Lösungen

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Wie Florian reagierte konnte Erika nicht verstehen.
Natürlich war er verletzt, aber das er diesem Video glauben schenkt war unfassbar.
Mittlerweile flog Erika mit Laura noch in der Nacht zurück.
Und auch ihre Eltern verständigte sie vor dem Abflug.
Sofort machten auch diese sich auf den Weg zu Erika und holten sie in der Nacht noch vom Flughafen ab.
„Wir müssen zur Polizei als erstes!", erklärte Peter ernst.
Seine Frau war den Tränen nahe und wusste gar nicht was nun geschehen soll.
„Hast Du eine Ahnung wo dieser Nico denn wohnt?!" - „Nein, eben nicht!".
Erika versuchte wie verrückt sich irgendwie in Helenes Social Media Account einzuloggen, was sich allerdings äußerst schwierig gestaltete.
„Lasst uns zur Polizei jetzt! Die werden uns irgendwie garantiert helfen.", mahnte Peter Erika an.
Schnell machten beide sich auf den Weg zur nächsten Dienststelle.
Maria blieb derweil bei den Kindern.
Besonders Laura zeigte sich sehr verstört. Zum einen weil sie das Video mit bekam und zum anderen wie Florian sie einfach weg schicken wollte.
„Spätzchen... Sie werden Helene finden, ganz sicher.", ging Maria fürsorglich auf ihre Enkelin ein.
„Ich vermisse Mama.... Warum macht jemand sowas böses? Mama hat doch niemandem etwas getan.", hatte Laura große Angst und vermisste Helene.

Es vergingen zwei Wochen der Ungewissheit.
Niemand wusste wo sich Helene befindet und ob es ihr gut geht.
Peter suchte gemeinsam mit Erika die Umgebung ab.
Am liebsten hätten sie Flyer verteilt und die Medien dazu eingeschaltet, doch riet Uwe vorerst dazu ab.
Auch er musste informiert werden und war zum Anfang Fuchsteufelswild.
Von Florian hörten sie überhaupt nichts. Interesse zeigte er ebenfalls nicht.
„Was ... was passiert mit mir, wenn Mama nicht mehr wiederkommt?".
Laura bekam keinen Bissen herunter und lehnte jede Mahlzeit ab. Hauptsächlich hörte sie nur die Musik von Helene und zog sich überwiegend zurück.
Auch wie heute als sie sich in den Garten setzte und verträumt Musik hörte.
Dabei schloss Laura die Augen und wärmte sich in der Sonne.
Als sie die plötzlich wieder öffnete stand ein ihr unbekannter Mann nur wenige Meter entfernt.
Es war der gleiche Mann, der schon seid einigen Tagen vor Erikas Haus sich aufhielt und Lauras Aufmerksamkeit auf sich zog.
Doch so schnell er da war, war er auch wieder verschwunden.
„Häää!", fragte sie sich und lief zur Straße.
Niemand war mehr zu sehen.
Doch als sie zurück kam lag plötzlich ein großer braunen Umschlag auf dem Tisch.
Es stand kein Adressant oder Absender darauf.
Aber die Neugierde war größer und so öffnete sie den Umschlag.
Was sie dann sah verschlug ihr den Atem.
Heraus zog sie ein paar Bilder wo Helene drauf zusehen war.
Es zeigte sie in diesem Haus und das in einem nicht gerade erfreulichen Zustand.
Tief traurig, starr in eine Richtung sehend und sehr dünn.
Von dem erstellen der Bilder schien Helene nichts mitbekommen zu haben und alles schien sehr schmutzig dort zu sein.
Dann zog Laura noch einen weiteren Zettel hervor, auf dem Stand.
~ Wenn Du deine Mutter je Wiedersehen möchtest, dann verschwinde von hier und geh zurück! ~.
Was sollte Laura davon halten?
Geschockt betrachtete sie die Fotos und fing ungehemmt an zuweinen.
Ist Laura etwa an allem Schuld? Hätte sie bei der Familie bleiben sollen? Laura wusste nicht weiter und lief ins Haus zu Erika.
„Mäuschen... Hey...", hielt diese sie auf und sah die Fotos ihrer Schwester in ihrer Hand.
„Wo hast Du die her?".
„Da. Da war ein Mann und dann war er weg. Ich hab ihn schon öfter hier lang gehen sehen. Dann war er weg und der Umschlag lag auf dem Tisch...", weinte Laura und hielt die Fotos ganz fest in ihrer Hand.
Es waren für Laura wichtige Bilder und ein Zeichen, das ihre Mutter noch lebt. Auch wenn es ihr nicht gut zu gehen scheint.....
Währenddessen bei Helene und Jonas.
„Komm schon Helene. Du musst etwas essen!".
Jeden Morgen kamen die zwei Männer zur Hütte und warfen ihnen alte Lebensmittel und Brot hinein.
Dazu gab es eine Liter Flasche Wasser, die beide sich teilen mussten über den Tag.
„Ich hab keinen Hunger.", piepste sie und konnte sich nur noch schwer auf den Beinen halten.
„Wenigstens einen Bissen!".
Doch angewidert drehte Helene ihren Kopf weg. „Ich will nichts essen! .... Ich will hier raus, verdammt! Raus zu meinem Kind und meiner Familie!", schrie sie laut und trat ungehemmt gegen die Türen und Wände.
Es war für sie schon schwer genug getrennt zu sein, aber dann noch eingesperrt dazu. Das war zuviel für die hübsche Blondine.
„Beruhig Dich.... Hey!", versuchte er Helene aufzuhalten als sie die Fenster auf riss und an dem Gitter rüttelte. Wie verrückt. Dabei weinte sie verzweifelt und dann machte es plötzlich knack.

Geschockt hörte Helene auf damit und sah zu Jonas.
„Was ist.... Helene.".
Beide sahen neugierig was da wohl geknackt und es war das Gitter an einer Seite.
„Du bist brillant...", realisierte Jonas und umarmte Helene freudig.
Schon oft hatte er seinen Arm um die junge Frau gelegt, doch diesmal fühlte es sich anders an.
Helene war selbst überrascht und erwiderte dieses natürlich.
„Wir kommen hier raus! Jonas... wir sind fast frei.", strahlte Helene nun voller Hoffnung und wollte weiter machen.
Doch da fuhr plötzlich der Van mit den Männer vorbei.
Ein paar mal am Tag taten sie es, um sicher zu gehen das sie nicht geflohen sind.
„Jetzt nicht Helene. Lass uns das heute Nacht machen....".
„Ja. Es muss einfach klappen....".
„Wird es... Aber dafür brauchst auch Du etwas Kraft!", küsste er sanft Helenes Stirn und nahm das Brot.
Im Wasser tauchte er dieses ein und gab es Helene.
„Es ist kein fünf Sterne essen, aber komm...".
Nase rümpfend aß Helene wenige Bissen und kämpfte damit sich nicht sofort übergeben zu müssen. Aber Jonas hatte recht.
Es war erst mitten am Tag und bis es dunkel wird dauerte es noch sehr lange.
„Lass uns versuchen etwas zu schlafen! Wir brauchen die Kraft nachher....", erklärte Jonas worauf Helene auch diesmal nichts einzuwenden hatte.
„Darf. Darf ich?", fragte sie leise und wollte sich bei Jonas anlehnen.
Bis jetzt döste immer jeder für sich und weit von einander entfernt in dem kleinen Raum.
„Klar, komm her. Ich bin zwar nicht der sauberste Bursche, aber naja...", grinste Jonas.
Aber Helene ging es nicht anders mit der Hygiene und schmutzig war sie genauso sehr wie er. Und trotzdem kuschelte Helene sich an ihn, worauf ein paar Stunden Schlaf folgten. Denn als sie wach wurden, war es bereits dunkel draußen.

„Helene!", stupste Jonas sie sanft an.
Es war Stock finster draußen und die Geräusche des Waldes umgaben sie.
„.... wach auf. Es ist soweit.".
„Es geht los?", war Helene sofort hellwach und konzentriert.
„Meinst Du wir passen da durch?", hakte sie im Vorfeld nach bevor sie anfingen.
„Natürlich doch. Du auf alle Fälle...", grinste er was Helene nicht sehen konnte und gab ihr einen sanften klaps auf den Po. 
„Hey....".
„Sorry, aber das wollte ich schon immer mal machen.", erklärte er kess und es gefiel ihm was er gerade in seiner Hand hatte.
„Untersteh Dich!", spielte Helene das Spielchen mit.
Dabei kam ihr schnell eine Idee.
„Am besten ist, Du hebst mich hoch und ich drück mich dagegen und...".
„Alles klar Chefin.".
Im Dunkeln versuchten sie nun sich irgendwie zu koordinieren, doch dann hatte Jonas Helene fest.
Wieder drückte und rüttelte sie mit aller Kraft an dem Gitter. Doch es tat sich alles etwas schwerer als am Vormittag.
„Soll ich Dich mal auf die Schultern nehmen?" - „Und dann?".
„Keine Ahnung.", lachte er als Helene von ihm wieder runter stieg.
„Haben wir noch Wasser?", fragte Helene nach und hatte unheimlichen Durst.
Sofort überließ Jonas ihr den Rest aus der Flasche zum trinken.
„Huch ... Eyyy.", juchzte Helene erschrocken auf und befand sich nun auf Jonas Schultern sitzend.
„Geb alles!", feuerte er Helene nun an als sie erneut gegen das Gitter schlug und mit Jonas Unterstützung dagegen trat.
Und dann war es endlich soweit.
Das Gitter knackte wieder und fiel schlussendlich nach unten.
„Jonas schau .... Wahnsinn.", freute Helene sich und sprang von seinen Schultern freudig in seine Arme.
„Lass uns schnell hier raus...", freuten sie sich und umarmten sich.
Schnell half einer dem anderen durchs Fenster hinaus zu kommen.
„Endlich wieder Natur unter den Füßen.", freute Helene sich.
Auch wenn sie mitten in den Büschen standen.
Jeder Zweig der Helenes nacktes Bein Steiff und kratzte juckte sie kaum.
Stattdessen waren sie so glücklich es geschafft zu haben, das aus der folgenden Umarmung ein Kuss entstand.
„Sorry, das... das wollte ich nicht.", nuschelte Jonas. 
„Alles halb so wild.", legte sie ihre Hand an sein Gesicht und platzierte ein weiteres auf seiner Wange.
„Lass uns nur hier weg...".
Schnell griff Jonas nach Helenes Hand das sie sich nicht verlieren und liefen los. Wohin wussten sie nicht, aber Hauptsache weg von hier.

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