Kapitel 39

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Wir assen und sprachen noch eine Weile, bis draussen tiefe Nacht war. "Ihr solltet euch nun ausruhen, wenn ihr vorhabt morgen nach Rin zu suchen.", schlug uns Vesara vor. Tirrin schaltete sich ein: "Ich schlage vor, dass die Mädchen im Wohnzimmer schlafen, während die anderen Jungs bei Kiran im Zimmer schlafen. Ist das in Ordnung für euch?", wir alle nickten. "Und mein Einverständnis?!", beklagte sich Kiran lautstark. Tirrin gab ihm dieses Sei-jetzt-besser-Still Lächeln und erhob sich vom Tisch. Entrüstet stand Kiran auch auf und ging die Treppe hoch. "Ich werde dann mal alles vorbereiten.", meinte er ein wenig grimmig. Vesara machte sich auf in den Raum aus dem Sy'kira das Tagebuch geholt hatte und öffnete den Schrank, um einige Decken daraus zu holen. "Ich hoffe es macht euch nichts aus, auf Decken zu schlafen.", meinte Vesara. Wir antworteten ihr mit Kopfschütteln und sie bewegte sich wieder zu uns. "Ich denke ihr zwei solltet nun zu Kiran.", sagte Vesara freundlich und deutete Dael und Mintox die Treppen an. Mintox ging zu den Treppen, hielt jedoch abrupt an um zu fragen: "Welches der folgenden Zimmer ist es denn?" Vesara erschrak, da sie es vergessen hatte zu erwähnen. "Wartet kurz, ich zeige es euch.", sie lief zu den beiden hin, stoppte jedoch und schaute zu mir und Sy'kira: "Ihr könnt es euch ja schon mal gemütlich machen." Danach verschwand sie mit den anderen beiden im oberen Stockwerk. Ich wendete meinen Blick von der Treppe ab und liess ihn durchs Zimmer schweifen, während ich mich umdrehte. Sy'kira zog gerade ihre braune, taillierte Lederjacke aus und hatte mir den Rücken zugewendet. "Warum ziehst du dich aus?!", fragte ich ein wenig beunruhigt. Sie schaute über ihre Schulter und antwortete mir ganz gewöhnlich: "Na, als ob ich mit allen Kleidern schlafen würde. Vesara hat doch gesagt wir sollten es uns gemütlich machen, nicht wahr? Schläfst du etwa in diesem Aufzug?" Sie musterte mich von oben bis unten. "Wie du sicher schon bemerkt hast, bin ich genauso wie du ein Mädchen, also brauchst du dich nicht schämen.", ergänzte sie und wendete sich wieder sich selbst zu. Sie knöpfte ihr weisses Hemd auf und liess es ziemlich unordentlich auf dem Boden fallen. Ich konnte an ihrem Rücken einen rosaroten Striemen sehen, der von ihrem BH stammte. Sie lief zum Stuhl, auf dem Vesara zuvor die Decken gelassen hatte und nahm zwei. Eine davon legte sie auf den Boden, während sie die andere drüber legte. Ich drehte mich um, da ich sie nicht noch länger anstarren wollte. Ich hörte wie mehrere andere Kleidungsstücke zu Boden fielen. Langsam, möglichst ohne Sy'kira anzusehen, lief ich zum Stuhl mit den Decken. Ich nahm die letzten beiden verbleibenden und legte sie neben Sy'kiras Schlafplatz. Auch ich richtete es her, wie ich es zuvor bei Sy'kira gesehen hatte. Ich hörte wie sie sich nun unter die Decken legte. "Ähm... schläfst du so..?", fragte ich kleinlaut, da mir das ziemlich peinlich war. Sie antwortete mir mit grösster Sicherheit in ihrer Stimme: "Natürlich. Ich schlafe immer in Unterwäsche." Schritte, die die Treppe herunterkamen, näherten sich dem Wohnzimmer. "Wie ich sehe seit ihr schon bereit zu schlafen. Ich will euch auch gar nicht davon abhalten, jedoch wollte ich euch nur darauf hinweisen, dass ich und mein Mann morgen arbeiten und wir deswegen früh ausser Haus sind. Also, falls ihr Frühstück wollt, dann fragt doch einfach Kiran. Auch wenn er nicht so aussieht, kann er ziemlich gut kochen.", sagte sie uns lächelnd und mit einem Auge zwinkernd. Ihre Ohren drehten sich taktisch zu jedem Wort, dass sie sagte. Sie machte sich nun auch auf in ihr Schlafzimmer und verschwand. Sy'kira drehte sich von mir weg und schloss ihre Augen. Ich zog mich um und legte mich ebenfalls unter die Decke. Im Bett umherwälzend, versuchte ich einzuschlafen. Der Mond war schon vor langer Zeit aufgegangen und schien nun durch das Fenster, an den weinroten Gardinen vorbei, auf uns herab. Ich starrte in den Himmel hinauf. Auch nach etlichen Minuten konnte ich keine Ruhe finden. "Sy'kira, bist du wach?", flüsterte ich in die Stille. Ich erwartete keine Antwort doch ich irrte mich. "Ja...kannst du auch nicht einschlafen?", meinte sie zu meinem Erstaunen. Ich drehte mich mit dem Oberkörper in ihre Richtung, wo ich ihren Rücken mir zugewandt vorfand. Ich murmelte kaum hörbar: "Nein.." "Warum ist er nur.....", murmelte sie ins Leere. "Wer?", fragte ich leicht zögernd. Sie drehte sich zu mir um und schaute mir klar ins Gesicht. "Es ist nur.... Haru.." Ihre waldgrünen Augen schienen in diesem Licht beinahe Türkis. Das Mondlicht reflektierte sich in ihnen und liess sie glitzern. Ich wusste nicht wie ich sie trösten konnte. Ich konnte nur Mitleid empfinden. Ich bewegte meine Hand zu ihrer Schulter und schaute sie intensiv an: "Wir werden ihn...finden aber bitte reiss dich zusammen..! Haru würde dich auch nicht so sehen wollen..!" Sy'kira blickte mir erstaunt über meine Worte in die Augen. "Das weiss ich doch....aber.." Sie umarmte mich plötzlich und drückte mich an sich. Ich konnte leises Schluchzen vernehmen. Warme Tränen tropften auf meine Schultern. Ich fuhr ihr beruhigend über den Rücken. Ich wollte und konnte nichts dazu sagen. Ich wusste zwar nicht genau warum Haru gegangen war, jedoch war mir klar, dass er Sy'kira nicht ohne guten Grund verlassen hätte. Sy'kiras Schluchzen verstummte nach einiger Zeit und ich merkte, dass sie eingeschlafen war. ich hingegen dachte noch einige Zeit über alles nach. Alles was bisher passiert war. Ich hatte meine Familie verloren. Ich hatte die Frau, die mich adoptiert hatte verloren. Ich schloss mich dieser Gruppe an. Ich fand das Grab von meinem Grossvater und das Amulett. Ich kämpfte mit Lerkarr und erweckte Fynn. Haru verschwand. Ich befreundete mich mit Eiji. Kiran schloss sich uns an und jetzt waren wir in Fuchsfeld. Meine Gedanken drehten sich noch eine Weile um die Geschehnisse, bis ich schlussendlich ins Traumland driftete. 

Die Legende von Zalma (IN ÜBERARBEITUNG)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt