lass den Soldaten nicht in meine Nähe, aber töte ihn nicht.", befahl Caucor. Die braunhaarige, stark gebaute Frau mit der Augenklappe nickte und setzte einen Hieb nach Ela aus. "Ich kümmer' mich derweil um dieses kleine Miststück.", ergänzte er, während er mit seiner Zunge über seine Zähne fuhr. Ich versuchte aufzustehen, doch ein weiterer Tritt in den Magen hinderte mich daran auch nur ansatzweise in die Nähe meines Schwertes zu kommen. Er liess seinen Fuss auf meiner Brust liegen und machte mir das Atmen schwer. Seine blauen Augen trieften vor Rache und Zorn. Als er seine Hand nach meinem Gesicht ausstreckte und mein Kinn anhob, biss ihn Flaitz in die Hand. Augenblicklich liess er von mir ab und stöhnte vor Schmerz. Flaitz fletschte seine Zähne und liess den Anderen nicht los, sondern verstärkte seinen Biss. "Drecksviech", fluchte der Mann über mir, bevor er das arme Tier auf den Boden schwang. Flaitz jaulte auf, doch liess nicht locker und kassierte mehrere Schläge vom grösseren. Mehrmals liess Caucor ihn zu Boden sausen nur um ihn hoch zu zerren und das Ganze zu wiederholen. Ich rollte mich unter seinem Schuh weg, was ihn sein Gleichgewicht verlieren liess. Schnell stand ich auf und hastete zum Schwert. Rot vor Zorn drehte sich Caucor nach mir um und versuchte meinen Fuss zu fassen. Blitzartig hielt ich das mir vertraute Schwert in der Hand und stellte mich kampfbereit meinem Gegenüber. Als er mit dem letzten Schlag Flaitz losgeworden war und Blut aus seiner offenen Wunde strömte, sprintete ich nochmal auf ihn zu. Schnell rollte sich eben genannter unter mir durch und machte seinen Weg zu Senikke. Ich konnte erkennen wie er eine Armbrust aus der Tasche der Frau zog und lachend auf mich zielte. "Gleich ist's aus"

Die Legende von Zalma (IN ÜBERARBEITUNG)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt