Kapitel 32

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Wie konnte er so hoch springen?! Das schafft doch kein normaler Mensch! Nicht mal Elfen bekommen das hin! Mintox stand immer noch ohne merklichen Gesichtsausdruck da. Eiji war geschockt. Sie ging ein paar Schritte hinter mich zurück. Ich wollte den Eindringling beruhigen und verstehen was hier los war: "Das muss ein Missverständnis sei-" "Du! Du warst als letztes mit meiner Schwester zusammen gewesen! Ich hab dich gesehen!", schrie er. Meinte er mich? "Was soll Zalma mit alle dem zu tun haben?!", mischte sich nun auch Dael ein. "Schnauze! Oder willst du sterben?!", lautete die aggressive Antwort des Eindringlings. Mit einer Hand griff er in seine Manteltaschen und zog ein Tuch raus. Er drückte es stark gegen Dael's Mund, bis er schlaff auf den Boden fiel. Er liess Dael los und rannte mit einer unfassbaren Geschwindigkeit auf mich zu. Plötzlich stand er vor mir und packte mich am Kragen. "WO IST SIE?!", schrie er mir ins Ohr. Ich kniff meine Augen zu, denn er schnitt mir die Luft ab. Langsam hob er mich am Hals leicht in die Luft. Mit halb geöffneten Augen starrte ich in sein Gesicht. Abgesehen von dem Mundschutz trug er einen Mantel mit aufgesetzter Kapuze. Mein Blick hing an der Kapuze fest. Zwei schwach sichtbare Wölbungen waren an seiner Kapuze. War er etwa..? Ich riss mich zusammen und presste: "Lass mich los", heraus. Er schrie mich an, doch ich konnte, durch Sauerstoffmangel, beinahe nichts mehr verstehen. Meine Sicht begann zu flimmern und verschwamm. Ich konnte noch erkennen, wie mein Angreifer zu Boden fiel. Danach schlossen sich meine Augenlieder.


Ich wachte einige Zeit später in meinem Zimmer auf. Ich setzte mich auf und hielt mir instinktiv den Kopf. In meinen Augenwinkeln sah ich Sy'kira. "Sy'kira..?", fragte ich. Sie hatte ihren Kopf gesenkt gehabt, hob ihn jedoch schlagartig, als ich etwas sagte. "Zalma! Du bist wach! Du hättest dir ja auch noch mehr Zeit nehmen können!", ärgerte sie mich, jedoch hatte sie ein warmes Lächeln auf ihrem Gesicht. Sie war wohl wieder die alte dachte ich? Mein Blick schweifte zum Türrahmen, in dem eine weitere Person stand. "Eiji!", rief ich erstaunt aus. Leider etwas lauter als gewollt, weshalb sich Eiji erschreckt hatte. "Ä-hm ich wollte sagen, dass Prinz Dael aufgewacht ist und er euch zu sich gerufen hat.", erklärte sie uns kurz. Ich sprang vom Bett auf und lief in Richtung Tür. "Du solltest dich noch ein wenig ausruhen.", meinte Sy'kira, worauf ich antwortete: "Um ehrlich zu sein ging es mir noch nie besser. Lass uns gehen!" Ich schritt aus der Tür, an Eiji vorbei und dann zur Treppe, die nur wenige Schritte von meinem Zimmer entfernt war. Sy'kira war mir dicht auf den Fersen. Wir schlugen unseren Weg zum Westflügel des Schlosses ein. Dort befanden sich nämlich die Zimmer der Königsfamilie. Falls ihr euch fragt wo der König von Wolfenburg, also respektiv Daels Vater war, der war tot. Wer das Schloss regierte war natürlich nicht Dael. An dem Tag, an dem Dael den Thron besteigt geht die Welt unter. So prophezeite ich es stets. Eine Gruppe von Vertrauten, des ehemaligen Königs, hatten nun die wunderbare Aufgabe dieses kleine Königreich zu regieren. Natürlich konnten sie nicht alles selbst bestimmen. Bei Verhandlungen mit dem Ausland, zum Beispiel, musste Dael einverstanden sein. Mittlerweile standen wir vor der grossen Doppeltür die zum Thronsaal führte, wo ich Dael vermutete. Sy'kira war so nett und öffnete die Tür. Dael hatte seine kleine, goldene Krone aufgesetzt und hatte seine Beine übereinander gekreuzt. "Dael, du hast uns gerufen?", sagte Sy'kira gespielt ahnungslos. Wir wussten alle, dass es mit dem Angreifer zu tun haben musste. "Ich bin, wie ihr es wahrscheinlich schon erfahren habt, gerade erst von meiner Ohnmacht aufgewacht. Mintox hat mir erzählt, dass dieser junge, Zalma, im wahrsten Sinne des Wortes, an die Gurgel gegangen sei.", sprach er. Musste er immer so geschwollen sprechen, wenn er im Thronsaal war? "Mintox hat ihm dann eins übergebraten und den Rest kennt ihr ja. Wir haben ihn festnehmen lassen. Er will, jedoch nicht sprechen, bevor du ihm nicht gegenüber stehst, Zalma.", er sagte es so beiläufig, als wäre dass das sein Alltag."Mich?", fragte ich unglaubwürdig nach. Ich bekam nur ein Nicken als Antwort. "Folgt mir!", befahl uns Dael. Er drehte sich ein wenig zu theatralisch um und deutete an, ihm zu folgen. Natürlich folgten wir ihm. Wir hatten ja schliesslich nichts dagegen. Dael lief uns einige Schritte voraus, während Sy'kira neben mir herlief. "Wo ist eigentlich Mintox?", flüsterte sie mir zu. Ich zuckte nur mit den Schultern. "Der ist beim Gefangenen und quetscht ihn aus.",sagte Dael. Er hatte anscheinend ziemlich gute Ohren, wenn man das so sagen darf. Schlussendlich kamen wir im Verliess an. Wir liefen an diversen Zellen vorbei. Manche waren leer. Manche hatten ihre Bewohner.... Um ehrlich zu sein war ich noch nie im Kerker gewesen. Wieso sollte ich auch? Schliesslich hielten wir an einer eisernen Tür an, die Dael uns aufschloss. Von Innen hörte man die Stimme des Jungen lautstark rufen: "Ihr verdammten Entführer!" Wir betraten den Raum und nun galt uns die Aufmerksamkeit von Mintox und dem Jungen. Er war an den Stuhl auf dem er sass gebunden. Mintox sass ihm locker gegenüber. "....Du...", knirschte der Junge zwischen den Zähnen hervor, als er mich sah. "Du hast meine Schwester entführt!", rief er. Dael meldete sich zu Wort: "Zalma, sei doch so lieb und nimm ihm gegenüber Platz." Ich tat was er sagte. Ich schaute ihn mir genau an. Er trug immer noch die Kapuze und den Mundschutz. Ich nahm an, er hatte sich gewehrt, als man ihm die Kapuze und den Mundschutz entfernen wollte. Hellbraunes Haar lugte jedoch ein wenig hervor. Sein Haar war an den Spitzen, soweit ich es sehen konnte, gelockt. "Also.....du sagst ich habe deine Schwester entführt...", begann ich, doch wurde unsanft unterbrochen: "Lüg doch nicht! Ich weiss genau, dass du das warst.!", rief er, während er versuchte sich gewaltsam von den Fesseln zu befreien. Ohne Erfolg. "Hör zu.....", ich wurde schon wieder unterbrochen: "Hör auf zu sprechen! Sag mir wo meine Schwester ist!" Ich achtete mittlerweile nur noch auf die Bewegungen, der zwei Wölbungen auf seiner Kapuze. Bei jedem seiner Worte zuckten diese Wölbungen. Ich hatte also Recht. "Du kommst aus Fuchsfeld..nicht wahr?", während ich das gesagt hatte, schlich sich ein Grinsen auf mein Gesicht. Er senkte sein Gesicht und sagte: "Tch. Wann hast du es bemerkt?" Mit siegessicherem Grinsen schaute ich ihn an. "Seit du mich erwürgen wolltest." Mintox ergriff die Initiative und näherte sich dem Jungen. Er wiederum knurrte bedrohlich. "Lass ihn.", meinte Dael ruhig. "Wir waren in Fuchsfeld, aber soweit ich mich erinnere, haben wir ausser Besoffenen keine anderen Dinge mitgenommen.", erklärte ich scherzend. "Sicher das da nicht noch.....meine Schwester dabei war?!", antwortete mir der Junge. "Hör zu, ich weiss nicht mal von wem du sprichst.", sagte ich. "Tu nicht so scheinheilig! Ich spreche von Rin!", schrie er mich an. Mein Grinsen verschwand schlagartig. Ich starrte ihn geschockt an. Rin? Rin, warn verschwunden?! Wieso dachte er ich hätte etwas mit ihrem verschwinden zu tun?! Ist dem Mädchen etwa was passiert?!

Die Legende von Zalma (IN ÜBERARBEITUNG)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt