Kapitel 52

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Dean

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Dean

Zweiundneunzig.
Zweiundneunzig Tage und ne gefühlte Ewigkeit ohne sie.
Ohne Freude und ohne das wärmende Gefühl ihrer Liebe in meinem Leben.
Zweiundneunzig Tage in einer nicht enden wollenden Dunkelheit.
Und achtzehn Tage nach vorzeitigen Abbruch meiner Tour stand ich wieder vor dem viktorianischen Reihenhaus im Stadtteil Paddington.
Was würde passieren wenn ich auf den goldenen Knopf drücken und klingeln würde?
Was würde ich sagen wenn die schwarze massive Holztüre aufging und ich sah wie ihre lange blonde Mähne Ober die Schulter viel?
Wie würde ich reagieren, wenn ihre grün-grauen Augen weit geöffnet in die meine starrten und wie würde ich reagieren wenn sie mir die Türe einfach wieder vor der Nase schloss?

Was wäre wenn..

..ich mich umdrehen und gehen würde ohne jemals auf die Klingel gedrückt zu haben?

Ich schüttelte den Kopf um meine Gedanken ein letztes Mal noch neu zu sortieren, aber wie auch in den zweiundneunzig Tagen zuvor kam ich zu dem gleichen Entschluss.
Tief ausatmend drückte ich auf den goldenen Knopf und hatte das Gefühl meinen Mageninhalt gleich auf den Stufen vor mir zu verteilen.
Ich war mir mehr als bewusst dass sie das einzige in meinem Leben ist was ich brauch.
Die Medien schlugen sich mit den wildesten Gerüchten die Titelseiten voll, aber alles was zählte war das was ich wusste und was ich Marina umbedingt sagen musste.
Kaum zu glauben, dass ich noch vor wenigen Stunden bei ihrer Familie in Deutschland gesessen hatte, in der Hoffnung sie dort zu finden.
Früher hätte ich nie in Erwähnung gezogen für ein Mädchen alle Zelte abzureisen und einmal um die halbe Erdkugel zu reisen, ohne zu wissen wo ich sie finden würde und bitten mir zu verzeihen.
Aber das war früher und jetzt ist jetzt.
Es schien eine halbe Ewigkeit zu vergehen ohne dass jemand die Türe öffnete.
Ich klingelte ein, zwei, drei mal aber die Türe blieb geschlossen.
Mit gesenktem Kopf drehte ich mich um und hatte bereits das Gefühl verloren zu haben, als ich es hinter mir im Schloss knacken hörte.
Voller Hoffnung drehte ich mich um, bereit sie in die Arme zu schließen und nie wieder los zu lassen, ganz egal was sie sagen würde. So schnell käme sie mir nicht mehr davon.

„Sie sind doch dieser Sänger?"
Statt Marina stand ich der alten Dame von nebenan gegenüber, die aussah als hätte sie mit einem Überfall meinerseits gerechnet.

„Der bin ich."

Sie sah mich an und schien ganz genau zu wissen warum ich hier war.
Aber wenn man Tür an Tür wohnte war das wohl kein Wunder, dass auch sie mitbekommen hatte das es zwischen uns Komplikationen gab.
„Sie wird nicht kommen."

Hatte die alte Dame jetzt auch schon gerochen weshalb ich hier vor der Türe Wurzeln schlug?
„Wie meinen Sie dass?"

„Sie wohnt nicht mehr hier."

Wie bitte?
Aber wo sollte sie sonst sein?
Meine letzte Chance auf einen Anhaltspunkt schien verloren und offensichtlich bemerkte auch die Frau dass mir sämtliche Farbe aus dem Gesicht gewichen war.
„Wie meinen Sie das?"

„Sie ist weggezogen."

„Sie wohnt also nicht mehr hier?"
Ich konnte einfach nicht fassen, dass mir in diesem Moment alles genommen wurde.

„Nein nach der Sache war ihr das alles zu viel geworden und kurz darauf hatte sie all ihre Sachen gepackt."

„Was für eine Sache?"
Was war hier eigentlich passiert?
Was zur Hölle hatte ich verpasst?
Ich wusste genau dass ich sie nie hätte gehen lassen sollen..

„Der Unfall."
Die Dame humpelte die zwei Stufen runter an mir vorbei.

„Was für ein Unfall?"

„Der bei dem sie das Baby verloren hat. Armes Ding. Ich mochte sie wirklich gern und das hatte sie nicht verdient."

Ich wusste nicht wie, aber irgendwie schaffte ich es noch mich auf den Stufen vor dem Haus sinken zu lassen ehe mir ganz schwarz vor Augen wurde.
Hatte die alte Frau gerade tatsächlich gesagt dass Marina einen Unfall hatte und dabei ein Baby verloren hatte?
Aber..

Aber das musste ja bedeuten, dass sie schwanger gewesen war?!
„Sie wohnt jetzt irgendwo in Cornwall und ab und an bekomme ich eine Postkarte, wenn Sie möchten kann ich Ihnen die Adresse geben?"

Wie in Trance nickte ich.
Gerade hatte ich erfahren, dass ich Vater gewesen wäre wenn Marina nicht diesen Unfall gehabt hätte, aber warum hat sie nie ein Wort darüber verloren?
Die alte Frau kam wieder aus dem Haus und steckte mir einen gefalteten Zettel zu.
„Gehen Sie ruhig.
Ich weiß sie wartet auf Sie."

Mit diesen Worten drehte sie sich um und humpelte die Straße entlang in Richtung Hyde Park.

First trip to LondonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt