Kapitel 18

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Marina

Das Rauschen des Regens weckte mich nach einer halben Ewigkeit und als ich die Augen öffnete sah es aus wie am späten Abend. Nach einem kurzen Blick auf den Wecker war es jedoch gerade mal halb eins. Ich setzte mich auf und mein Herz brach bei der Feststellung dass die Seite auf der Dean zuvor geschlafen hatte nun leer war. Meine Befürchtung wurde wahr und er hatte sich nach dem er bekam was er wollte einfach aus dem Staub gemacht. Ich versuchte die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken und ließ mich mit einem gequälten Seufzer zurück auf das Kissen fallen. Aufgewirbelt von meinen Schwung viel mir ein Zettel von Dean's Kissen ins Gesicht welchen ich nicht bemerkt hatte. Mit zittrigen Fingern entfaltete ich das dünne Papier.

Hey Babe,
Ich bekam einen unerwarteten Anruf zu einer Autogrammstunde welche kurzfristig verschoben werden musste. Frühstück steht im Essbereich und ich hoffe es ist etwas dabei das du magst. In ein paar Stunden müsste ich wieder bei dir sein.
Liebe Grüße,
D.

Hin und her gerissen zwischen Wut,  Frustration und Vorfreude wusste ich nicht wie ich mich verhalten sollte. Mein Körper spiegelte sämtliche Emotionen wieder und ich hatte absolut keine Ahnung wie ich damit umgehen sollte, beschloss mich dann aber auf Dean zu warten um die Sache nicht zu verkomplizieren.
Ist es so? Mit einem Superstar? Würde man jeden Morgen alleine aufwachen und sich fragen was der andere gerade machen würde? Wäre es wirklich so, dass man ihn nie für sich alleine hatte und ihn mit der ganzen Welt teilen müsste?
Ist es das was ich will?
Um einen klaren Kopf zu bekommen entschied ich mich für eine lange und heiße Dusche, drehte das moderne in die Wand integrierte Radio laut und ließ das heiße Wasser auf meinen Körper prasseln. Es vergingen drei Songs ehe ich die Kalte Flüssigkeit aus dem Shampoo in meine Hände gab und die Haare damit einmassierte. Das Lied Chasing pavements von Adele wurde angespielt und die Liebe zu diesem Song überkam mich ehe ich realisierte dass ich lauthals mitsang.

„Ooohooo should i give up of should i just keep chasing pavements.." Eine zufallende Türe riss mich aus meinem Auftritt, schnell schaltete ich das Wasser ab und wickelte mich in eines der weichen Duschtücher die bereit hingen. Voller Vorfreude Dean zu empfangen rannte ich in den Wohnraum.

„Dean?" Meine nassen Füße schlitterten über den Boden als ich abbremste. Die Person im Raum war nicht Dean sondern James. Jegliche Farbe wich aus meinem Gesicht und ich war Gott dankbar dass wenigstens das Sofa hinter dem ich stand meinen Anblick zum Teil schützte.

„Oh!" Schnell ruderte ich zurück und wollte in Richtung Bad rennen als ich auf den nassen Spuren ausrutschte und unsanft auf den Boden viel. Hart landete ich mit dem Gesicht voraus auf dem Boden da meine Hände damit beschäftigt waren das Handtuch festzuhalten.

„Dean muss wirklich besser auf dich aufpassen!" Lachend stand James neben mir und streckte die Hand aus um mir hoch zu helfen.

„Alles in Ordnung?" Fragte er.

„Du könntest mir helfen indem du dich umdrehst und wegsiehst." Schelmisch grinsend drehte James sich um und lief in Richtung Minibar. Ich rappelte mich auf und zog das Handtuch fester.

„Einen Augenblick bitte." Vorsichtig lief ich zurück in das Badezimmer um mir dort eine Jogginghose und ein Shirt von Dean anzuziehen. Als ich meine nassen Haare zu einem Zopf band sah ich dass sich meine Wange bereits vom Sturz färbte. Zurück im Wohnzimmer hielt James mir bereits einen Kühlbeutel und einen Drink unter die Nase.

„Das eine zum Kühlen und das andere gegen die Schmerzen." Sagte er und zeigte auf die Sachen in seiner Hand. Er selbst schenkte sich ebenfalls einen Drink ein und nahm auf dem Sofa Platz als würde es ihm gehören.

„Verzeih mir, dass ich einfach so hereingeplatzt bin nur hatte ich wirklich nicht mit dir gerechnet." Ich ließ mich im großen Ohrensessel gegenüber vom Sofa nieder und nippte an meinem Drink.

„Mit wenn hast du denn gerechnet?" James musterte mich.

„So war das nicht gemeint." Erwiderte er.

„Wie war es dann gemeint?" Hakte ich nach.

„Ich war der Meinung Dean müsste längst zurück sein." Stumm nickte ich. Es war seltsam mit James zusammen in einer mir fremden Umgebung zu sein. Noch dazu wenn man nicht gerade den besten Start mit dieser Person hatte. Meine Gedanken überschlugen sich, James meinte Dean müsste bereits zurück sein, wo war er dann? War ihm etwas zugestoßen? Ich nahm einen großen Schluck von dem Whisky in meiner Hand und starrte auf das sich leerende Glas.

„Übrigens schöne Stimme! Dean muss aufpassen das du ihm nicht irgendwann die Show stiehlst." Verwirrt und mit hoch rotem Kopf sah ich zu ihm auf.

„Als ich rein kam hast du gesungen. Für jemanden wie dich war das garnicht so schlecht." Ich kniff die Augen zusammen.

„Jemand wie mich?" Wiederholte ich ungläubig die giftigen Worte von James und wunderte mich wo denn der freundliche James welcher vor wenigen Tagen noch mit mir im Tonstudio gelacht hatte hin war.

„Wie bin ich denn?" Er stand auf und schenkte meinem Drink nach. Verwirrt rettete ich meine Gedanken mit einem weiteren Schluck.

„Normal?" Antwortete er Schulterzuckend.

„Ist Dean etwa nicht normal?"

„Du weißt wie ich das meine?"

„Wie meinst du das?" Sein Blick war eiskalt doch dann lockerte er seinen verbissenen Kiefer.

„Du gefällst mir Leus!"

„Lewis." verbesserte ich ihn. Anerkennend prostete er mir zu. Ich sah aus dem Fenster wie die Sonne sich bereits hinter den Häusern versteckte.

„Ich frage mich immer noch wie du ihn damals aufgespürt hast." Fragte er und richtete seinen Drink auf mich.

„Ich habe niemanden aufgespürt." Ich trank einen tiefen Schluck und spürte die Anspannung von mir abfallen mit jedem Schluck den ich nahm.

„Du bist also rein zufällig die Straße entlang gelaufen und hast Dean Catrall den begehrtesten Typen Londons umgerannt?" Fragte er skeptisch.

„So ähnlich. Ich hatte es eilig und auf meinem Weg an das Ziel ist Dean aus dem Auto gestiegen und ich konnte nicht mehr bremsen weshalb ich ihn umgestoßen hatte." James lachte glucksend ehe er seinen eisernen Blick auf meine Hände richtete.

„Ist das dein Ernst?" Er wischte sich die imaginären Tränen aus dem Gesicht.

„Hätte ich einen Grund dich zu belügen?"

„Hast du?" Starr sahen wir uns an ehe wir gleichzeitig das Glas hoben und leerten.

„Ich werde mal sehen ob ich ihn erreichen kann. Willst du noch einen?" James stand auf und hob mein leeres Glas in die Luft.

„Willst du mich abfüllen?"

„Wäre das denn so schlimm?" Schockiert riss ich die Augen auf.

„Ich möchte dich lediglich vor deinen schmerzen bewahren." Fügte er hinzu. Die Art und weiße wie James das sagte machte mir Angst, meinte er nun meine physischen oder doch die psychischen schmerzen? Ich schüttelte den Kopf um ihm zu antworten während er Dean's Nummer im Smartphone eingab.

First trip to LondonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt