Kapitel 50

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"Seid nicht so laut, Freunde.", ermahnte uns plötzlich Mintox und brachte uns zum Schweigen. Er hatte wie so oft Recht, denn wir wollten doch nicht noch mehr von den Viechern anlocken."Gehen wir jetzt endlich rein?", fragte Sy'kira ungeduldig. Während Dael sich schon zum Eingang, des Tempels begab, sah Mintox so aus, als würde er etwas suchen. Natürlich war mir bewusst was dies sein musste. "Unos ist weiter hinten stehen geblieben. Du kannst ihn nur nicht sehen, da der dichte Nebel uns die Sicht versperrt." meinte ich und ging zu ihm. Kiran presste sich immer noch an seinen Rücken und starrte mich an. Schuldgefühle übermannten mich und ich bereute es seinen Drachen einfach so geklaut zu haben. "Mintox, es tut mir Leid, dass ich einfach so Unos-", er unterbrach meinen halb gestammelten Satz und lächelte mich schwach an. "Keine Sorge. Ich hatte mit sowas gerechnet, Freundin. Ausserdem bleibt er wenigstens in der Nähe.", er drehte sich nun dem zitterndem Kiran zu, der sich strikt weigerte in den Tempel zu gehen, und hob ihn auf. "Lass mich runter, Grobian!", beklagte sich der Fuchsjunge und klopfte auf Mintox' Schultern. Mintox versteckte sein Gesicht kurz und ich konnte etwas wie ein Kichern hören. Hatte Mintox gerade gekichert?! Das war das erste Mal, dass ich sowas aus dem Mund des schwarzhaarigen gehört hatte. Ich drehte mich immer noch verwirrt um und folgte nun Dael und Sy'kira, die auf uns zu warten schienen. 

