Kapitel 37

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Ich hatte gerade den letzten Bissen meines Brotes runtergeschluckt, als dann auch Tequinta wieder auftauchte. Tequinta gewann mehr an Höhe und war schon bald wieder auf unserer angelangt. Sie flog weiter neben uns her und ich war überrascht, dass ich keine Streitereien mehr hören konnte. Ich drehte meinen Kopf ein wenig in Daels Richtung nur um Kiran zu sehen, der mich mit einem sehr irritiertem Blick durchbohrte. Er formte mit seinen Lippen lautlose Worte, die ich einiger Massen zu einem "Hilf mir" deuten konnte. Ich zuckte ihm als Antwort nur mit den Schultern und versuchte die Worte "Kann man nichts machen" zu formen. Anscheinend hatte das jedoch nicht so gut geklappt, denn er schaute mich ziemlich verwirrt an. Mittlerweile hatte Kiran auch aufgehört sich an Dael fest zu klammern, welcher ihm dafür ziemlich dankbar war. Ich liess meinen Blick zu Dael wandern und konnte seinen erschöpften Blick einfangen. Er war komplett durch mit den Nerven und murmelte irgendetwas unverständliches vor sich hin. "Du sag mal...", sagte Sy'kira leise und riss mich somit aus meinen Gedanken. Sie drehte ihren Kopf zu mir nach hinten und meinte: "Können wir vielleicht Plätze tauschen? Ich habe diese Nacht ziemlich wenig geschlafen und würde das gerne nachholen. Du musst ja gar nicht viel tun. Du musst nur darauf achten, dass Clatox nicht irgendwie von anderen Dingen abgelenkt wird. Sonst könnte er seinen Interessen eher folgen, als unserer Gruppe." "Klar. Aber wie sollten wir mitten im Flug die Plätze tauschen?", fragte ich sie ein wenig skeptisch, denn ich kannte sie gut genug um vorherzusehen, dass wir für dies nicht landen würden. Sie lächelte mich frech an und murmelte: "Überlass das nur mir!" Ehe ich es mich versah stand Sy'kira auf und liess sich von Clatox fallen. Der schwarze Drache senkte sofort zum Sturzflug, zog seine Flügel zusammen und flog mit irrer Geschwindigkeit Sy'kira nach. Sy'kiras Haar wehte wild im wind, während sie die Arme auseinander hielt und lachte. Ich blinzelte kurz und schon war Sy'kira nicht mehr zu sehen, weshalb ich meinen Kopf nach oben hob um zu bemerken, dass Sy'kira direkt über uns war. Clatox breitete plötzlich seine Flügel wieder aus und ich spürte den Luftwiderstand, der sich uns bot.  Clatox verlangsamte sich sofort und erlangte gleichmäßige Höhe, also schaute ich wieder nach oben und konnte gerade noch mitkriegen, wie sich Sy'kira von Clatox auffangen liess. Sie sass nun direkt hinter mir. Mein Herz pochte wie verrückt und mein Atem ging schnell. Ich musste zuerst verarbeiten, was gerade passiert war. "Na wie hat dir die kleine Showeinlage gefallen?", fragte mich Sy'kira, während sie mich breit angrinste und ihre Arme ausstreckte. "So...ich ruh mich dann mal aus."teilte sie mir mit. "Hey! Alles in Ordnung bei euch?" rief Dael, der mit Tequinta immer weiter sank bis etwa kurz über uns. Ich reckte meinen Kopf nach oben um ihm ins Gesicht zu sehen. Die Sonne hatte ihren höchsten Punkt erreicht,  strahlte hinter Dael und liess sein Gesicht in vollkommenem Schatten zurück. "Ja uns geht's prima! Wir haben nur kurz Plätze getauscht!", versicherte Sy'kira ihm. Dael schaute uns ein wenig verwirrt an, doch liess es eine Frage zu stellen, da er solche Aktionen von Sy'kira schon gewohnt war. Sy'kira wendete sich wieder mir zu und bat mich leise etwas weiter nach vorne zu rutschen, damit sie etwas mehr Platz hatte. Ich rutschte nach vorne und stützte meine Hände sanft an Clatox' Hals ab. Unos und Mintox waren auch auf ungefähr unsere Höhe gesunken und flogen nun still wie immer neben uns her. Ich streichelte Clatox sanft und streckte mich danach ein wenig. Ich wusste zwar nicht genau wo wir waren, aber der Kompass und die Landschaft verrieten mir, dass es nun nicht mehr all zu lange dauern würde, bis wir endlich in Fuchsfeld ankamen. Ich liess meinen Blick über Landschaft gleiten. Die Sonne schien sanft über die Wälder, welche sich unter uns befanden. Saftiges Grün soweit das Auge reichte. Wir waren gewiss nicht weit entfernt von Fuchsfeld. Die grünen Wälder, Felder und der rauschende Fluss gehörten zum Territorium von Fuchsfeld. Fuchsfeld war zwar eine kleine Stadt, jedoch keineswegs unbedeutend. Fuchsfeld machte bei weitem die beste Ernte, sogar mit Überschuss, sodass sie mit den umliegenden Reichen handelten. Auch wenn die Kultur von Fuchsfeld und die dazu gehörenden Ortschaften und Dörfer sich sehr von den anderen unterschieden, gehörten sie trotzdem zum Königreich der Elfen. Seit einigen Jahren hatte Fuchsfeld einen Vertrag unterschrieben, der sie offiziell an das Reich der Elfen band. Meine Gedanken schweiften zu Rin und ich dachte daran, wie sehr sie wohl Kiran bedeutete. Ich wusste ja wie es war eins seiner Geschwister zu verlieren, auch wenn es bei mir ja eher auf die gesamte Familie zutraf. Mein Blick schlich zu Kiran. Der Wind liess sein goldbraunes Haar sanft wippen. Seine Ohren waren locker am Kopf angelegt. Ich wendete meinen Blick ab und drehte meinen Oberkörper stattdessen langsam um. Sy'kira war eingeschlafen, wie immer sie das auch ohne Stütze fertig brachte. Ich entschied mich dafür am besten ruhig zu sein, auch wenn ich momentan gerne gefragt hätte, wann wir ungefähr ankamen.








Ungefähr eine weitere Stunde war vergangen, als wir endlich in Fuchsfeld landeten. Ich stupste Sy'kira sanft mit dem Ellenbogen an, um sie zu wecken. Sie öffnete langsam ihre waldgrünen Augen und streckte sich anschliessend ausgiebig. "Hat Clatox auch keine Probleme gemacht?", fragte sie mich wach.  "Nein keineswegs. Alles ist in bester Ordnung gewesen.", antwortete ich ihr. Sie hopste schnell von Clatox runter und lief zu Mintox, der schon wartete. "Soll ich dir vom Drachen helfen, ängstliche Prinzessin?", fragte Dael. Ich wirbelte verwirrt um mich und bemerkte, dass diese frage nicht an mich gerichtet war, sondern an Kiran. Dieser knurrte bedrohlich und schnauzte: "Ach halt doch die Klappe." Er stieg ein wenig unsicher von Tequinta ab, aber liess sich das nicht anmerken. Ich hatte erst da bemerkt, dass sich eine ganze Menge von Leuten um uns gebildet hatte. Sie beäugten uns alle neugierig, manche auch skeptisch. Plötzlich hörten wir eine aufgebrachte Frauenstimme. Eine Frau mittleren Alters stürzte durch die Menge auf uns zu. Sie hatte blondes Haar und ebenso gelbe Augen wie Kiran. "Mein Sohn!! Endlich bist du wieder da! Ich hatte mir doch solche Sorgen gemacht! Nun da Rin verschwunden ist, dachte ich es hätte dich auch erwischt!", rief sie mit gebrochener Stimme. In ihren Augenwinkeln konnte ich Tränen erkennen. Sie rannte auf Kiran zu und fiel ihm um den Hals. "Ich bin ja so froh, dass du wieder da bist!", murmelte sie unterbrochen von leisen Schluchzern. Kiran liess seine Ohren sinken und flüsterte: "Es tut mir so Leid Mama..." Ich tauschte mit Dael verwirrte Blicke, da das alles sehr überraschend kam. Sy'kira dagegen klatschte freudig in die Hände und rief laut aus: "Ach! Das ist also die Mutter des guten Kirans! Freut mich Sie kennen zu lernen! Ich bin Sy'kira." Kirans Mutter liess von Kiran ab und wischte sich mit dem Ärmel ihres Kleides, die Tränen aus dem Gesicht. "Ich heisse Vesara. Freut mich ebenso, aber wer seid ihr wenn ich fragen darf?", fragte sie uns mit einem müden Lächeln auf dem Gesicht. Dael trat sofort nach vorn und stellte uns vor: "Also ich bin Dael, Prinz von Wolfenburg. Der dort hinten mit den schwarzen Haaren heisst Mintox und das Mädchen dort drüben ist Zalma. Wir sind eine Gruppe, die meist nur auf Erkundungszüge geht.", sagte er während er seine Haare aus dem Gesicht strich. "Diese Leute werden mir helfen Rin zu finden, Mama.", sagte Kiran etwas besorgt über die Reaktion seiner Mutter. "Oh. Also vielleicht darf ich euch eine bleibe für heute Nacht bieten? Wenn ihr uns helfen wollt meine kleine Tochter zu finden, bin ich euch sehr dankbar und werde alles in meiner Macht stehende dafür tun, dass ihr es während eurem Aufenthalt gut habt.", erklärte sie uns während sie schwach lächelte.

Die Legende von Zalma (IN ÜBERARBEITUNG)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt