„Okay." Ich seufzte mehr, als das ich es aussprach. Ardy verstand mich trotzdem. Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus und er hielt mir seinen Arm hin. Ich verdrehte die Augen, aber hackte mich trotzdem, leicht lächelnd, ein.
„Wisst ihr schon, was wir machen?", fragte ich, als wir das warme Treppenhaus wieder betraten. Ardy lachte. „Ähm, nein? Das wichtigste war jetzt, dich zu überreden."
Ich versetzte ihm einen sanften Stoss. „Du lässt mich also meine Freunde belügen, ohne das wir einen wirklichen Plan haben, für was ich nicht zur Arbeit gehe?"
„Klar doch." In einem etwas ernsterem Tonfall meinte er dann: „Aber keine Sorge. Du wirst Clarice und Sean nicht belügen müssen. Taddl hat angeboten, sie an zu rufen und ihnen zu sagen, du seist krank."
„Er hat schon angerufen, nicht wahr?" Ardy zuckte leicht mit der Schulter. „Schon möglich."
Ich schüttelte den Kopf. „Ihr seid unglaublich." „Dann hätte ich ein Druckmittel gehabt, falls du nicht freiwillig mitgekommen wärst."
Er zwinkerte mir zu. „Vielleicht hätte ich dich auch einfach so mitgenommen."
Jetzt hatten wir Simons Stockwerk erreicht und Ardy streckte seine Hand aus, um die Tür zu öffnen. Ich stellte mich ihm in den Weg. Hier musste erst noch etwas geklärt werden. „Wie hättest du dir das vorgestellt? Mich einfach über die Schultern werfen oder was? So leicht bin ich auch wieder nicht."
Ardy lachte. Das war nicht gut. Ich sah es in seinen Augen. Etwas hatte gerade aufgeblitzt. „Wollen wir wetten?"
Und dann hob er mich einfach so hoch. Als wäre ich nicht schwerer als ein Packet oder so was. Um das ganze noch zu toppen, warf er mich ohne Witz einfach so über seine Schultern. Jep, das hätte ich nicht sagen sollen. Mit seiner freien Hand öffnete er Simons Tür und stolzierte einfach so hinein. Meine Proteste ignorierte er geflissentlich.
Und dann begann er auch noch lautstark nach Taddl zu rufen. „Taaaaaddl! Ich hab ein Packet für dich." Da griff ich zu der einzigen Waffe, die ich noch hatte und begann ihn zu kitzeln. Und dass das funktionieren würde, wusste ich nur zu gut. Denn Ardy verträgt das nicht. Ganz ehrlich, der Herr Bora ist der kitzligste Mensch, den ich kenne.
In dem Moment, in dem ich angefangen hatte, wurde mir klar, dass es ein Fehler gewesen war. Denn Ardy geriet ins Stolpern. Und konnte sich nicht wieder fangen. Die Welt drehte sich und dann machte mein Rücken ziemlich schmerzhaft Bekanntschaft mit dem Boden. Ardy konnte durch seine Breakdance-Skills noch einiges herausholen und landete, um einiges eleganter als ich, neben mir. Nach einem Moment der völligen Stille brach plötzlich lautes Gelächter los. Als ich wieder etwas klarer sah, wurde mir klar, dass wir geradewegs in Simons Wohnzimmer gelandet waren. Was bedeutete, dass circa vier Leute unseren Sturzflug beobachtet hatten.
„Aber, aber Herr Bora. Ich hätte schon erwartet, dass sie zu meinem Paket etwas mehr Acht geben.", scherzte Taddl, nachdem sich alle wieder ein wenig beruhigt hatten. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht hielt er mir die Hand hin. Dankbar nahm ich sie an und liess mir auf helfen. Nachdem auch Ardy wieder stand, mussten wir nur einen kurzen Blick austausche, um wieder loszuprusten. Wow. Das konnte ja ein Tag werden.
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Eine andere Welt ~ Eine Youtuberfanfiction (Taddl & co.)
FanfictionNeu in Köln, 19 und ohne Job. Jules Leben steht Kopf. Und als sie dann auch noch in die Youtuber-Szene hineinrutscht, ist nichts mehr so, wie es mal war.