Alex

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Mittlerweile ist Laura schon bei ihrer vierten und letzten Woche Hausarrest angekommen.
Immer wieder hoffte sie das Helene ihr vorzeitig die sogenannte Freiheit wieder schenkt, doch Fehlanzeige.
Doch heute war es endlich soweit und Alex konnte zum Abendessen eingeladen werden.
Laura ließ einfach nicht locker, da Helene damals auch nicht dagegen sprach.
Der ganze Tag gestaltete sich etwas schwierig und hektisch.
Jonas wurde endlich aus dem Krankenhaus entlassen nach mehrfachen Operationen an der Schulter und Helene fuhr ihn samt einigen Koffern in die Reha. Dann müsste der weite Weg auch wieder zurück gelegt werden und dann sollte sie noch ein Abendessen zaubern.
Zum Glück war sein Lieblingsessen nicht so aufwendig. Schnitzel mit Pommes und Mischgemüse war keine große Kunst und doch müsste es zubereitet werden.
Eifrig half Laura ihrer Mutter natürlich dabei.
„Was zieh ich denn nur an heute? Ein Kleid oder was normales?".
„Ist ein Kleid denn was unnormales?", hakte Helene amüsiert nach.
„Nein. Aber es soll auch nicht so aufbretzelt aussehen!".
„Dann nehm den Jogger. Das sieht ganz locker aus.".
Mutter und Tochter mussten darüber herzhaft lachen, doch mit jeder Minute die mehr verging stieg die Aufregung.
„Und Mama! Bitte blamiere mich nicht!" - „Womit denn? In dem knappen halben Jahr war nichts schlimmes zum blamieren passiert! Ich kann mir aber sonst irgendwas ausdenken.".
Helene grinste Laura dabei ganz frech an.
„Wehe!", riss sie ihre Augen auf und würde es ihr momentan tatsächlich zutrauen.
Es klingelte an der Tür.
„Er ist da.", sprang Laura freudestrahlend auf und ab.
Dabei klatschte sie freudig in die Hände und wusste nicht mehr weiter.
„Na nun solltest Du schon aufmachen.", stand Helene grinsend an die Couch gelehnt.
Schnell sah Laura noch in den Spiegel und prüfte ihre Frisur die Helene ihre zuvor noch zauberte.
„Du siehst perfekt aus und nun mach ihm endlich die Tür auf!".
Das tat Laura dann auch.
Alex war dem Mädchen gar nicht fremd, aber heute Abend hier mit ihrer Mutter und Florian war sie doch sehr aufgeregt.
„Hey Mäuschen.", stand Alex nun in der Tür und begrüßte seine Freundin mit einem liebevollen Kuss.
„Die sind für Dich.", gab er Laura einen Blumenstrauß.
Wie ein Honigkuchenpferd freute sie sich und roch daran.
„Die sind toll. Meine Lieblingsblumen.".
Unbemerkt zwinkerte er Helene zu.
Dann hatte er auch einen Strauß für Helene, die ebenfalls genau ihren Geschmack trafen.
Und für Florian hatte er einen guten Wein.
Das alles erfuhr er durch langes Suchen im Internet und hoffte beiden und natürlich auch Laura ein schönes Geschenk gemacht zu haben.
„Ist er nicht toll?", strahlte das Mädchen als sie mit Helene die Blumen ins Wasser tat.
„Ja. Das ist eine wirklich nette Geste.", meinte Helene.
„Aber nun lass Deinen Freund nicht länger mit Florian alleine! Ich rufe Euch wenn es los geht.", meinte Helene zuversichtlich und machte sich an das decken des Tisches.

„Das schmeckt wirklich sehr lecker Frau Fischer.".
Alex schlug richtig zu und betonte immer wieder wie sehr es ihm schmeckte.
„Schleimer.", murmelte Helene und sah dabeizu Florian.
Laura kam kaum zum essen, da sie nur dabei war ihren Freund anzuhimmeln.
„Laura, soll ich Dir das Fleisch vielleicht klein schneiden?".
Helene betonte es so, da Laura den Teller voll und bestimmt mittlerweile schon kalt hatte.
„Das kann ich alleine!", murrte sie peinlich davon berührt und schüttelte den Kopf.
„Ja Mäuschen. Ess bevor es ganz kalt ist.", meinte Alex lediglich amüsiert von Helenes kleiner spitze.
„Und Alex, ich habe gehört Du machst Abi?".
„Ja. Ich möchte unbedingt Arzt werden.", erklärte er Helene die sich davon beeindruckt zeigte.
„Oh. Na da hast Du dir was vorgenommen. Weißt Du denn schon was für eine Fachrichtung? Als Höhlenforscher oder allgemein vielleicht?".
Alex sah entsetzt zu Helene und dabei blieb ihm das Schnitzel Stück fast im Hals stecken.
Doch amüsiert sah Helene zu ihm, während Florian ihr einen sanften Tritt ans Schienbein verpasste, „Schatz!".
„Aua!!! Man darf doch wohl fragen.".
Florian rollte nur mit den Augen und warf seiner Freundin einen warnenden Blick zu.
„Vielleicht Zahnarzt oder Chirurg. Ganz sicher bin ich mir noch nicht.".
„Hm.".
Egal was Alex sagte, Laura war fasziniert von ihm.
„Und wie wie finanzierst Du das Studium dir denn?" - „Ich arbeite jetzt schon an den Wochenenden in einer Pizzeria. Mit ausliefern und das alles.".
„Ok.".
Für Helene klang das alles zu schön um wahr zu sein. Doch irgendwie war der junge Mann in ihren Augen schon zu perfekt.
„Und woher kommt die Berufswahl?".
„Ich finde es interessant wie der menschliche Körper funktioniert und ja, es ist ein bewundernswerter Job. Als kleiner Junge habe ich schon immer Arzt gespielt.".
Alex dachte sich großartig nichts weiter dabei als er es sagte. Doch Helene schien an diesem Abend nur zweideutig zu denken.
„Ah Doktorspiele.... Interessant.".
„Mama!", knurrte Laura und sah Helene böse an.
„Was denn nun schon wieder?".
„Also, ich möchte nicht das Sie einen falschen Eindruck erhalten. Ich spiele keine Doktorspiele mit Ihrer Tochter und ich würde nie etwas von Laura wollen, was sie nicht nöchte!".
„Das möchte ich auch hoffen. Laura ist erst dreizehn!".
„Das ist mir bewusst das der Unterschied jetzt noch groß ist, aber in zehn Jahren sind das peanuts.".
Egal was Helene sagte, Alex hatte für alles eine passende Antwort und er schmierte ihr regelmäßig Honig um den Mund.
„Was hast Du denn so für Hobbies Alex?", mischte nun Florian sich ein und wollte das Thema in eine andere Richtung lenken, da Helene den Mutterinstinkt sehr weit ausfuhr in ihrer Besorgtheit.
„Ich spiele gerne Fußball und Billard.", meinte Alex.
„Ah, Dinge irgendwo rein schießen.", murmelte Helene leise was aber nur Florian hörte und seine Freundin anstieß.
„Bist Du in einem Verein oder nur so?".
„Ich spiele in der Jugend Mannschaft hier. Mein Lieblingsverein sind die Bayern.".'
Das ließ Florians Herz höher schlagen.
„Cool. Gehst Du auch ins Stadion? Der Rasen müsste ja mittlerweile wieder in Schuss sein, nachdem meine Freundin dort eingekehrt war.", grinste Florian und spielte damit auf die Stadiontour an.
„Du findest Dich wohl besonders lustig heute." - „Immer doch.".
Alex schmunzelte darüber mit Laura und Florian. Nur Helene fand das gerade nicht besonders witzig.
„In letzter Zeit bist Du ganz schön empfindlich mein Schatz. Wer austeilt muss auch einstecken.", lächelte Florian und gab Helene einen sanften Kuss.
„Ich bin nicht empfindlich.", schnaufte sie in den Kuss hinein.
„Deine Eltern sind richtig süß.", hielt Alex die Hand seiner Freundin und lächelte sie zuversichtlich an.
„Aber, wie sieht Deine Planung so in zehn zwanzig Jahren aus Alex? Wo möchtest Du dich da gerne sehen?", nahm Helene nun wieder das Gespräch in die Hand quetschte den jungen Mann wieder aus.
„Ich möchte schon gerne das klassische Programm.".
„Das heißt?".
„Einen Baum pflanzen. Ein Haus und Kinder haben.", meinte er und hatte in allem genauen Vorstellungen.
„Das Haus und Kinder aber erst so in zwanzig Jahren oder?".
„Nein. So lange möchte ich nicht warten damit. Ich bin ein Familienmensch.", erklärte Alex.

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