Kapitel 29

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Ich ging zum Schrank und holte von ganz oben eine Wolldecke raus. Leise und schnell schlich ich raus. Im Innenhof sass Sy'kira immer noch am Boden und schluchzte vor sich hin. Langsam näherte ich mich ihr. Erst, als ich die Decke über ihre Schultern legte, schaute sie mir in die Augen. Ich hatte sie nie so gesehen. Ihre Augen waren total glasig. Ihr Gesicht war leicht gerötet, sie zitterte am ganzen Körper. "....Sy'kira...komm wir gehen rein-", ich konnte meinen Satz nicht beenden, denn sie krallte sich an mir fest und fing laut an zu weinen. Ich stand da wie angewurzelt. Ein kalter Schauer durchzog meinen Körper. Jemand- oder eher Etwas beobachtete uns. Aber konnte ein Monster so nahe ans Schloss. Etwa ins Schloss? Nein, wohl kaum. Also war unser Beobachter ein Mensch? Ein Bediensteter? Ich drehte meinen Kopf in alle Richtungen. Abgesehen von ein paar weissen Tauben viel mir nichts auf. Ich strich Sy'kira sanft über den Rücken und sagte: "Komm, lass uns rein gehen." Sie stand zitternd auf und lief mit mir zurück ins Schloss. Wir liefen den Flur entlang. Wir bogen rechts ab und dann zwei Treppen hoch. Einmal links und einmal rechts noch. Wir kamen vor ihrem Zimmer an. Ich öffnete ihre Tür und brachte sie rein. Dort setzen wir uns auf ihr Bett. Sie zog ihre Decke noch mehr zu ihrer Brust. Ihr weinen verstummte bald und wurde durch leises Schluchzen ersetzt. "..Sy'kira. Bitte reiss dich zusammen. Du bist doch eine Kämpferin nicht wahr?! Du kannst nicht einfach so zusammen knicken!", rief ich zu ihr. Sie schaute zu mir auf und schluchzte: "..A-aber..!" "Kein aber! Wir werden ihn suchen und zurück holen! Du bist doch nicht der Typ von Mädchen, der ewig auf die Rückkehr des Prinzen wartet, oder?! Du gehörst zu dem Typ von Mädchen, das den Prinzen aufsucht und ihn zu seinem Glück zwingt!", versuchte ich sie anzuspornen. Ich wollte sie nicht mehr so sehen. Ich wollte die selbstsichere, starke, mutige und liebe Sy'kira zurück! "D-dann sollten wir ihn jetzt suchen gehen nicht wahr...!?", entgegnete sie mir. "Für den Moment suchen wir nicht nach ihm. Ich denke er wird seine Gründe haben, weshalb er ging. Ich würde hingegen sogar meinen, dass wir ihm bald wieder begegnen werden!", ich musste sie zwar enttäuschen, aber ich dachte ich wusste wo er hingegangen sein könnte. Ich blieb noch eine Weile bei ihr, bis sie einschlief. Ich deckte sie zu und betrachtete ihr Zimmer. Überall waren die kuriosesten Pflanzen und Blumen. Es gab hübsche und furchteinflössende von überall her. Sy'kira studierte die Pflanzenkunde und versuchte auf natürliche Weise Heilmittel herzustellen. Ohne Magie und sonstige Hilfsmittel versteht sich. Ich trat aus der Tür aus und und schloss diese dann leise. Ich wollte mich in mein Zimmer begeben, doch ich sah aus dem Augenwinkel eine Silhouette an der Wand lehnen. Mittlerweile hatten sich die Wolken gelöst und das Mondlicht schien durch das Fenster in den Flur. Die Kerzen hatten die Bediensteten längst ausgemacht. Im Mondlicht schimmerte weiss-silbernes Haar. Zwei hellblaue Augen schauten in meine. "Dael!-", rief ich überrascht "Shhht..! Jetzt sei doch gefälligst leise!", flüsterte er mir zu. "Ich hab euch belauscht und alles mitbekommen. Haru...ist nun also wirklich geflohen?", ergänzte er. "...ja..leider", antwortete ich ihm. "Warum bist du überhaupt wach? Und warum wolltest du zu Sy'kira?", fragte ich ihn nun zurück. "ich- Ich wollte eigentlich nicht zu Sy'kira...,sondern zu...dir.", flüsterte er, mit dem Blick auf den Boden gerichtet. "Warum das denn?", flüsterte ich verwundert zurück. "Ich- wollte dir etwas zeigen..", er schaute nach draussen, "Ich suchte dich auf um dir was zu zeigen, aber als ich sah, dass du nicht da warst, ging ich dich suchen. Ich sah Licht in Sy'kira's Zimmer und die Tür war offen. Da ich hörte, dass sie weinte, hielt ich es für besser, draussen zu warten.", erzählte er mir ausführlich. "Was wolltest du mir denn zeigen?", fragte ich, nun deutlich interessiert. Er machte einen Schritt auf mich zu und kam mit seinem Gesicht sehr nahe an meines. Direkt an meinem Ohr stoppte er und flüssterte: "Komm mit"

Die Legende von Zalma (IN ÜBERARBEITUNG)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt