Kapitel 48

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Ich schluckte heftig. Der kalte Schweiss brach in mir aus. Was sollte ich tun? Er könnte mir jeden Moment einen Pfeil durch den Kopf jagen. "Bitte lass sie in Ruhe. Du kannst mit mir tun und lassen was du willst, aber lass dieses Kind in Ruhe.", bat Ela, der von Senikke auf den Boden gedrückt wurde. "Warum sollte ich dir diesen Gefallen tun? Du hast auch nicht gezögert unser Versteck stürmen zu lassen. Weisst du, dass meine Schwester deswegen umgekommen is'?", entgegnete Caucor. Elas Augen weiteten sich und er blickte sein Gegenüber fassungslos an. "Ormin ist....tot?", fragte Ela nun entgeistert. "Ja, verdammt! Und es ist deine Schuld du elender Mistkerl!", schnauzte Caucor ausser sich. "Das wollte ich nicht....", murmelte der violettäugige. Caucor schien gleich vor Wut zu platzen und schwang die Armbrust wild umher. "Zu spät, du Idiot!  Sie wurde von einem der Soldaten, die du losgeschickt hast, verletzt und ist später an 'ner Infektion verreckt!", schrie der Blonde. Senikke starrte beide nur desinteressiert an und baute Blickkontakt mit mir auf. Ihre Hautfarbe war ziemlich dunkel, was wahrscheinlich von der vielen Sonne kam, denn sie hatte auch spitze Ohren wie Ela oder Caucor. Ihre Augen waren in einem tiefen braun das schon beinahe wie rot aussah. Alle drei waren Elfen. Ich hätte nie gedacht, dass Ela so viele Probleme hatte. Er schien immer so glücklich und sorgenfrei zu sein. "Lass sie in Ruhe...", meinte Ela nun kleinlaut und schaute zur Seite. "Ich kenne dieses Mädchen nicht. Ich habe sie nur mitgenommen, weil sie mich drum gebeten hatte. Es würde nichts bringen sie zu töten. Ich würde nicht darunter leiden.", gab Ela zu. Ich sah geschockt zwischen den drei Personen hin und her. Hatte mich Ela etwa ausgeliefert? "Du lügst doch. Sie ist wahrscheinlich deine Freundin und du willst sie bloss in Schutz nehmen. Mach sie kalt, Caucor.", heuchelte Senikke und brach in ein schrilles Lachen aus. Caucor schien sich beruhigt zu haben, denn er war nicht mehr rot im Gesicht. "Nein. Er sagt die Wahrheit.", murmelte er eher zu sich selbst. Senikke reckte erstaunt den Kopf empor. "Als ob du sie gehen lässt! Du bist Caucor! Der grausame, gnadenlose Boss!", entgegnete die Einäugige. Caucor warf ihr einen Blick zu, der sie sofort schweigen liess. "Wir lassen das Mädchen in Ruhe. Von dir hab ich irgendwie langsam genug, wenn du so weitermachst. Geh zurück zum Versteck und warte dort. Sofort.", knurrte er wütend, während er mein Schwert und Elas Degen hochhob und Senikke zuwarf. "Nimm die Dingermit." Senikke sammelte die Sachen schnell ein und machte sich ängstlich davon. Nun stand uns Caucor mit einer Armbrust und einigen Pfeilen gegenüber. "Was hast du vor?", fragte Ela zornig und wurde sofort angeschnauzt. "Halt endlich die Klappe!", schrie Caucor. "Wieso.... Wieso bist du nicht mit mir mitgekommen?! Du hast mir versprochen, dass wir alles durchstehen würden nicht wahr?! Warum damals nicht?! Warum hast du dein Versprechen gebrochen?! Warum?! Antworte, Ela!", schrie sich Caucor aus. Ela schien erstaunt über die Aussage des Anderen zu sein, aber verstand schnell was er meinte. "Caucor.... Ich hatte keine Wahl-" "Klar hattest du! Du hättest mit mir fliehen können! Aber dir ging es ja besser! Und dass es deinem besten Freund scheisse ging ist dir egal! Ich war dir doch schon immer egal. Du hattest alles. Du wohntest ihm Adel. Du hattest immer frisches Essen und Trinken. Und ich?! Ich lag in der Ecke einer Strasse und hab nach Essen gebettelt! Ich habe Meerwasser getrunken, weil es ja nichts anderes gab! Es gab schon immer Unterschiede zwischen uns. Egal wie nett du zu mir warst. Am Ende liesst du mich doch allein. Du kotzt mich an.", meinte Caucor und machte einen Schritt auf Ela zu, während er einen Pfeil in das Innere der Armbrust legte. "Caucor..... Töte mich wenn du willst..... Ich wollte dir nur noch den Grund erzählen, warum ich damals nicht mit dir flüchten konnte. Damals hatten mich einige Hausmädchen zusammen mir dir gesehen. Die haben es meiner Mutter erzählt, die mich dann in meinem Zimmer eingeschlossen hat. Ich konnte dich durch mein Fenster jeden Tag im Loch der Mauer, die mein Anwesen von dem Rest der Stadt abgrenzte, sitzen sehen, wie du auf mich gewartet hast. Ich hatte damals immer geweint und versucht dir irgendwie mitzuteilen, dass ich dich nicht versetzt hatte, doch als ich endlich wieder raus durfte.... Warst du nicht mehr da. Es tut mir wirklich leid. Caucor. Bevor du mich tötest.... Bitte... Bitte lächle mich doch noch ein einziges Mal an. Ich vermisse es." Diese Worte aus Elas Mund gaben Caucor den Rest. 

Die Legende von Zalma (IN ÜBERARBEITUNG)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt