Kapitel 1

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Hey Leute. Das ist meine erste Fanfiction und ich weiss noch nicht, wie sie wird. Ich hoffe, es macht euch Freude, sie zu lesen. Die Personen neben Taddl, Ardy, etc. sind alle reine Fiktion und auch die Charaktere unserer Lieblingsyoutubern handeln nur so, wie ich es mir vorstelle oder wie ich es aus den Videos interpretiere. Und jetzt: Viel Spass beim Lesen.
Ich will euch meine Geschichte erzählen. Eigentlich ist sie nicht besonders spannend. Aber mein Leben hat sich in den letzten paar Monaten so krass verändert, dass ich sie einfach irgendwo festhalten muss. Ich muss sie einfach jemandem erzählen.
Sie beginnt an einem Dienstag, meine Geschichte. Es war kalt. Kälter als ich es erwartet hatte. Ich schlang mir meinen Schal enger um den Hals und stampfte durch den knöcheltiefen Schnee in die Richtung weiter, in der ich den Kölner Dom vermutete. Ich kannte mich damals in Köln noch nicht wirklich aus. Vor einer Woche war ich in ein kleines, aber gemütliches Appartement in der Nähe der Zentralbibliothek gezogen. Ich hatte wirklich Glück auf Anhieb eine so wunderbare Wohnung zu finden. Sie war echt nicht teuer, trotzdem war ich mir nicht sicher, wie lange ich sie würde halten können. So ohne einen Job. Ich hatte mir nur diese Wohnung organisiert und bin dann sofort umgezogen. Hauptsache weg von meinem alten Leben. Weg von dem Dorf, das für mich der Inbegriff der Hölle war. Hinein in eine Stadt, die ich überhaupt nicht kannte.
Na ja, auf jeden Fall war ich auf der Suche nach dem Kölner Dom. Ich weiss, dass hört sich jetzt ziemlich dumm an. Den Kölner Dom kann man ja schon aus einiger Entfernung erkennen und es sollte auch kein Problem sein, jemanden nach dem Weg zu fragen, aber an diesem Dienstag war das tatsächlich ziemlich schwer. Die ganze Stadt war wie ausgestorben. Ich hatte, seit ich meine Wohnung verlassen hatte, keinen Menschen mehr gesehen. Mal abgesehen von einigen Betrunkenen, die lallend durch die Gegend torkelten.
Dass liebte ich so an Grossstädten. Alle waren so frei. Man konnte tun, was man wollte und ausser einigen verkniffenen Alten interessierte es niemanden. Man konnte am Dienstagabend schon betrunken die Strassen unsicher machen und alle hielten es für normal. In dem engstirnigen Bauerndorf aus dem ich herkomme, wäre das niemals möglich gewesen. Da hatte jeder jeden gekannt und ein Ausrutscher konnte ohne Probleme zu einem riesigen Skandal aufgeputscht werden. Ich liebte die Anonymität, die man in einer Grossstadt hatte. Dieses Gefühl des Alleinseins in den belebten Strassen. Die erste Woche in Köln hatte ich vor allem damit verbracht, mir mit meiner Musik in den Ohren die Stadt anzusehen und eben jenes Gefühl zu geniessen. Unterdessen hatte sich das angenehme Gefühl der Anonymität in beissende Einsamkeit umgewandelt. Mit dem Verlassen meiner persönlichen Hölle hatte ich nicht nur das Schlechte hinter mir gelassen, sondern auch einige gute Dinge.
Nein, nein, dass jetzt bloss nicht falsch verstehen. Ich war unglaublich froh weg zu sein. Aber es gab auch einige Menschen, die ich in jener Hölle zurücklassen musste, um mich selbst zu retten. Aber es war auch für niemanden so schlimm gewesen wie für mich. Nicht einmal diese wenigen, guten Menschen hatten die ganze Wahrheit gekannt. Und ich hatte auch nicht vor, es jemals jemandem zu erzählen.
All diese Gedanken gingen mir also durch den Kopf, als ich an jenem Dienstag durch den nassen Schnee stampfte. Als ich nach einer halben Stunde den Dom immer noch nicht gefunden hatte, geschweige denn jemandem, der mir weiterhelfen könnte, gab ich auf. Ich fror. Zu der Kälte hatte sich ein eisiger Wind gesellt, welcher mich bis auf die Knochen frieren liess. Aus einiger Entfernung blinkte mich ein Starbucks-Schild freundlich an. Mit der Hoffnung auf einen warmen Kaffee machte ich mich also auf den Weg. Der Starbucks war jedoch weiter entfernt, wie er gewirkt hatte und als ich schliesslich ankam, waren meine Finger schon ganz rot von der Kälte und mein Gesicht brannte, was mich ziemlich sicher machte, dass auch meine Wangen glühen mussten. Weshalb hatte ich nur keine Mütze aufgesetzt? Drinnen war es warm und der Geruch der Kälte wurde von dem angenehmen Duft von frischgemachtem Kaffee überdeckt. Nur ein einzelner Gast sass in einer Ecke und schien auch schon Anstalten wieder zu gehen. Seine Tasse war leer, genauso wie sein Blick, der weit in die Ferne ging, als er seine Jacke überzog.
Die Bedienung schaute kaum auf, als ich an die Theke kam. „Einen Moment", bat sie mich und holte kurz ihr Handy hervor, um auf die Stopp-Taste ihrer Musik zu drücken. Ihre Finger waren lang und schlank und ihre langen braunen Haare verdeckten ihr Gesicht. Die Starbucks-Uniform brachte ihre Kurven gut zur Geltung und ohne auch nur ihr Gesicht zu sehen, konnte ich mir denken, dass sie gerade so gut als Topmodel hätte arbeiten können.
Als sie aufsah, hatte sie ein typisches Verkäuferlächeln aufgesetzt. So eines hatte ich auch immer gebraucht, als ich in Dad's Lebensmittelladen gejobbt hatte. Ich erwiderte es mit einem warmen Lächeln: „Einen Karamell Macchiato bitte."
Sie entspannte sich ein wenig, als sie mein warmes Lächeln sah. Schien fast so, als wäre nicht jeder Kunde hier so freundlich. „Kalt draussen, nicht?", fragte sie, während sie mein Geld entgegennahm. „Ziemlich ja. Ich hoffe nur, dass ich nicht bald bei dieser Kälte draussen schlafen muss.", rutschte mir hinaus. Keine Ahnung, weshalb ich den letzten Satz angefügt hatte. Aber sie hatte irgendetwas an sich, irgendetwas, dass Geborgenheit ausstrahlte. Ich glaube, sie erinnerte mich, an mich selbst.
Anstatt das Gesagte zu ignorieren, sah sie mir überrascht in die Augen. „Weshalb solltest du draussen schlafen müssen?" Unterdessen füllte sie meinen Macchiato in eine riesige Tasse und schob ihn mir über die Theke zu. „Naja, ich bin neu in Köln und habe noch keinen Job. Keinen Plan, wie lange das Geld für die Miete reicht.", erklärte ich ihr.
Ich nahm meine Tasse und genoss die Wärme, die nach dem ersten Schluck durch meinen Körper floss. Sie schien nur etwas älter als ich zu sein, schoss mir durch den Kopf, als ich mich in Richtung einer der Tische bewegte. Ich hörte ihre Schritte hinter mir und als ich mich setzte, sah ich, dass sie mir gegenüber Platz nahm. „Weisst du, ich bin der Chef dieser Bude hier und bräuchte dringend noch Personal.", meinte sie, während sie mich mit grossen, blauen Augen musterte. Mein Kopf brauchte eine Weile, um die Information zu verarbeiten. „Du bietest mir einen Job an?", brachte ich gerade noch so knapp hervor. „Ja, klar. Junge Leute wie dich kann ich hier echt gebrauchen." Sie lehnte sich ein bisschen nach vorne: „Weisst du, hier landen immer wieder solche wie du. Solche die keinen Plan haben, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen. Und meist werden gerade diese Leute später einmal wichtig. Ob für meine Filiale oder sonst wo."
In meinem Hirn ratterte es immer noch. „Und du würdest mir echt, einfach so einen Job geben?"
Sie sah mich lange an: „Das Vorstellungsgespräch kannst du gleich jetzt machen. Um diese Uhrzeit haben wir praktisch nie Kunden. Danach kannst du eine Woche Probe arbeiten. Natürlich kriegst du dafür Lohn. Falls du die Woche gut überstehst, kann ich dich gerne fest anstellen."
Ich zögerte einen Moment, es kam alles so plötzlich, Doch schliesslich stimmte ich zu. Sie verschwand für einen Augenblick hinter einer Tür mit der Beschriftung „Nur für Personal" und kam mit einer dampfenden Tasse Tee und einem Ordner zurück. Das Vorstellungsgespräch lief ab, wie jedes andere Vorstellungsgespräch auch. Ihr Name war übrigens Kristen. Und sie war dreissig Jahre alt. Also um einiges älter, als ich sie eingeschätzt hatte. Sie sah auch ziemlich überrascht aus, als ich ihr sagte, dass ich 19 Jahre alt war. Mein Alter wird irgendwie nie richtig geschätzt.
Kristen bestand darauf, dass ich sie nur mit dem Vornamen ansprach. „So ist der Umgang im Team viel lockerer. Wir sprechen uns alle mit dem Vornamen an."
Ich sollte bereits am nächsten Tag zu arbeiten anfangen. Kristen schaute kurz auf die Uhr. Es war bereits nach zwölf. „Der Laden hätte längst geschlossen. Ich schlage vor, du gehst jetzt nach Hausen und kommst morgen ausnahmsweise erst um neun. Dann kannst du genug schlafen. Sonst beginnt deine Schicht um sieben. Den Vertrag kannst du morgen unterschreiben. Clarice wird dir dann alles zeigen."
Kristen begleitete mich nach draussen. Mit einem letzten Blick zu mir ging sie wieder nach innen und schloss die Türe ab. Und ich stand einfach nur da. Völlig baff. Dass war alles so schnell gegangen. Noch zwei Stunden vorher war meine Zukunft völlig ungewiss und mit einem einfachen Besuch bei Starbucks hatte sich das komplett geändert. Ich biss mir auf die Lippen und ballte meine Hände zu Fäusten, um nicht los zu weinen. Ich war sonst echt nicht sentimental, aber das war definitiv zu viel.
Das Leben mag mich vielleicht doch.

Eine andere Welt ~ Eine Youtuberfanfiction (Taddl & co.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt