Kapitel 33

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Nachdem wir bei einem Supermarkt Halt gemacht hatten, hatte Caty mich überredet anders hinzusitzen. Es war bisher tatsächlich nicht besonders bequem gewesen, aber ihre Idee klang auch nicht besonders viel versprechend. Trotzdem sass, oder besser gesagt, lag ich schliesslich quer über die Rückbank ausgestreckt da. Die Jungs sahen tatsächlich entspannter aus, aber für mich war es noch nicht wirklich angenehm. Nach einigem hin- und her wälzen, blieb ich schlussendlich auf dem Rücken liegen. Mein Kopf ruhte in Taddls Schoss, mein Rücken auf dem von Ardy und die Füsse aufgestellt auf Felix Schenkeln. Meine Schuhe lagen im Kofferraum und ich war froh, dass ich heute die langweiligen, weissen Socken angezogen hatte. Hätte ich meine Hello Kitty Socken angehabt, hätte ich mich auf blöde Sprüche verlassen können. Dabei brachte ich es doch nur nicht über das Herz, sie fortzuwerfen.

Simon fuhr aus Köln heraus und als wir in die Nähe der ersten Abzweigung kamen, drehte er sich um. „Welche Richtung?" Sofort war es das mit der Stille im Auto gewesen. Eine lautstarke Diskussion brach aus. Wobei Caty, Taddl und Felix für rechts argumentierten und Ardy und ich auf links beharrten. „Okay!" Simon schrie beinahe, aber das war auch nötig, um unseren halb ernst gemeinten, halb zum Spass geführten Streit zu übertönen. „Das reicht! Ich entscheide. Danach gehen wir der Ohrfeige nach." Dagegen gab es nichts einzuwenden. Erstens war es fair, zweitens hätte sich niemand gegen Simon durchsetzen können. Erst als Simon dann nach links abbog, gab es noch einmal Ausrufe. Doch Simon grinste nur, während Ardy und ich uns abklatschten.

Das gleichmässige Rattern des Autos und das Vermischen der verschiedenen Gespräche liess mich schläfrig werden. Jep. Ich schlief definitiv zu wenig in letzter Zeit. Irgendwann fielen mir die Augen wohl tatsächlich zu.

„Jules." Ich blinzelte. „Wir sind da." Meine Sicht klärte sich und ich sah direkt in Taddl's Meeresaugen. Sie sahen mich mit einer so offenen Liebe an, wie ich es bei ihm nur selten sah. Ich liess meinen Blick kurz umherschweifen. Wir waren allein. Wie Ardy und Felix es geschafft hatten, so auszusteigen, dass es mich nicht weckte, grenzt für mich heute noch an ein Wunder. Ich hatte eigentlich keinen besonders tiefen Schlaf. Ich öffnete meinen Mund, um etwas zu sagen, aber alles was heraus kam, war ein tiefes Gähnen. Taddl begann zu lachen. Wie ich es liebte, wenn er so lachte. So völlig ohne Hemmungen. Und dann sagte ich es. Ganz egal, wie oft ich oder er es schon gesagt hatte, es bedeutete noch immer etwas. „Ich liebe dich."
Seine Augen weiteten sich kurz und dann lächelte er. „Ich weiss."
Star Wars Anspielung. Natürlich. Ich musste kurz lächeln, als ich an jenes weit entfernte Gespräch mit Felix zurückdachte. Damals, kurz bevor ich alle kennenlernte. Taddl half mir unterdessen auf und als ich aus dem Auto trat, oder viel mehr stolperte, verfluchte ich meine momentan immer häufigeren Anfälle von Melancholie.
„Sieh dich mal um. Ist es nicht unglaublich?" Taddl macht eine ausschweifende Bewegung und ich folgte seinen Armen mit dem Blick. Ich hatte absolut keine Ahnung, wo wir waren. Ehrlich. Aber unglaublich war es tatsächlich.

Eine andere Welt ~ Eine Youtuberfanfiction (Taddl & co.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt