Kapitel 52

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Ich starrte dem ruhigen Wesen in die Augen. "Das ist ein Scherz, nicht wahr....?", fragte ich zögerlich. Fynns Augen strahlten mir entgegen mit der selben Ruhe wie auch schon davor immer. "Habe ich jemals Scherze gemacht?", antwortete er mir. "Wieso?! Was hat dir meine kleine Schwester getan?!", knurrte Kiran hasserfüllt. Hinter Fynns Flügel trat Lerkarr mit seinem breiten Grinsen hervor und blieb neben dem Drachen stehen. "Naja. Das dumme Mädchen hat uns belauscht, als wir gerade wichtige Diskussionen am laufen hatten. Fynn war darüber nicht sehr erfreut, da hab ich sie gepackt und in die Kanalisation geworfen. Ihr Gesichtsausdruck war bezaubernd! Danach is sie wohl elendig ersoffen, die kleine Ratte!", lachte Lerkarr und hielt sich den Bauch, während er eine Träne aus seinem Auge wischte. Er musste dies irrsinnig witzig empfunden haben. Diese Freude konnten wir aber nicht wirklich teilen. Fassungslos starrte ich ihn an bevor Kiran sich nach vorne stürzte und mit voller Kraft in Fynns Schwanz biss.

Wäre die Situation nicht so angespannt gewesen hätte sich Haru bestimmt weggeschmissen vor lachen. Kirans hellbraunen Haare hingen im in Strähnen ins Gesicht und seine Zähne waren Tief in das Fleisch des Drachens verkeilt. Fynn's langer Hals neigte sich nur gering, als er den Fuchsjungen kühl anstarrte, bevor er seinen Schwanz hob und mit voller Wucht auf den Boden schleuderte. Mit einem lautem Winseln kam er auf dem Boden auf und liess folge dessen den Schwanz los. Bevor Kiran sich überhaupt aufrappeln konnte, stürzte der Reptilienschwanz erneut auf ihn herab und drückte den zerbrechlichen kleinen Körper in den Boden. In diesem Moment war Kirans Gesicht mir zugewandt und ich konnte seinen schmerzerfüllten Blick zusammen mit seinem geöffneten Mund sehen. Grauen breitete sich in mir aus. Ich riss Dael, der neben mir stand das Schwert aus der Hand und dann ging alles ziemlich schnell. Ich stürzte nach vorne, fühlte den Widerstand der Luft in meinem Gesicht, verfestigte den Griff um die Waffe und rammte das schwere, Kurzschwert in Fynns Seite, bis nur noch meine Hand aus seinem Fleisch ragten. Die blauen Tropfen Fynns Blutes glitten sachte an meinen Augen vorbei und kamen auf dem harten Boden auf, wo sie ihre Farbe ausbreiteten. Kaum hatte ich die dünne Haut des Drachens durchstochen, schoss ein Strom blaues Blut gegen mich und zwang mich den Griff des Schwertes loszulassen. Kurz nach dem das Schwert meines Griffes befreit war, fiel es heraus, als ob es nie in etwas gestochen wurde. Der Griff war zwar voller Blut, doch die Schneide war sauber. Ja man konnte sogar meinen, es wäre poliert geworden. Fynn bog seinen Hals zu mir herunter und ich starrte direkt in seine gelben Augen. Diese Augen waren so gross, wie meine Hand. Ich schluckte, da sich grosses Unwohlsein in mir ausbreitete. Im inneren der grossen Kugelförmigen Augen zuckte eine kleine schlitzförmige Pupille hin und her und starrte mich an. „Was hast du getan?!", rief Lerkarr hinter dem Drachen. Ich hingegen starrte immer noch in diese Augen, die mich zu fesseln schienen. „Hast du eigentlich die geringste Ahnung, wer ich bin?", fragte mich Fynns Stimme, „Glaubst du wirklich, du könntest mich mit einem Schwert verletzen? Ich wusste ja, dass du naiv bist, aber dies hier enttäuscht mich schon beinahe." Ich erlangte meine Stimme zurück:"Wie meinst du das?! Ich dachte du hilfst mir.....!" Fynns Hals hob sich wieder hoch und er seufzte: „Muss ich denn wirklich alles erklären? Was denkst du warum Lerkarr in meinem Willen das kleine Kind umgebracht hat? Natürlich, weil sie was hörte, dass nicht für ihre Ohren bestimmt war. Und was könnte das wohl sein, meine Liebe? Nichts gutes, in deiner Bezeichnungsweise. Ich bin ein Fluch, törichtes Kind. Ein Fluch erschaffen von deinen und Harus Vorfahren. Ich wurde erschaffen um Leuten wie dem Prinzen ein Ende zu setzen. Danach hat mich deine Ur-Urgrossmutter als Mädchen zusammen mit dem Verräter Harus Seite in einen tiefen Schlaf gesetzt, von dem ich eigentlich nie aufwachen sollte. Doch glücklicherweise kam im Verlauf der Jahrhunderte ein dummer Menschenjunge hier her und weckte mich auf. Mit seiner Hilfe war es mir möglich eigene Kraft zu gewinnen, in dem er den Monstern Fallen stellte und mich sie essen liess. Im Gegenzug bekam er die Unsterblichkeit unter der er immer noch leidet, dieses armselige Kind. Und nicht zu vergessen hast du, nach dem ich an Kraft gewonnen hatte und in deine Familie zurückgekehrt, in Form eines Talismans, war, mit mir einen Bund eingegangen. Erinnerst du dich noch an das Versprechen, dass du mir gegeben hattest, als ihr alle beinahe durch Lerkarr gestorben wart? Du hast mir dem Zugriff auf deine Seele, deine Gedanken und deine Erinnerungen gewährt. Durch dies hast du mir alles geglaubt, was ich dir sagte ohne auch nur einen Funken Misstrauen zu haben. Deine dumme Mutter, hat mich damals mit Hilfe eines Bannes, meiner Kraft beraubt und sie überall mit Runen verteilt, so wie du sie nennst. Du törichtes Stück hast mich doch tatsächlich befreit und denkst, du könntest mich mit einem Schwert besiegen! Ich bin wirklich enttäuscht."

Die Legende von Zalma (IN ÜBERARBEITUNG)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt