Kapitel 4

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Wir hatten leider weitere Gebiete gefunden, die komplett niedergebrannt wurden und uns mit Gruppen angelegt, die nichts Gutes im Schilde führten. Ausserdem konnten wir Informationen zu den Weezoks ergattern, die uns das Bekämpfen nun einfacher gestalten würden. Angestrengt hielt ich mir das Kinn und stützte mich auf meinem Tisch ab, während ich versuchte meine Gedanken in Worte zu fassen. Eine kleine Kerze erhellte mein Schreiben ein wenig, da die Türme des Schlosses Schatten auf mein Zimmer warfen. 

Nach einer, für mein Empfinden, halben Ewigkeit, legte ich endlich meine Feder nieder und streckte mich ausgiebig, nur um zu sehen, dass die Sonne nun untergegangen war. Ich drehte mich immer noch auf meinem Stuhl um und starrte zur Balkontür. Meine Vorhänge wippten sanft umher und ich konnte die kleinen Fackeln an der anderen Seit der Schlossmauer sehen und sogar wie einige Wachen ihre Patrouille machten. "....meine Güte bin ich müde.....", murmelte ich und schloss meine Augen, während ich mich ein weiteres Mal streckte. ich entschied, dass ich es niemals wach bis zum Abendessen schaffte, weshalb ich aufstand und zu meinem Schrank ging, aus dem ich eine dünne Jacke hervorzog. Nach dem ich mich vergewissert hatte, dass sich alles in bester Ordnung befand und der Deckel auf dem Tintenfläschchen war, öffnete ich die Tür zu meinem Zimmer und schritt hinaus. Natürlich schoss ich sie wieder und begab mich mit zügigen Schritten zum höchsten Stockwerk, in dem es einen Verbindungsgang zur Aussenmauer gab, auf die ich es abgesehen hatte. Nach einigen Schritten war ich auch endlich bei eben genanntem Gang angekommen und stemmte zuerst einmal die Hände in die Knie um Luft zu bekommen. Gerade viel Ausdauer besass ich wirklich nicht....

Meine Schritte hallten über die Mauer und ich lief sie entlang, meine Finger über die Zinken gleitend. Manchmal begegnete mir eine Wache und grüsste mich bevor ich Inne hielt. Der See war auch bei Nacht wunderschön. Er sah so aus, als könnte er alles in seinen Tiefen verschwinden lassen und doch konnte ich mir vorstellen darüber zu laufen, so ruhig war er. 

Ich konnte noch einige Bedienstete sehen, die eilig ihre letzten Aufgaben erledigten, um nach Hause zu gehen, während andere von Ihnen hastig das Schloss verliessen um zu ihren Familien zurückzukehren. Die angrenzende Stadt, die den Namen des Schlosses trug, war belebt vom Abendverkehr. Viele Bedienstete aus dem Schloss liefen nun voller Vorfreude nach Hause um ihre Geliebten zu sehen. Es war lange her, seit ich das letzte mal im Schloss gewesen war. Aber bis auf ein Paar Angestellte hatte sich nichts geändert. Irgendwie stimmte mich das glücklich und ein kleines Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Zu wissen dass sich nicht sofort alles ändern würde wenn ich den Dingen die ich liebet meinen Rücken kehrte. Mir wurde schon einmal alles weggenommen. Meine Familie, mein Zuhause, mein Dorf alles wurde vom Dämon Lerrkarr zerstört. Ich hasste ihn dafür. Mein kleiner Bruder....meine Mutter.... Alle weg. Als hätten sie nie existiert. Unser haus war abgebrannt und nicht ein mal die Soldaten wollten uns helfen. Damals hatte ich zugesehen wie das gesamte Dorf hin.....

 Ich hatte gar nicht bemerkt dass mir Tränen die Wangen runter liefen und so wurde der Lauf meiner Erinnerungen unterbrochen. Sofort wischte ich sie weg. Es wurde Zeit, dass ich endlich darüber hinweg kam. Ich konnte nichts daran ändern und Weinen würde sie auch nicht zurückbringen. Natürlich gab es die Möglichkeit sie mit einem seltenem Spruch zurück ins Leben zu rufen, doch jedes Kind wusste, dass diese Sprüche immer mehr Unheil als Heil anrichteten. Wer weiss....wenn ich so einen benutzen würde, könnten vielleicht sogar meine Freunde als Preis draufgehen. So etwas zu riskieren wäre verantwortungslos.... Und ausserdem wussten nur die wenigsten wo man so einen Spruch finden konnte. Ein letztes mal noch schaute ich in die Ferne, bevor ich mich umdrehte und den selben Weg zurück nahm, den ich schon hergekommen war. Wieder im Inneren des Schlosses bemerkte ich, dass sie leer waren. Nur Bedienstete, die hier im Schloss Nachtschicht hatten oder hier lebten, liefen noch eilig rum. Ich machte mich eilig auf in den Westflügel, des Schlosses und schon bald stiess ich die schwere Flügeltür zum Esssaal auf. Anstrengend... 

Dort warteten schon Dael und Haru auf mich, dem es sichtlich besser ging. Das Medikament hatte gewirkt. Ich setzte mich an einen Platz am Rande des rechteckigen Tisches. Mein Blick huschte zu Dael, der gegenüber von mit Platz genommen hatte und wir machten Augenkontakt. Wenige Minuten später kamen auch Sy'kira und Mintox hinzu, zusammen mit dem Essen, das eine braunhaarige Angestellte zu uns brachte. Ich persönlich  starb fast vor Hunger und war heilfroh, dass ich meinen Magen endlich füllen durfte. Anscheinend war ich nicht die Einzige der es so ging, denn Mintox konnte sich auch fast nicht zurück halten. Kurz gesagt stürzten wir uns alle auf's Essen. Es gab Brathähnchen und Kartoffelbrei mit einer Bratensosse. Zum Nachtisch einen leckeren Pudding. Natürlich durfte auch Wein nicht fehlen, von dem aber Haru und Sy'kira die Finger liessen. Wir redeten und lachten bis spät Abends. Danach verabschiedeten wir uns voneinander und gingen in unsere Zimmer. Ich hatte den Saal verlassen und mich wieder auf mein Zimmer begeben, wo ich mich auf's Bett fallen gelassen hatte und nun die Decke anstarrte. Gekocht wurde hier im Schloss auf jeden Fall gut, denn ich befürchtete dass mein Magen vielleicht noch platzte. So gern ich auch daran dachte wie es wäre für immer hier zu bleiben, so wusste ich, dass wir nicht lange hierbleiben würden, bevor die nächste Reise ins Unbekannte anstand. Freute ich mich darauf....?

Die Legende von Zalma (IN ÜBERARBEITUNG)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt