„Und? Was sagst du?"
Die Frau hinter mir sah mich mit einem strahlenden Lächeln an und betrachtete ihr Meisterwerk.Ich strubbelte durch meine Haare und war noch immer nicht daran gewöhnt das sie mir jetzt nur noch bis kurz unter dem Kin gingen.
Zuvor hingen sie beinahe bis zu meinem Bauchnabel, von daher war die Veränderung auch eine reißen Umstellung.
Mit dem Bob und den kühlen Strähnen in meinen Blond gelockten Haaren, sah ich tatsächlich meiner Rolle als werdende Mutter mit gerade einmal einundzwanzig Jahren entsprechend gut aus.
„Es ist super schön geworden!"An jedem Schaufenster an dem ich vorbei ging hatte ich das Gefühl jemand fremden gegenüber zu stehen.
Nicht einmal im Traum hätte jemand damit gerechnet wie mein Leben verläuft als ich meine Koffer gepackt habe und nach England ausgewandert bin.
Ich strich über meinen Bauch und stellte mir vor wie es wohl aussehen würde wenn aus der kleinen Bäule eine große Kugel wachsen würde.„Oh. Mein. Gott."
Meine Tante griff in das schulterlange Haar und konnte einfach nicht glauben, das ich tatsächlich meine Mähne abschneiden ließ.„Und? Fühlt sich gut an oder?"
„Frierst du jetzt nicht ohne dein Fell?"
Sie lachte und zog an einer der Strähnen.„Haha. Die wachsen ja wieder. Aber ich hab einfach die Veränderung gebraucht."
Skeptisch zog sie eine Augenbraue nach oben.
„Als würde sich dein Leben nicht gerade ohnehin komplett ändern."Wenn ich so darüber nachdachte hatte sie ja eigentlich recht. Aber ich bin froh den Schritt gewagt zu haben, denn nicht nur mein Kopf war freier, sondern auch die Gedanken, die in ihm endlose Kreise zogen.
Sollte ich mich langsam mal bei Dean melden und ihm von den veränderten Umständen erzählen?
Aber würde ich tatsächlich glauben, dass er wegen mir und meiner unerwarteten Schwangerschaft seine Tour absagte und als Vater da sein wollte?
Würde er zu lassen, wie sehr sich die Medien über ihn das Maul zerfetzten?
Würde ich das zulassen wollen?
Nein.
Und zwar auf all meine Fragen.
Ich würde weder wollen, dass Dean wegen mir seine Tour unterbricht noch das er das Gespött der Medien wird.
Ich wusste, dass ich das auch alleine schaffen würde.________________•_______________
Fünf Wochen später„Bist du sicher, dass es das ist was du möchtest?"
Meine Mum ließ garnicht mehr los seit sie mich in ihre erdrückende Umarmung geschlossen bzw. gefangen genommen hatte.„Ich bin mir sicher."
Vorsichtig löste ich mich aus der Umarmung und griff nach dem Koffer neben mir.
Aber war ich mit wirklich so sicher wie ich tat?
Ich musste einfach zurück nach London allein wegen meinem Job und all den anderen Dingen die dort auf mich warten würden.
Meine Freunde, Torry, Tobi und Angst zu haben, dass ich Dean über den Weg laufen würde brauchte ich auch keine zu haben, da dieser irgendwo auf dem Kontinent vermutlich gerade ein Konzert spielte.„Melde dich wenn was ist."
Sie gab mir einen letzten Kuss auf den Scheitel ehe ich mich in die Schlange zur Sicherheitskontrolle stellte.
Nie hätte ich erwartet, dass ich in so kurzer Zeit so oft fliegen würde und die Hälfte davon war ich alleine.
Okay oder auch nicht, ich strich über meinen Bauch wo sich eine mini-male Wölbung bekennbar machte.
Dieses Mal wäre ich nicht ganz alleine.
Es war noch immer seltsam und ich glaube ich würde mich auch in all den kommenden Monaten nie daran gewöhnen, dass in mir drin ein Baby heran wächst.Als die Maschine beschleunigte und in die Luft abhob, war das Kribbeln in meinem Bauch stärker als in all den Flügen zuvor, klar, es hatte sich innerhalb weniger Wochen mein komplettes Leben verändert.
Von einer Beziehung mit einem Weltstar, hin zur allein erziehenden Mutter.Wie sollte man das bitte verarbeiten können?
Ganz ehrlich?
Ich hatte keine Ahnung, aber es gab nichts was ich an der Situation hätte ändern können, also musste ich schauen dass ich das beste daraus machen würde.Nach einer gefühlten Ewigkeit setzte die Maschine endlich zur Landung an und ich war beinahe so weit, auf die Knie zu fallen und den Boden zu küssen, als ich ihn unter meinen wackeligen Beinen spürte.
War es eigentlich schon immer so stickig in der ohnehin überfüllten U-Bahn?
Festhalten brauchte ich mich eigentlich garnicht erst, es war so voll dass man ohnehin nicht umfallen konnte.
Eigentlich sollten die Schilder darauf hinweisen, dass Schwangeren und alten Leuten der Vorzug beim sitzen gewährt sei, leider würde mir niemand glauben das ich eines von beidem war, und alt sein war nicht der Fall.Nach einer endlosen, holprigen Fahrt konnte ich mich durch die Türen nach draußen in die Freiheit quetschen.
Endlich raus aus dem stickigen Wagon, nur leider war das Gedränge auf den Straßen nicht weniger grausam.
Der Verkehr war so dicht, dass man nicht einmal die Chance hatte zwischen den Autos die Straße zu überqueren.
Zwar wohnte ich seit etwa einem Dreiviertel Jahr in der Londoner Metropole, aber einfach bei rot über die Straße zu rennen wie die Eingeborenen das taten, hatte ich mir beim besten Willen nicht vorgenommen.
Das war wohl der einzige Hinweis mich von einem Engländer zu unterscheiden.
Ganz brav blieb ich an der Ampel stehen und dachte daran, dass ich für die Zukunft ein gutes Vorbild sein musste und konnte mir ein Grinsen nicht unterdrücken.
Das Gedränge in meinem Rücken nahm immer mehr zu und aus dem nichts stieß mir jemand in den Rücken.
Ich machte einen Satz auf die Straße und das obwohl die Ampel noch immer rot zeigte.
Die Schreie hinter mir waren lauter als der Aufprall, alles was ich sah bevor ich das Bewusstsein verlor, waren die grellen Scheinwerfer die mich urplötzlich erfasst hatten.

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First trip to London
FanfictionUm Erfolg zu haben, brauchst du nur eine einzige Chance. Jesse Owens ___________________________________________ „Weißt du wer ich bin?" Selbstsicher verschränkte er die Arme vor der Brust und war sichtlich amüsiert. Ich hatte keine Lust auf Rates...