5. Ein normales Leben

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HUNTER'S POV

"Sie ist tot", gab ich monoton von mir und richtete meine Waffe weiterhin auf die Person, die vor mir stand.

"Wir wissen mittlerweile doch alle, dass sie noch am Leben ist", bestand sie und lässt mich kurz ihre weißen Zähne sehen.

"Wieso interessiert ihr euch plötzlich alle für sie? Sie hat nichts mit meinen Geschäften zu tun", knurrte ich sauer.
Mich hatten schon einige Leute auf meine Freundin angesprochen. Geschäftspartner, Drogenbosse und andere Menschen, die nicht gerade legale Geschäfte am Laufen hatten redeten über Luna. Ich verstand nicht was das Ganze sollte. Doch immer bekamen sie die gleiche Antwort.

Luna ist tot.

"Das hat sie auch nicht, Hunter", sie kam zwei Schritte näher, "Kapierst du es denn nicht?"

Ich erwiderte streng den Blickkontakt, doch innerlich war ich total verwirrt. Das totale Chaos herrschte in mir. Ich kapierte es tatsächlich nicht.

"Sie ist dennoch tot, also geh wieder", knurrte ich und kam mit der Waffe in der Hand näher an ihren Kopf. Ihre Mimik veränderte sich keineswegs. Sie kannte mich schon länger und wusste, dass ich nicht abdrücken würde, also hielt sie den intensiven Blickkontakt stand und zeigte mir ihren Stolz.

"Wie du willst, Hunter. Ich hab dir gesagt, dass ich weiß wo sie ist. Ich würde dir meine Hilfe anbieten, aber wenn du nicht möchtest, dann fein. Ich bin weg."
Sie machte sich daran zu gehen, drehte sich um, warf ihr Pferdeschwanz nach hinten.

Hallo? Bist du bescheuert? Sie weiß etwas und du lässt sie gehen?

"Meg, warte."

Endlich schaltest du mal dein Gehirn ein!

"Wo ist si..."
Ich musste es mir eingestehen. Ich bräuchte Hilfe. In den letzten Monaten konnte ich rein gar nichts bewirken, nichts herausfinden. Ohne Unterstützung würde ich rein gar nichts schaffen.

"Nein, Hunter. So wird es nicht laufen", meinte sie, verschränkte ihre Arme.

Was zur? Was kommt denn jetzt?

"Ich weiß nicht, was du mit mir und meinem Herzen angestellt hast, doch ich dachte ich liebte dich. Ich dachte, dass ich verrückt nach dir wurde, doch mir wurde klar, dass ich nicht verrückt nach dir war, sondern nach einem normalen Leben, der Aufmerksamkeit. Ich hatte nie ein normales Leben und das weißt du. Luna hat diese Aufmerksamkeit von dir bekommen. Du liebst sie und das kann man nicht übersehen."
Sie stoppte kurz ihre emotionale Rede, um tief durchzuatmen.
"Ich will dich um einen Neuanfang beten, Hunter. Ich hab einen, nein, mehrere Fehler gemacht und ich bereue es so sehr. Ich hab nur an mich selbst gedacht und hab dabei unsere Freundschaft komplett vergessen. Ich will aber meinen besten Freund zurück. Ich bin dir nicht mal böse, wenn du mich immer noch verabscheust, aber eins musst du noch wissen. I-Ich... Ich war abhängig. Durch Steve hatte ich Zugang zu etlichen Pillen und davon hab ich mir zuerst nur ein Spaß gemacht, doch bald wurde der Spaß zu einer Gewohnheit. Doch jetzt bin ich zu hundert Prozent clean. Keine Drogen."

Ich ließ mir ihre Worte durch den Kopf gehen, jedes einzelne.
Ich war hin und hergerissen und wusste nicht wie ich darüber denken sollte.
Vielleicht sprach sie ja die Wahrheit. Das konnte gut möglich sein. Ich wollte, dass es die Wahrheit war, denn ich wollte auch nicht eine gute Freundin verlieren. Ich verlor schon zu viele Menschen in meinem Leben und das musste ein Ende haben. Und wenn das Leben mir eine gute Freundin zurück geben möchte, dann lehnte man dies nicht ab.

Luna✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt