Alles anders

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Florian verbrachte die gesamte Zeit auf der Aftershowparty. Ohne Helene.
Neugierig wurde er gefragt, warum und wo Helene sei. Doch wollte Florian sich dazu nicht äußern und wartete weiter.
Helene selbst bekam er nicht erreicht, da ihr Handy ausgestellt war.
Aber dann ging alles ganz schnell.
Vorsichtig tippte ihm jemand von hinten auf die Schulter, was Florian genervt seufzen ließ.
„Hey Schatz...", lächelte Helene unschuldig ihn an.
„Schatz.", war Florian erleichtert und nahm Helene Sofortbild den Arm.
Nach ihrer herzlichen Umarmung sah er das Laura immer noch bei Helene war.
„Was hat das zu bedeuten jetzt?", wollte er wissen und sah seinen Urlaub mit Helene schon davon schwimmen.
„Komm mal mit uns...".
Zusammen gingen die drei abseits von dem ganzen Trubel, wo Helene die Hand ihres Freundes nicht los ließ.
Innerlich legte sie sich die Worte schon zurecht und doch fehlten sie Helene, als sie Florian ansah.
„Schatz! Was macht die Kleine noch hier?", fragte er frei hinaus.
„Ich...", piepste Helene leise und hatte zu tun sich zusammen zu reißen.
„... Laura soll. Die Mutter und ... Damals, ich....", sprach Helene in Wortfetzen.
Florian wusste sich gerade nicht anders zu helfen und nahm seine Freundin in den Arm.
Dabei sah er Laura immer wieder an, die sich mit ihrem Handy beschäftigte und wollte trotzdem gerne wissen was jetzt los ist.
„Was ist denn nun los? Wo warst Du die ganze Zeit?", fing er das Gespräch erneut in Ruhe an.
„Ganz ruhig...", strich er sanft über den Rücken der jungen Frau das sie sich etwas sammeln kann.
„Bitte was?".
Langsam und trotzdem noch in Wortfetzen erzählte Helene von dem Verdacht.
Der Blut Schnelltest war schon deutlich aussagend und das letzte alles entscheidende DNA Ergebnis ließ noch wenige Tage auf sich warten.
„Ich hatte das vorhin nur im Spaß gesagt, aber... Was machst Du, wir denn jetzt?".
Nun war es schon fast offiziell, das Laura die Tochter von Helene sei.
„Ich weiß es nicht Flo ..." - „Ist es denn wirklich sicher? Ich meine...".
„Ich wusste das ich sie irgendwo schon mal sah! Sie haben mir mein Kind damals genommen, weil ihres gestorben war... Alles hatten sie gefälscht und Laura nie adoptiert! Es ihr aber so gesagt. Ich habe die original Geburtsurkunde in ihren Händen gesehen....", weinte Helene dabei als sie es erzählte.
„Das ist doch wie in einem schlechten Film!".
„Laura darf vorerst bei mir bleiben, bis es richtig bestätigt ist! Morgen sollen wir uns beim Jugendamt vorstellen..." - „Und was sagt Laura dazu?".
Laura selbst sagte Helene noch nicht die Wahrheit. Erst sollte alles geregelt sein, bevor sie sich noch falsche Hoffnungen macht.
„... Verstehe. Aber...".
Nun war auch Florian völlig ratlos und wusste nicht weiter.
„Wir müssen schnell nach Hause Schatz. Ich muss die Unterlagen von damals alle vorlegen...", erklärte Helene.
Zuhause hatte sie den Teil ihrer Vergangenheit in einem Ordner sorgfältig aufbewahrt und sollte dies mit zum Besuch beim Jugendamt mitbringen.
„Dann lass uns mal schnell los.".
Helene nahm Laura an die Hand und zusammen verabschiedeten sich sich grob bei allen.
„Hey Lene! Plötzlich Mutter oder wie?", gröhlte Meri schon gut angetrunken und in Partylaune.
Aber ging Helene nicht weiter darauf ein und machte sich mit Florian auf den Weg.

So ging es in der Nacht noch zurück nach Hause für die drei.
Während Florian konzentriert auf der Autobahn entlang fuhr, schlief Helene immer wieder auf dem Beifahrersitz ein.
Laura schlief bereits auf der Rückbank, Musik hörend dabei.
„Sag mal. Wie lange dauert es denn bis das Ergebnis da ist?", hakte Florian sachte nach.
So sehr freute er sich schon auf den Urlaub mit Helene auf Mallorca in ihrem sogenannte Zweitwohnsitz und nun kam alles anders.
„Drei bis Fünf Tage. Ich denke spätestens am Montag wissen wir mehr.".
„Und was glaubst Du? Ich meine, Du wirst doch eine Idee oder ein Gefühl bei der Sache haben.".
Seufzend sah Helene aus dem Fenster während die Landschaft an ihr vorbei zog.
Ihr Herz hatte bereits eine Antwort darauf, aber ihr Kopf wehrte es ab und sprach dagegen. Zu groß war die Angst, das man ihr dieses schreckliche Erlebnis aus Boshaftigkeit angetan hatte.
„Nico und ich freuten uns so sehr auf unser kleines Mädchen.... Ich weiß noch ganz genau, wie es damals war und wie ich Laura das erste mal im Arm hielt... Dann die Nachricht am nächsten Tag. Das ist alles so unreal gewesen und jetzt wieder....".
Helene stoppte um sich zusammeln und sah dann wieder zu Florian.
„Was ändert das denn für uns? Könntest Du es akzeptieren, wenn sie wirklich meine Kleine ist?", wand Helene gezielt die Frage an Florian und sah dabei zu Laura nach hinten.
„Lass uns erstmal lieber das Ergebnis abwarten! Vielleicht ist es nur ein dummer Zufall alles.".
„Ja sehr dumm und zufällig.", war es nicht gerade die erwartete Antwort die Helene sich erhoffte.

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