schwere Verhältnisse

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„Tja Mäuschen, da sind wir wieder.".
Nachdem Florian und Helene einfach losgefahren sind, stieg Erika mit ihrer Nichte ebenfalls ins Auto.
„Jetzt gibts bestimmt riesen Ärger.", sah sie zu dem Gebäude hin.
„Hey komm, ich mach ganz viele Fotos und Videos für Dich...".
Mit diesem Satz wollte Erika sie eigentlich irgendwie aufbauen.
„Das bekomm ich nicht wieder... Ich ... Ach man....", brach sie wieder in Tränen aus.
„Halte Dich an die Regeln Laura! Wenn Du zurück willst zu Helene, dann fang endlich damit an! Ohne das wird sie Dich mehr aufnehmen, das war zu krass dein Verhalten!".
„Ich will es ja... Aber Mama..." - „Und vor allem musst Du das mit dem Baby akzeptieren Laura! Hast Du bei mir gesehen, das ich meine Kinder unterschiedlich behandel?".
„Nein.", brauchte Laura gar nicht lange überlegen.
„Und siehst Du das unsere Mutter Helene und mich unterschiedlich behandeln?".
„Nein.", seufzte Laura.
„Also! Und jetzt gehen wir dort rein und Du machst den Anfang. Dann kommt der Rest von ganz allein.".
Erika versuchte zuversichtlich es Laura beizubringen, auch wenn sie ihrer Schwester im Grunde genommen in den Rücken fiel.
„Und wenn ich hier nie mehr raus komm?" - „Das wirst Du. Ganz sicher. Komm jetzt....".
Beide schnallten sich ab und stiegen aus dem Auto.
„Da schau mal...", deutete Laura zum Eingang und sah Helene dort schnell hinaus kommen und ins Auto einsteigen.
„Jetzt ist alles aus.... Mama hat mich schon verpetzt.", weinte Laura wieder und hatte noch mehr Angst zurück ins Heim zu gehen.
„Jetzt denk nicht immer so schlecht von Helene!", murmelte Erika und nahm Lauras Hand.

„Ach wie nett. Die Laura beehrt uns wieder.".
Laura wurde schon sehnlichst erwartet von der Heimleitung und die Art wie diese es sagte machte ihr Angst.
„Deine Mutter war eben hier Laura! Komm mal herein.", bat sie beide in ihr Büro.
Freundlich stellte Erika sich vor und nahm mit Laura platz.
„Glaubst Du etwa, das dies hier ein Ferienlager ist, Laura? Die Schule hat uns informiert das Du nicht da warst! Und dann höre ich, das Du heimlich deine Familie besuchst! Was soll das bitte?", klang die Leiterin ziemlich erbost in ihrem Tonfall.
„Hören Sie! Laura hat das nur gemacht, weil sie ihre Familie vermisst.", ergriff Erika Partei.
„Die junge Dame wollte ganz alleine hier her. Es gibt hier Regeln, die sie nicht befolgt! Sich lieber mit jedem streitet und fast prügelt. Therapie hält sie für unnötig.... Wo soll das alles noch enden?".
„Laura wird an sich arbeiten! Wir haben vorhin ein längeres Gespräch geführt.", meinte Erika dazu.
Lange musterte die Leiterin Laura die stark mit sich zu kämpfen hatte.
„Was Du nicht weißt Laura! Ist, das Deine Mutter sich fast täglich über dich informiert! Es macht sie traurig das Du immer noch rebellierst und alles boykottierst!" - „Waaas?".
Laura hatte nicht die geringste Ahnung das Helene dies tat und auch Erika schien davon nichts zu wissen.
„Ja. Das wusstest Du wohl nicht? So wie Du immer sagst, das sie dich nicht mehr lieb hat ist es nicht.....".
Nun war Laura komplett sprachlos.
„Dann hat sie mich nicht verpetzt eben?" - „Nein. Im Gegenteil sogar. Deine Mutter hat erlaubt das Du dieses Wochenende mit deiner Tante verbringen kannst. Aber!", erhob sie ihre Stimme dabei noch.
„Aber?".
„Ja. Sie möchte das Du dann hier dich versuchst einzufügen und mitmachst!
Und solche Ausflüge ohne Absprache nicht noch einmal stattfinden!".
Aus dem traurigen Gesicht wurde schnell ein strahlendes Lächeln.
Laura glaubte nicht ganz zu hören was sie eben sagte und vor allem das Helene das wollte.
„Jaaaa.... Oh wie schön. Ganz toll....", klatschte sie freudig in ihre Hände und umarmte Erika.
„Ich geh schnell meine Tasche packen.", sprang sie sofort dankend auf.
„Ich bin zwar nicht dafür, aber nun gut.", murmelte die Leiterin und stand langsam vom Stuhl auf.
„Warum nicht? Ich finde es sehr gut für Laura. Auch das was Sie gesagt haben. Das meine Schwester sich über sie regelmäßig informiert." - „Bitte sorgen Sie das Laura trotzdem auf Abstand bleibt! Frau Fischer möchte Laura auch ein wenig testen, denke ich.".
Erika verstand und wartete nun auf dem Flur auf ihre Nichte.
„Bis Sonntag kann sie es haben, dann sehen wir weiter. Und bitte bringen Sie Laura bis achtzehn Uhr spätestens zurück!".
„In Ordnung.", nickte Erika. Dann kam auch schon Laura die Treppen hinunter gerast mit ihrer Tasche und ging glücklich mit Erika mit.
„So. Dann holen wir jetzt Lisa und Ben ab und dann geht es los!" - „Ja.", strahlte das Mädchen und strahlte noch mehr als Erika ihr das Handy wiedergab.
Glücklich stellte sie es an und rief sofort den Chat mit Helene auf.
Den letzten Kontakt hatten beide das letztens als Laura sie die Nacht beschimpft hatte. Doch löschte sie den Verlauf nicht. Noch nicht.
-Danke Mama.-, tippte sie glücklich ein und setzte viele Herzen dahinter. In der Hoffnung das Helene es liest und antwortet.

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