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Alec PoV

Der nächste Morgen lief wie gewöhnlich, schließlich hatten wir Schule.
Aber irgendwas stimmte nicht mit Magnus, das hatte ich gestern Abend schon gespürt, als er mir gesagt hatte, er hätte heute einen wichtigen Termin.
Wieso wollte er mir nicht erzählen, wohin er ging, weshalb ich ihn nicht sehen konnte?

Er schrieb mir am Morgen, aber auch nur ein wenig, schien ziemlich abgelenkt.
Natürlich konnte seine gesamte Aufmerksamkeit nicht 24\7 auf mir liegen und das wollte ich auch nicht, aber es schien eher, als würde es ihm nicht so gut gehen und da kam die Sorge in mir hoch.

Ziemlich zufrieden hatte ich gestern Abend noch das Packetchen vom Postboten vor der Tür angenommen und in mein Zimmer gebracht, bevor meine neugierig Geschwister etwas kaputt machen konnten und es war genau passend, er brauchte eine Aufmunterung.

Die Mittagspause verbrachte ich mit einem Salat vom Kiosk auf der leeren Tribüne des Feldes, dort war es ruhig und ich war allein. Ich schrieb Magnus über Whatsapp, doch er las es nur, ohne zu antworten.
Ich hielt mein Handy in der Hand und starrte auf den Bildschirm, abwägend, ob es eine gute Idee wäre, ihn anzurufen.
Doch die Sorge in mir war einfach zu groß, was war, wenn es etwas mit seinen Eltern zu tun hatte, weil ich das Thema hochgebracht hatte?

Mir die Schuld zu geben würde wahrscheinlich nicht weiter helfen, aber da ich ihn den ganzen Tag nicht sehen würde, konnte ich nicht mit der beständigen Sorge leben.
Hätte ich ihm doch früher noch gesagt, dass ich ihn liebte.
Tief durch atmend legte ich die weiße Plastikgabel zurück in die Schale, in der immernoch über die Hälfte des grünen Salats, mit Karotten und Gurken und Jogurtsoße war und drückte den grünen Wahlknopf neben seinem Profil.

Ich musste mich erinnern, mein Bild in eines von uns beiden zu ändern, darüber hatte ich die ganze Deutschstunde nachgedacht.
Auch irgendeinen romantischen Status wollte ich schreiben, dafür reichte vermutlich einen Blick in Instagram.
Ich hob das Handy an mein Ohr und es tutete mehrmals, doch dann endete der Anruf prompt, als hätte er mich weg gedrückt. Wenigstens kam eine Nachricht, obwohl sie mich nicht gerade beruhigte.

Sorry, ich ruf dich zurück
Ly💗

Seufzend schaltete ich es auf standby und legte mich auf den Rücken auf die Bank, sah an den klaren, blauen Himmel und dachte angestrengt nach.
Ich hatte nichts falsch gemacht oder?


Magnus PoV

Ich drückte seinen Anruf weg, schrieb eine kurze Nachricht und schaltete das Handy dann komplett aus, bevor ich den Blick wieder auf den Weg heftete.
Ich lief auf das Friedhofstor zu, öffnete es quietschend und trat durch.
Es war ein sonniger Tag, der nicht wirklich zu meiner Stimmung passte, die schwarzen Schuhe ließen den Kies quietschen.
Ich trug eine schwarze Hose, ein schwarzen Tshirt und nur Eyeliner.

In der rechten, zitternden Hand hielt ich einen Strauß violetter Tulpen, die Lieblingsblumen meiner Mutter.
Das....waren sie jedenfalls gewesen.
Ich lief den kleinen Weg entlang, den links und rechts Gräber aller größen zierte, doch ich sah nicht hin.
Stur steuerte ich das meiner Eltern an, blieb davor stehen und las, nach kurzer Überwindung die Namen.

Ich hatte einen kalten Ausdruck aufgesetzt, biss fest auf meine Lippe und kniete mich hin um die Blumen abzulegen.
„Hi Mam, Dad. Stellt euch vor, ich hab einen festen Freund!", mit Tränen in den Augen erzählte ich ihnen von Alec und Izzy, dem Ball und wie glücklich ich war.
„Das einzige was fehlt....seid ihr", schluchzte ich leise und wischte über meine Wangen.
„Ich hab euch lieb", flüsterte ich schließlich, wusste nicht, wie viel Minuten oder gar Stunden ich schon hier war.

Schnell rappelte ich mich auf, fuhr mir durch die Haare und machte mich dann mit in den Taschen versenkten Händen zurück zu meiner Wohnung.
Das Handy ließ ich aus, die Gedanken rasten in meinem Kopf und ich hielt die Tränen, die noch kommen wollten, zurück.
Hastig schloss ich die Tür auf und stolperte prompt, hielt mich am Rahmen fest und ging etwas langsamer ganz rein.

Ich zog die Schuhe aus und machte mir in der Küche erstmal ein Glas Wasser, das ich in einem Zug leerte.
Es machte meine Stimmung nicht gerade besser, aber kühlte ein wenig....was auch immer.
Nach kurzem Zögern holte ich mein Handy und schaltete es an.

Überrascht fiel mein Mund offen, als es geladen hatte, immerhin hatte ich knapp drei Anrufe und sieben Nachrichten von Alec verpasst.
Er schien sich schon ziemliche Sorgen zu machen, ich biss mir auf die Lippe.
Ich wollte ihm keine Sorgen bereiten, deshalb rief ich ihn zurück, auch wenn ich kaum in der Lage war, zu lügen.

Es dauerte zwar einige Minuten, doch ich wartete, denn er war vermutlich im Training. Dann nahm er ab.

"Magnus! Wo bist du? Geht es dir gut?"
"Hi. Mir geht es gut Alec, tut mir leid, dass..."
"Nein, dir geht es nicht gut! Ich merke doch, dass etwas nicht stimmt....bitte rede mit mir, ich mach mir Sorgen."
"I-Ich weiß nicht, wie...."
"Bist du zuhause?"
"Ja, aber du hast doch Training oder nicht?"
"Ich bin in einer halben Stunde bei dir, okay?"
"Na gut."
"Mach keine Dummheiten okay?"
"Ja. Danke."
"Bis gleich."

Überrascht darüber, dass er das Training unterbrach, ging ich ins Wohnzimmer und richtete das Sofa etwas her, zog mir dann schnell eine schwarze Jogginghose mit silbernen Glitterpartikeln und ein graues Tshirt an und schminkte mich schnell ab.
Falls ich vor ihm heulen sollte, würde ich nicht aussehen, wie ein verfluchter Panda!
Obwohl er mich vermutlich süß gefunden hätte.

Ich war gespannt, was der Abend mit ihm so brachte, irgendwie kam es mir grade so wichtig vor!
Als würde etwas großes passieren, die Richtung ob gut oder schlecht war ich mir nicht sicher. Auf jeden Fall groß und wichtig.
Und deshalb war ich sowohl traurig als auch nervös.

Zugegeben war ich erleichtert, jetzt nicht ganz allein sein zu müssen und hätte ihm vielleicht auch bescheid sagen sollen, aber....ich konnte nicht. Er würde das verstehen.

Gut?

Love bet- MalecWo Geschichten leben. Entdecke jetzt