Kapiel 47

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Jeder kennt ihn, diesen Albtraum indem man vor etwas davon rennen möchte. Man strängt  sich an und gibt all sein bestes kommt aber dennoch nicht vom Fleck bis das böse dich eingeholt und mit all seiner Wucht verschlungen hat.
Nur dass das kein Albtraum ist, ich stand in einem völlig überladenen Club und schaffte es dennoch mich komplett alleine zu fühlen.
Ein dumpfer Schmerz pochte an der Stelle wo sich vor kurzem noch mein Herz befand und so sehr ich es auch wollte, so sehr ich mich anstrengte, ich schaffte es nicht meinen Blick von Dean und der Brünette zu wenden, die ihre langen Krallen in seine Locken gegriffen hatte und ihn küsste, als hätte er schon immer ihr gehört.
Sie tat es schon die ganze Zeit, aber erst jetzt merkte auch ich, dass sie ihre Augen nicht geschlossen hatte um den Kuss zu genießen, sie starrte mich an mit zusammengekniffenen Augen wie eine Katze auf der Jagd.

Ich muss hier weg.

Rückwärts lief ich gegen jeden der mir in den Weg kam, ich schaffte es einfach nicht meinen Blick von den beiden ab zu wenden, auch wenn jede Sekunde in der ich die beiden länger beobachtete qualvoller war als die zuvor.
Der Damm brach und blind vor Tränen rannte ich den schwarzen Flur entlang auf die schwere Metalltüre zu.
Die frische Luft stach wie ein Messerstich in meine Lunge, es kosteten mich all meine Kraft nicht auf die Knie zu sinken.
„Alles in Ordnung Miss?"

Einer der Schränke von vorhin legte einen Arm um meine Schulter und vergewisserte sich ob alles in Ordnung sei.
Aber was war denn bitte in Ordnung?
Ich war tausende von Kilometer von meinen zu Hause entfernt und ebenfalls weitere tausend Kilometer von meiner Familie getrennt.
Mein Herz wurde raus gerissen, in tausend Stücke zerfetzt und anschließend darauf herum gestrampelt.
Was also sollte hier schon in Ordnung sein?

„Geht schon, geht schon."
Ich versuchte ihn abzuwinken, aber so leicht war das nicht bei einem Mann der beinahe doppelt so groß war wie man selbst und ich möchte wetten auch mindestens doppelt so schwer.

Natürlich an Muskelmassen versteht sich.

„Kann ich Ihnen irgendwie helfen Miss?"
Seltsam, in seiner Stimme lag etwas so friedliches und hilfsbereites. Das würde man allein vom optischen her nie erwarten.

„Ich brauche nur ein Taxi."
Wie auf Kommando Piff der Türsteher mit seinen Fingern und wie in einem der Filme die in New York gedreht wurden hielt unverbindlich ein Taxi direkt vor unserer Nase.
Dankbar stieg ich ein und der Taxi Fahrer fädelte sich, zwar weniger geschickt wie Hank, dennoch systematisch in den Verkehr ein.
Wie konnte das Leben nur so grausam sein und einen der glücklichsten Menschen binnen Sekunden in den traurigsten Menschen verwandeln?
Hatte ich es verdient dauerhaft zu leiden?
Durfte ich nicht auch einmal mein Glück genießen und Kraft daraus schöpfen?
Was hatte Dean dazu getrieben mich derart hinters Licht zu führen?

Die Fahrt verging schneller als erwartet, vielleicht lag das aber auch an meiner getrübten Wahrnehmung für die Realität.
Kraftlos drückte ich auf den Knopf des Fahrstuhls, in letzter Sekunde fasste jemand mit der Hand in den Spalt der sich schließenden Fahrstuhltüren.
Wenn ich dachte der Abend war schon schlimm genug, dann hatte ich mich gewaltig geirrt.
Es hätte natürlich nichts besseres geben können als nach einem solchen Tiefschlag auch noch im Aufzug zu stehen und die einzige Gesellschaft war James.

„Sind das Tränen?"

Auch wenn er sich bemüht mitfühlend zu klingen, schwang immer ein Ton der Genugtuung in seiner Stimme mit.
„Als wenn Sie das interessieren würde."

„Ouh.."
Schaff sog er die Luft zwischen seinen schmalen, für meinen Geschmack zu schmalen, Lippen ein.
„Sag bloß du hast es heraus gefunden?"

Was meinte er damit?

Was heraus gefunden?

Wenn er damit die Sache zwischen Dean und dieser Cloé meinte dann.. dann..

Ich wand meinen Blick zu Boden in der Hoffnung mein vor Schmerz verzerrtes Gesicht irgendwie verbergen zu können, doch es war vergebens.

„Ich habe dich gewarnt Schätzchen."
Die Fahrstuhl Türe öffnete sich und James ließ mich allein zurück.
„Ich habe dich gewarnt.."

First trip to LondonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt