„Mach das doch einfach! Den Abend wirst Du auch überstehen.", erklärte Jonas ihr.
Noch direkt in der Nacht nach der Aufzeichnung flog Helene mit Laura zurück nach Hause, denn das sie zu oft aus der Schule fern bleibt wollte sie nicht.
Die Schwestern waren bis jetzt immer noch verstritten, zumindest legte Helene keinen Wert darauf einfach nachzugeben.
„Ach ich weiß nicht. Das sieht doch alles so gekünstelt aus...." - „Wie sonst halt auch...", feigste Jonas und kassierte einen sanften Schlag an den Hinterkopf.
„Mal ehrlich! Wenn ich mir das so angesehen habe im Netz. So wirklich kommt das da nicht rüber.... Aber das musst Du ganz alleine entscheiden.".
Dann aber machte Jonas sich los in Richtung Bett, denn in ein paar Stunden rief die Arbeit für ihn wieder.
Um Helene ganz nah zu sein, ließ er sich auf eine Baustelle nach München versetzen und verbrachte seine Wochenenden bei der jungen Frau.
„Schon?".
„Ja, nachher wird anstrengend und vor allem lange. Der Beton für die Bodenplatte kommt im Laufe des Tages....", erklärte Jonas.
Ein großes neues Einkaufszentrum sollte gebaut werden in der Innenstadt.
„Möchtest Du dann etwas bestimmtes essen heute Abend?".
Wenn es niemand wüsste, konnte man denken das Helene und Jonas ein Paar wären. Alleine wie sie miteinander umgingen.
„Hm Nein. Ich lass mich überraschen was Du zauberst...", grinste Jonas und küsste sanft ihre Stirn. Zu gerne wollte er mehr von Helene, doch traute er sich nicht weiter zu gehen oder es ihr zu sagen.
Denn wie Helene zu Florian noch stand, war nicht immer ganz ersichtlich für ihn.
„Schlaf gut." - „Du auch.", lächelten beide bevor sich dann ihre Wege trennten.„Du bist schon zurück?".
Helene war erstaunt das Jonas schon früh am Abend heim kam. Sie selbst saß mit Laura am Küchentisch und half ihr bei den Hausaufgaben.
„Ja....", schniefte Jonas und hielt sich die Schulter dabei.
„... Und was macht Ihr zwei hübschen so?".
„Mathe.", antworteten sie gemeinsam und rollten genervt die Augen.
Laura verstand es einfach nicht warum und wie man welche Formel anwenden muss, was Helene jedoch versuchte ihr zu erklären.
„Den Scheiß muss ich morgen abgeben und das wird bewertet....", maulte sie, „.... Mama kann es, aber will sie das nicht für mich machen!".
„Lauri! Das musst Du selbst können. Was bringt es Dir, wenn ich das mache und die nächste Arbeit verhaust du dann...".
Jonas stimmte Helene offensichtlich zu, denn eigentlich sollten sie die Hausaufgabe ohne Hilfe erledigen.
„.... Ich brauche kein Mathe! Ich werde einfach wie Du, da brauch man das nicht.".
„Und dafür glaubst Du reicht die erste Klasse der Baumschule, oder wie?", rollte Helene belustigt die Augen.
Neben dem ganzen gelernt und geübe war Helene ebenfalls dabei das Abendessen zu zubereiten und dort fing es ganz langsam an zu kochen.
„Verdammt!", murmelte sie als es gerade aus dem Topf überkochte.
„Mach Du da und ich schau hier mal drüber!", sprang Jonas sofort zur Hilfe und gesellte sich zu Laura.
So konnte Helene sich wenigstens auf eine Sache konzentrieren.
Immer wieder hielt Jonas seine Hand an die betroffene Schulter und zog dabei ein schmerzverzerrtes Gesicht.
Trotzdem äußerte er nichts und versuchte es auch dem Mädchen zu erklären.
Doch Helene blieb das nicht verborgen und so machte sie sich ihre Gedanken.
Jonas ließ es sich dabei nicht nehmen immer mal einen Blick zu der junge Frau zu werfen, was Laura schmunzelnd zur Kenntnis nahm.
„Hier spielt die Musik Jonas! Das geht um Mathe und nicht um Mamas Hintern!", zog sie ihn verdattert aus seinen Gedanken und Fantasien heraus.Jonas schmatzte und lud sich schnell Nachschlag auf.
Dieses einfache Gericht liebte er und aß es für sein Leben gerne.
Mischgemüse mit Kartoffeln und Bratklops, abgerundet mit einer deftigen Brennersauce.
Laura tat es Jonas gleich, jeweils nur mit halb so großen Portionen.
„Wow, lecker. Ich liebe es.", strahlte er Helene an.
„Ich weiß. Das freut mich.".
Stutzig sah er die junge Frau an, die leise vor sich hin schmunzelte.
„Woher weißt Du das denn?".
Jonas hatte absolut keine Ahnung und ihm fiel auch niemand ein.
„Ich war letzte Woche doch die zwei Tage in Hamburg.".
Sich daran erinnernd nickte er und aß dabei weiter.
„Auf dem Rückweg bin ich doch bei Dir Zuhause vorbei. Wegen Post und dem ganzen." - „Ja.".
„Als ich wieder gehen wollte, stand Deine Mutter vor der Tür.".
Geschockt sah Jonas nun Helene an und ihm fiel der Klops direkt von der Gabel, welchen er eigentlich essen wollte.
„Genauso sah sie mich auch an .... nur ohne Klops.", brüllte Helene laut lachend los.
„Sie wollte zu Dir, da der liebe Sohn schon lange nicht mehr zu Besuch kam.
Ja und dann hatten wir uns etwas unterhalten und irgendwie kamen wir denn darauf.", erklärte Helene ihm.
Doch besänftigt fühlte Jonas sich nicht gerade dabei.
„Sie hatte es mir eigentlich nur gesteckt, das ich meinem Freund eine tolle Freude machen kann.", sagte die junge Frau und zwinkerte Jonas zu.
„Dein Freund? Du meinst so dein richtiger Freund?", hakte er nach.
„Zumindest hatte sie es so verstanden. Naja was soll's.", lenkte Helene gezielt vom Thema ab.
„Sie möchte uns übrigens für nächstes Wochenende zu sich einladen. Ich hab einfach mal zugesagt.".Nach dem Essen durfte Laura noch etwas fern sehen, bevor es dann später ins Bett ging.
Jonas hingegen schaffte es mit Schmerztabletten seine Beschwerden gut zu verstecken.
Doch nach dem duschen sah er das bevorstehende Ausmaß.
Eine bläulich lilane Verfärbung zeigte sich.
Es löste sich eine Betonrolle vom Kran und es ging so schnell, das diese ihn an der Schulter striff im Fall.
Sofort wurde er nach Hause geschickt und sollte sich bei einem Arzt vorstellen.
„Au... verdammt.", murmelte er und konnte seinen Arm nur noch schwer bewegen.
Helene hatte mal wieder das perfekte timing und kam gerade vorbei, als sie Jonas im Bad sah.
„Was? .... Jonas, was ist passiert?".
Besorgt trat sie hinter Jonas und sah es sich genauer an.
„Das ist auf Arbeit passiert.... deswegen bin ich schon so früh zurück.".
„Du musst zu einem Arzt. Komm ich bring Dich." - „Nein... Das wird schon. Oder ich geh dann morgen.", sprach Jonas leise und sah in das besorgte Gesicht der jungen Frau.
„Du Armer....", tat er Helene leid worauf sie ihre Hand an seine Wange legte.
„Wird schon wieder...", zwang Jonas sich ein Lächeln auf während beide innigen Blickkontakt hielten.Immer dichter kamen sie einander.
Jonas nahm Helenes Gesicht in seine Hände.
Seine Daumen streicheln dabei sanft ihre Wangen, was Helene Lächeln ließ.
„Danke.", wisperte Jonas leise und platzierte seine Lippen sanft auf ihre.
„Wofür?", hauchte Helene.
Dabei hatte sie die Augen geschlossen.
„Einfach für alles.".
Niemand traute sich mehr Gefühl in diesen Kuss zu legen und so lösten sie sich Sekunden später von einander.
„Ich geh morgen früh sofort zum Arzt.".
Helene nahm es nickend zur Kenntnis und kramte wenig später nach einer schmerzlindernden Salbe in einem Schrank.
„Geh Dich hinlegen! Ich hole noch etwas zum kühlen.".
Gesagt getan und so kam Helene wenig später mit einem Kühlakku zu ihm.
Direkt neben Jonas setzte sie sich und trug vorsichtig die Salbe auf.
Gleichmäßig und gefühlvoll massierte sie die Salbe ein.
Dieser intensive Blickkontakt blieb wieder zwischen ihnen bestehen.
„Warum bist Du nicht gleich zum Arzt? Das muss doch höllisch weh tun!".
„Ich wollte erst nach Hause kommen und dann hin.".
Helene tat es leid, das Jonas so schmerzen haben muss.
Mit seiner Hand von dem gesunden Arm strich er liebevoll über den von Helene und ließ diese höher wandern.
„Du kannst ja heute Nacht hier bleiben.", zwinkerte er zu Helene die sich dabei verlegen auf die Unterlippe biss.„Ich weiß nicht.".
Helene wurde plötzlich sehr unsicher in ihrem Verhalten.
„Ich verrate es ihm auch nicht!".
„Hör auf damit! Das ist Vergangenheit für mich.", stellte Helene klar dabei.
„Ich meine ja nur....".
„Schon gut. Ich werde der Show zwar zusagen, aber dann war es das auch. Es bringt nichts, wir können ja nicht mal vernünftig einen Satz wechseln, ohne das er gleich ausfallend wird.".
Bei Jonas fühlte Helene sich verstanden und sicher.
Diese Entführung trennte das Paar doch sehr von einander.
Dazu kam sich das Florian anscheinend Helene nicht verstehen wollte, zumindest empfand sie es so.
„Hast Du denn keine Bedürfnisse oder vermisst du denn gar nichts davon?", hakte er nach.
Was Helene dazu veranlasste wieder zweideutig zu denken und so musste sie doch grinsen.
„Naja... Vielleicht gibt es da schon das ein oder andere was mir fehlt. Aber das ist nicht das wichtigste für mich." - „Was ist denn das wichtigste?".
Dafür müsste Helene nicht lange überlegen um die Frage zu beantworten.
„Meine Laura ist das wichtigste für mich.
Ich bin so glücklich sie bei mir zu haben. Für Florian war sie doch eher ein Dorn im Auge, es störte ihn doch von Anfang an!", erklärte Helene und brach dabei den Blickkontakt zu Jonas.
„Ich geh dann mal lieber auch ins Bett...", stand Helene jedoch dann auf und ging aus dem Zimmer direkt in ihres.Nachdem Helene ihre Tochter am nächsten morgen zur Schule brachte, fuhr sie danach mit Jonas zum D-Arzt.
Dieser jedoch nahm den Unfall zu Protokoll und überwies ihn dann gleich ins Krankenhaus.
Auch dort warteten sie eine gefühlte Ewigkeit, bis es hieß, das er im Krankenhaus bleiben muss und operativ diese Fraktur behandelt werden muss.
Es war schon früh am Nachmittag denn und Helene musste langsam los, wegen Laura.
„Geh ruhig. Ich melde mich, wenn es etwas genaueres gibt.", erklärte Jonas und war froh das die Spritze endlich anschlug.
„In Ordnung...".
Mit einem lächeln verabschiedet leise Helene sich von Jonas. Erwartet hatte dieser jedoch vielleicht ein kleines Küsschen von ihr, dich damit hielt Helene sich immer sehr bedeckt.
Zurück im Auto sah sie dann auf ihr Handy welches dauerhaft in ihrer Hosentasche vibriert hatte.
„Flo.", stellte sie seufzend fest.
Er rief nicht nur einmal an, eher um die zehn mal und gefühlt doppelt soviel Nachrichten folgten jeden Anruf.
Helene blieb so oder so nichts anderes übrig als sich nun zurück zu melden bei Florian.
Während die Nummer wählte, zeigte sich ein mulmiges Gefühl in ihrem Bauch.
Ein Gefühl von Freude und auch Angst gleich mit ihm sprechen zu können.
Und vor allem, wer das Gespräch von beiden nun als erster beenden wird!
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Das Farbenspiel des Lebens
FanfictionMein Name ist Laura und ich bin mit meiner Schwester adoptiert worden. In meinem alltäglichen Leben passierte dann doch tatsächlich etwas aufregendes.... Was mein einfaches Leben komplett auf den Kopf stellte 😊 Aber lest doch selbst .... *Dies is...