Lerkarr starrte ihm offensichtlich genervt entgegen. "Du verdirbst mir gerade wirklich den Spass....", knurrte er und stiess Haru gewaltsam von sich. Er fiel zu Boden und sah zu Lerkarr auf, der sich ganz gelassen Sy'kira näherte. "Keinen Schritt weiter!", hallte die Stimme von Dael in meinem Rücken durch den Raum. Ich schaute ihm ins Gesicht und blickte in Augen voller Entschlossenheit und Wut. Diese Augen, die auf den schwarzhaarigen Dämon gebannt waren, erlaubten mir wieder ein wenig Mut zu finden und mich aus meiner Starre zu befreien. Lerkarr schien es nicht wirklich was zu kümmern, dass Dael was gesagt hatte. Erst als Lerkarr vor Sy'kira stand und sie hätte mit der Fingerspitze berühren können, sprang sie auf und hechtete hinter eine Säule. Auch Haru hatte sich wieder aufgerappelt, aber schien nicht etwas unternehmen zu wollen. "Das ist der Kerl, der mir das von Rin erzählt hat!", rief Kiran erstaunt aus und zeigte auf den Elfen. Er hingegen wich mit seinem Blick beschämt dem unseren aus und starrte auf den Boden. "Willst du denn gar nichts unternehmen?!", schrie ihn Dael voller Wut an. Dael wich von mir und ging mit grossen Schritten auf Haru zu. Im Moment in dem er den braunhaarigen Elfen erreicht hatte und ihn am Kragen packte, drang ein lautes Klatschen in mein Gehör. Mit meinem Blick fuhr ich sofort zu Lerkarr, der Sy'kira anscheinend eine Ohrfeige verpasst hatte. Ihr rotes Haar lag in Strähnen von ihren Schultern herunter und verdeckte ihr gerötetes Gesicht. Dael und Haru starrten genauso wie ich, Kiran und Mintox die Szene an. Danach schmiss der Prinz mit einem Schnauben Haru zu Boden und zögerte nicht länger. Er stürmte hinterrücks auf den Dämon zu und schlug mit dem Schwert auf ihn herab, doch verfehlte. Lerkarr war ausgewichen und trat nun Dael mit voller Wucht in den Magen. Man konnte den dumpfen Schlag durch den gesamten Raum hören.
"Ich hab dir doch schon mal gesagt, dass ich keine Lust zum spielen hab.", säuselte Lerkarr. Mintox kniete zu Boden und stemmte seine Hand auf dem Fussboden ab. Er wollte wahrscheinlich erneut den Boden gefrieren! "Ne, Riese. Das zieht nich noch mal.", meinte Lerkarr gelassen und schnippte mit den Fingern. Es passierte zunächst nichts, was gegen aller unserer Erwartungen sprach, doch eine Gestalt bewegte sich doch. Haru ging schweren Schrittes an mir vorbei und streifte meine Schulter. Der am Boden kniende sah zum Elfen auf und zog seinen Hammer. "Verräter...", flüsterte Mintox scharf, als Haru sich ihm gegenüber stellte. "Mach keine Umstände, Mintox, alter Freund....", murmelte Haru leise. Hinter Mintox bewegte sich Kiran verängstigt näher zu ihm, aber dies würde ihm wohl auch nicht viel mehr Schutz bereiten "Auf wessen Seite stehst du eigentlich?!", keuchte Dael, der sich schmerzerfüllt den Bauch hielt und auf der anderen Seite der Halle stand. Haru antwortete ihm nicht, sondern konzentrierte sich weiterhin auf sein Gegenüber, Mintox.
Lerkarr trat näher zu Sy'kira, die auf dem Boden sass und mit der rechten Hand fest ihren Bogen umkrallte. "Ich verstehe das nicht....", murmelte sie leise, aber dennoch für uns hörbar. Das Grinsen das Lerkarrs Gesicht erfüllte, war nicht vergleichbar zu dem von einem Mörder. In seinem Blick lag soviel Hass und Blutlust, dass man hätte meinen können nur schon von seinem Blick zu sterben. Der Geduldsfaden Lerkarrs schien doch zu reissen, denn er holte weit mit seiner Peitsche aus. Mein Herzschlag lag mir ihm Hals und ich fühlte, wie der kalte Schweiss in mir ausbrach. Ohne weiter nachzudenken griff ich nach meinem Amuletten drückte es stark. Ich holte tief Luft und richtete meinen Blick auf das ganze Szenario. Innerlich versuchte ich mich ein wenig zu beruhigen und auf meine Hand zu konzentrieren. "Fynn! Ich rufe dich! Leiste mir Dienst! Sei frei!" Ich biss die Zähne zusammen und wartete nicht lange. Kurz nachdem ich diese Worte ausgesprochen hatte, strahlte mein Amulett zuerst blau doch hellte schnell zu einem grellen, weissen Licht auf. Bevor ich geblendet durch das Licht wegschauen musste, konnte ich noch das grauenhafte Grinsen Lerkarrs sehen. Wusste er denn nicht was ich tat? Reflexartig schloss ich meine Augen und bemerkte wie sich mein Amulett von meinem Hals löste. Nur das Pochen meines Herzens konnte ich spüren. Um mich herum wurde es urplötzlich Pech schwarz und ich öffnete meine Seelenspiegel erneut, um zu sehen, dass der weisse Drache in seiner vollen Grösse vor mir stand und mir entgegen starrte.
Lerkarr wich zurück und liess die Peitsche sinken. "Was ist dein Wunsch? Rin oder der Sieg dieses Kampfes. Oder doch etwas anderes?", erklang die mir nur allzu bekannte Stimme. Er beruhigte mich und ich konnte klar nachdenken. Alle waren erstarrt und schenkten mir angst erfüllte Blicke. Ich schaute zu Kiran, aber danach wieder zu Sy'kira. Ich musste Sy'kira retten. "Ich will, dass du Rin auftauchen lässt!", schrie ich dem Drachen entgegen. Ich hatte es Kiran versprochen seine Schwester wiederzufinden. Ich würde ihn nicht enttäuschen. "So sei es.", Fynn breitete seine Flügel aus und liess erneut ein helles Licht erstrahlen. In der Mitte des Lichts tauchte plötzlich der Umriss des kleinen Mädchens auf und als das Licht schwand, sank ihr Körper sanft zu Boden. Kirans Gesicht erhellte sich vor Freude, als er die hellbraunen langen Haare seiner kleinen Schwester sah. Sofort löste er sich von Mintox' Rücken und rannte freudig auf Rin zu, doch verlangsamte seinen Gang, als er näher trat. Sein Lächeln verschwand und seine Augen weiteten sich in Unglauben. Ich verstand seine Reaktion nicht also lief ich ihm hinterher und erstarrte. Ich liess meinen Blick auf Rins Körper niederfahren. Ihr Körper war bläulich angelaufen und Teile ihres Gesicht hatten sich verformt. Ich blieb stehen wo ich war, aber Kiran machte taumelnd Schritte zur Kleinen. Gewisse Stellen auf Rins Körper trugen blaue Verfärbungen und Blutergüsse. Ihr Kiefer stand locker offen, da wohl keine Muskeln mehr richtig funktionierten. Kiran fuhr behutsam mit seinen Händen unter Rins Arme und hob sie ein wenig an. "Rin...", murmelte er. "Rin....Rin....Nein...Bitte nicht....Das kann nicht wahr sein..... RIN!", schrie er, während er gleichzeitig in Tränen ausbrach und ihren Körper sinken liess.
Ich schluckte beim Anblick der Kinderleiche und ein kalter Schauer kroch meine Wirbelsäule hoch. Langsam bewegte ich mich zum Fuchsjungen, der die Ohren angelegt hatte und schluchzte. Bevor ich meine Hand auf seine Schulter setzen konnte, richtete sich Kiran auf und begann lauthals loszuschreien. Sein Schrei war voller Trauer und Unglauben.
"Wer?! Wer hat ihr das angetan?!", schrie er zum weissen Drachen. Ich legte nun meine Hand kräftig auf die Schulter des Jungen und schaute genauso wie er zum Wesen hinauf. Fynns Schwanz schweifte beruhigend umher, während er die Worte sagte, die ich mir nie hätte erdenken können.
"Ich."
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Die Legende von Zalma (IN ÜBERARBEITUNG)
FantasiaACHTUNG: DIESES BUCH WIRD ÜBERARBEITET UND ES WERDEN SICH EINIGE KAPITEL DEZENT ÄNDERN. VOR ALLEM DAVON BETROFFEN SIND DIE ANFANGSKAPITEL UND DAS LETZTE KAPITEL. Ansonsten, viel Spass :) "Ich werde mich nie ergeben! Ich werde dich bekämpfen, bis in...