Kiran beklagte sich immer noch, aber achtete anscheinend gar nicht mehr so drauf wo er sich befand. Erst als wir die erste Schwelle überschritten und ins Innere eindrangen, schien im klar zu werden, dass er im Tempel war. Mintox setzte ihn seufzend zu Boden, wo er sich direkt wieder an ihn klammerte. "Ich will hier raus...", wimmerte er kleinlaut. "Warum muss ich überhaupt mit?!", murmelte er geärgert. Dael drehte sich genervt zu uns dreien um uns musterte Kiran. "Du bist doch der Grund warum wir das hier tun! Hättest du besser auf deine Schwester aufgepasst, müssten wir sie jetzt nicht suchen.", schnauzte er wütend zu Kiran. Da hatte er wohl ins Schwarze getroffen. Kiran senkte nämlich seinen Blick und liess von Mintox' Bein ab. Ich dachte schon er würde gleich beginnen zu heulen, doch Sy'kira schien das ganze noch zu retten. "Der meint das gar nicht so. Du kannst ja nichts dafür und überhaupt solltest du dem da keine Beachtung schenken, wenn es um Feingefühl geht.", sagte sie lächelnd zu Kiran, während sie Dael einen warnenden Blick zuwarf. Der Prinz drehte sich genervt um und bewegte sich weiter ins Innere. Mein Blick glitt an den Wänden entlang. Seltsame schwarze Markierungen zierten die Planken und auch hier tropften die Wände nur so mit dem rotem Lebenssaft. Es roch unfassbar metallisch und ich fragte mich wie Kiran dies nur aushielt. Er besass immerhin eine viel empfindlichere Nase, als wir anderen. Der Raum in dem wir uns befanden war nicht sonderlich gross, also suchten wir die Wände genau ab. Ich fuhr mit einem kleinen Ast den ich auf dem Boden gefunden hatte die Wände entlang und kratzte altes Blut weg, da sich vielleicht dahinter das Zeichen befinden könnte. Wieder drehte sich der Magen in mir um und ich wollte mich übergeben. Dieser starke Geruch von Eisen war unerträglich. Mein Blick schlich besorgst zu Kiran rüber, der dicht an Mintox half zu suchen. Seine Ohren lagen angelegt an seinem Kopf und sein flauschiger Fuchsschwanz hing schlaff runter. "Kiran.", flüsterte ich zu ihm , als ich etwas näher war. "Kannst du es noch aushalten?" Er schaute mich überrascht an, als hätte er gar nicht gemerkt wie ich mich genähert hatte. Seine gelben Augen schienen Träge zu sei, denn er hielt sie halb geschlossen. Mühsam schluckte er und nickte mir als Antwort zu. Das glaubte ihm doch kein Mensch! Auch Mintox schien vom Gespräch direkt hinter seinem Rücken gehört zu haben. Mintox drehte sich zu uns um und senkte seinen Kopf um mit uns auf Augenhöhe zu sein. "Lüg nicht, mein Freund.", meinte er wie üblich monoton. Gerade als Mintox seine Hand auf Kirans Schulter legen wollte, rief uns Dael. "Schaut, Leute! Eine Luke!" Sy'kira stand neben ihm und sah amüsiert aus. Aufgeregt rief sie aus: "Ab, rein da!" Bevor wir etwas einwenden konnten, war Sy'kira durch die gut im Boden getarnten Luke verschwunden. Sofort sprang ihr Dael hinterher. Mintox nahm Kiran und verschwand ebenfalls im Boden. Ich hingegen sprang nicht sofort nach, sondern betrachtete die überaus feingearbeitete Luke. Sie passte wirklich haargenau in die dafür vorgesehene Öffnung. Wer auch immer hier geschreinert hatte, wusste wie man mit seinem Handwerk umging. Zögernd setzte ich einen Fuss durch die Luke und tappte ins Leere. Ich schwankte wieder zurück und betrachtete nun den Abgrund. Es war tiefschwarz und von den Anderen war nichts zu hören. Überraschenderweise drang ein schwacher Luftzug durch, der kühle und frische Luft ins Innere beförderte. Ich setzte mich an den Rand der Luke und setzte meine  Umhängetasche auf meinen Schoss. Meine Hand glitt ins Innere der Tasche und ich streichelte Flaitz eher als Selbstberuhigung. Ich umarmte die Tasche stark und stiess michmit der freien Hand vom Rand ab. Ich fiel und mein Haar wurde hinaufgewirbelt. Ich reckte meinen Kopf in die Höhe nur um zu sehen, wie sich die kleine Lichtluke rasant von mir entfernte. Ehe ich bis drei zählen konnte, schloss ich meine Augen, da es überraschend schnell wieder hell wurde und ich landete weich auf. Das Geräusch beim Aufprall klang wie Laub, also sah ich mir die Umgebung an. Kleine rote Blätter wirbelten durch die Luft und massenweise Laub bedeckten meine Beine. Dael half mir aufzustehen und ich begutachtete den Ort. Es schien so, als seien wir im wahren Inneren des Tempels angelangt. Hier waren keine Reste von Kadavern oder Blut zu sehen. Die steinernen Wände bestanden aus glattem, grauem Stein und kleine Fackeln erhellten den Ort. Erlöst atmete ich auf, als ich bemerkte wie frisch die Luft war. Mein Blick wanderte zum Rest der schon mit der Erkundung dieses Raumes begonnen hatte. Auch Kiran schien es sichtlich besser zu gehen, was mich beruhigte. "Kommt ihr endlich?", fragte Sy'kiras Stimme, während sie uns zu sich rüber winkte. Ich musste zugeben, dieser Raum sah eher wie ein breiter Gang aus. Auch die Fackeln schienen bei genauerer Betrachtung nicht durch Feuer zu brennen. Dafür waren die Flammen viel zu weiss. Dael setzte eine Hand auf meine Rücken und machte mir klar, dass ich mich auch mal in Bewegung setzen sollte. Wir liefen zu den anderen rüber und gemeinsam bahnten wir uns den Weg tiefer ins Innere des Tempels. 

Die Legende von Zalma (IN ÜBERARBEITUNG)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt