Kapitel 5

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Dean

„Hast du Samstagabend Zeit?" Ungläubig sah sie zu mir auf, sie wusste nicht was sie erwidern sollte und ihr Mund stand offen um etwas zu sagen, doch es kam ihr nichts über die geschwungenen Lippen. Unbeholfen sah sie Meine Halskette die sich bei der schwungvollen Rettung aus den Kragen meines Pullis befreit hatte.

„Ich bin auf einer Veranstaltung eingeladen und es wäre mir eine Ehre dich an meiner Seite zu wissen." Jetzt sah sie mir direkt in die Augen.

„Was?" Ihre Stimme klang heißer.

„Ich will dich fragen ob du mich am Samstagabend begleiten möchtest?"

„Wir kennen uns überhaupt nicht." Sie sah verängstigt aus.

„Lass mich das ändern." Ihre Wangen liefen rot an, sie sah aus wie ein Schulmädchen das gerade aus dem Schnee vom Spielen zurück ins warme kam.

„Du kennst nicht einmal meinen Namen." Fast selbstsicher lächelte sie und stemmte die Hände in die Hüften.

„Dann kennst du mich aber schlecht Rina." Ihr Grinsen wurde breiter.

„Dennoch kenne ich dich nicht." Sie wollte einfach nicht nachgeben, doch auch ich ließ nicht locker.

„Sagen wir, du bist es deinem Lebensretter Schuldig." Sie riss die Augen auf und gab einen verstörten Ton von sich.

„Versuchst du mich zu erpressen?"

„Ich versuche dich kennen zu lernen." Sie legte den Kopf in den Nacken und lachte laut.

„Und was bekomme ich dafür?" Ich breitete meine Arme aus doch sie zog nur eine Augenbraue nach oben und schüttelte fragend den Kopf.

„Du bekommst ein Date mit einem Superstar." Ihr Lachen glich nun Entsetzen.

„Danke aber darauf kann ich verzichten!" Nun sah sie streng aus.

„Es gibt Mädchen die für ein Date mit mir töten würden." Nun klang ihr Lachen verbittert.

„Mag sein, jedoch bin ich nicht eines dieser Mädchen." Ich konnte sie nicht einschätzen, war das jetzt ein Korb oder Spaß. Ich zog einen Schmollmund wie früher immer bei meiner Mutter. Als sie meine Strategie bemerkte hellten sich ihre Augen auf und sie zeigte lachend mit dem Finger auf mich wie eine strenge Lehrerin. Nur das bei ihr die Sache mit dem streng sein nicht klappte.

„Ein Schmollmund? Ernsthaft?" Sie lachte und schüttelte den Kopf.

„Ich muss jetzt zurück an die Arbeit." Ich griff nach ihrer Hand, zog sie zurück an meine Brust und umklammerte sie so fest ich konnte.

„Wenn du nicht freiwillig mitkommst, betrachte dich als gefangen." Sie lachte und versuchte gar nicht erst sich aus meiner Umarmung zu befreien.

„Ich muss wirklich zurück." Ich drückte sie noch fester an mich, sie kreischte doch ihr schrei verklang in einem herzhaften Lachen, dass jedermanns Herz erobern würde.

„Nur wenn du mich am Samstag begleitest."

„Na gut!" Sie sah mir in die Augen und ich spürte das Funkeln das von ihr ausging förmlich.

„Das heißt du kommst tatsächlich mit?" Mein Herz machte zwei Schläge auf einmal.

„Ja ich begleite dich! Aber nur, wenn du mich endlich aus deinen Fängen befreist." Daraufhin zog ich sie noch ein Stück näher und ihre Haare kitzelten an meiner Nase. Ich saugte ihren frischen Duft tief ein und schwor mir ihn bis Samstag tief im Gedächtnis zu bewahren.

„Sei am Samstag um 19:00 Uhr abholbereit."

„Du weißt doch nicht einmal wo ich wohne?" wagte sie einen letzten Versuch.

„Glaub mir, das finde ich leichter raus als Scotland Yard."

Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn und löste meine Umarmung. Noch etwas verunsichert was sich gerade eben abgespielt hatte ging sie über die Straße. Ich sah ihr nach und als sie sich noch einmal umdrehte winkte sie mir zu. Eine Gruppe Mädchen stand auf der Straße und sahen ihr mit offenem Mund nach. Ich betete dafür, dass die Fans sie in Ruhe lassen würden. Als sie in der Unterführung verschwunden war, drehte ich mich um und ging wieder zurück ins Hotelzimmer. Dana King, die Dame an der Rezeption zwinkerte mir verführerisch zu und rekelte sich hinter der Rezeption. Meine Gedanken waren bereits zwei Tage im Voraus und ich malte mir den Abend der bevorstehenden Veranstaltung aus. Das Beste daran war, Rina an meiner Seite zu wissen.

„Wo warst du alter?" James stand nur mit einem Handtuch um die Hüfte gewickelt im Wohnzimmer der Suite und rubbelte sich gerade die Haare trocken.

„Ich habe eine Begleitung für die Spendengala organisiert da du mich hast sitzen lassen." Der aggressive Geruch seines Aftershaves drang mir in die Nase und ich musste mehrmals niesen.

„Dean Alter, ich will es dir ja nicht verderben aber Dana hat es nur auf deine Prominenz abgesehen. Die will sich nur in deinem Namen bekannt machen."

„Es ist nicht Dana." Unterbrach ich ihn.

„So? Wer dann?" Verwundert wartete er auf meine Antwort. Doch ehe ich etwas sagen konnte hatte er mich durchschaut.

„Oh mein Gott. Doch nicht etwa die Kleine von Starbucks? Wenn das so ist schwing deinen Arsch nach unten in die Lobby und überrede Dana das sie dich begleitet." Verärgert sah ich zu ihm. Wut brannte durch meine Adern wegen der Art und Weise wie er über Rina sprach. Klar sie war kein Supermodel und auch keine engagierte Business Dame wie Dana, welche man ohne jegliche Veränderungen ebenfalls auf einem Titelblatt abbilden lassen konnte.

„Wage es nicht über sie zu äußern ohne sie kennen gelernt zu haben." Drohte ich ihm.

„Ach und du kennst sie so viel besser als ich? Warum lässt du dich auf so jemanden ein? So jemand normalen." Er hob die Schultern und sah mich ebenfalls vorwurfsvoll an.

„Genau aus diesem Grund! Ich kenne sie nicht und sie kennt mich nicht. Und ich genieße es als normalen Menschen und nicht als Superstar gesehen zu werden!" James kam auf mich zu und bohrte mir den Zeigefinger in die Brust.

„Dean hier geht es nicht nur um dich. Sie ist ein daher gelaufenes Mädchen und niemand der dir irgendwelche Wege oder Optionen öffnen kann. Nichts an ihr ist für dich von Vorteil." Meine Geduld nahm langsam aber sicher ein Ende.

„Pass auf wie du über sie redest James! Außerdem kommt es mir nicht darauf an wie ich von ihr profitieren kann. Ich mag sie und sie behandelt mich wie es schon lange niemand mehr getan hat. Sie sieht mich mit anderen Augen. Sie sieht den Dean der ich wirklich bin!" Ich hatte nicht bemerkt wie meine Stimme in der Lautstärke stieg erst als sie von den Wänden wiederhallte.

„Du bist aber nicht mehr der normale Dean! Dein Umfeld, deine Persönlichkeit und dein Lebensstandard haben sich verändert." Er holte Luft ehe er fortfuhr.

„Wenn sie dir so wichtig ist dann denk gefälligst auch an sie und in welche Scheiße du sie hier reinziehst. Sie kennt es nicht auf Schritt und Tritt verfolgt zu werden und in jeder Situation fotografiert zu werden. Ob beim Gassi gehen mit dem Köter oder beim Einkaufen oder sonst wo. Wenn bekannt wird, dass sie dich begleitet dann wird sie keine Privatsphäre mehr haben und du solltest am besten wissen wie sehr man diese zu schätzen hat. Weißt du was du jemanden wie ihr, einem Unbeschriebenen Blatt in dieser Branche, damit antust?" Er sog scharf Luft ein.

„Sie kennt diesen Mediendrang nicht und wer weiß wie sie damit fertig wird. Oder ob sie damit fertig wird!"

Auch wenn ich es nicht zugeben wollte, aber in dieser Hinsicht hatte er recht. Ich sah aus dem Fenster und merkte wie egoistisch das Ganze von mir war. Was ich von ihr verlangt hatte. Als hätte James die Szene organisiert versammelte sich eine Mädchenmasse vor dem Hotel mit bunt beschriebenen Plakaten die meinen Namen riefen. Ich ließ den Vorhang zufallen und zog mich zurück in mein Schlafzimmer. Ich schloss die Augen und lies den Nachmittag Revue passieren. Der Geruch ihres Shampoos drang mir wieder in die Nase und mein Lächeln wurde immer breiter umso länger ich an sie dachte. Es musste einen Weg geben Sie vor den Medien zu schützen und trotzdem in meine Nähe zu lassen. Ich heckte einen Plan aus, war froh noch zwei Tage Zeit zu haben um alles genau planen zu können.

First trip to LondonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt