17. Arschloch

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VIVIAN'S POV

Unbehaglich stand ich vor der großen Glastür und wartete bis sie geöffnet wurde.
Ich betete, dass Chiara dies übernehmen würde, denn ich wollte Mr. Arschloch nicht unter die Augen treten.
Gedankenverloren knetete ich mit meinen Fingern und starrte auf den Boden, währenddessen meine Nervosität immer größer wurde. Ich wusste nicht, wie ich reagieren würde, wenn Tony vor mir stehen würde.

Was dauert denn so lange?

Erneut betätigte ich die Klingel und klopfte ungeduldig an dem Glas.
Endlich öffnete sich die Tür und meine Augen erblickten diese unbeschreiblichen grün-grauen Sterne.

"Willst du dich entschuldigen?"
Grinsend lehnte er sich an den Rahmen und studierte meinen Körper von unten nach oben mit verschränkten Armen.

"Wo ist Chiara?", ignorierte ich seinen Blick auf mir, auch wenn es meine Temperatur ins unermessliche erhitzte.

"Sie ist beschäftigt", zuckte er gleichgültig mit den Schultern.

"Wie sie ist beschäftigt?", fragte ich konfus, drängte mich an ihm ungehalten vorbei und sah mich um.

Mit was denn bitte?

"Was willst du überhaupt hier?", fragte er nun und schloss die Tür.

"Ich brauch ein Platz zum Schlafen", gab ich trocken von mir und bewegte mich in Richtung Treppe, um zu Chiaras Zimmer zu gelangen.

"Ich würde nicht in ihr Zimmer gehen", ertönte Tonys spöttische Stimme.

Schnaubend blieb ich stehen, drehte mich zu Tony um.
"Wieso nicht?"
Stutzig hob ich eine meiner Augenbrauen und verschränkte skeptisch meine Arme.

"Weil sie und ihr Freund gerade beschäftigt sind", gab er seelenruhig von sich und verschränkte ebenfalls die Arme.

Ich hab mich wohl verhört.

Mein Herz fing an wie wild zu klopfen und wegen meiner aufsteigenden Wut wurde meine Atmung immer heftiger.
Ohne auf Tony zu achten machte ich kehrt und rannte wie eine verrückte die Treppen nach oben.

Ich hatte eine scheiß Angst um Chiara. Erst am Tag zuvor hatte ich die blauen Flecken an ihrem Bauch entdeckt und nun lag sie wieder mit ihm in einer Kiste. Wer weiß, was er gerade mit ihr machte. Solche Typen wie Ramon waren unberechenbar. Er war zwar ein riesen Arsch, so wie Tony, doch nie hatte ich gedacht, dass er jemanden schlagen würde. Erst recht nicht Chiara.

Rasend schreitete ich die letzten Schritte zu Chiaras Zimmertür und öffnete diese ohne mich vorher anzukündigen.
Ramon war gerade dabei Chiaras dünne Handgelenk zu packen und sie näher an sich zu ziehen. Ihre lila Haare, die eigentlich in einem Pferdeschwanz gebunden waren, waren komplett zerzaust und lösten sich allmählich aus dem Zopf.
Ihr Gesicht war verheult, doch sie wehrte sich nicht. Ihre Wange war feuerrot, was mich dazu schließen lässt, dass er sie erneut geschlagen hatte, doch diesmal ins Gesicht.

Blindwütig marschierte ich auf die beiden zu und versuchte ihn von ihr zu lösen, doch er schaffte es mich wegzustoßen und zwar mit so einer Wucht, dass ich nach hinten taumelte, stolperte, hinfiel und mit meinem Kopf an der Kante von einer Kommode stieß.

"Geh einfach, Vivian", wimmerte Chiara, während Ramon sie erneut packte und auf's Bett schmiss.

"Ich hab dir gesagt, dass du dich von ihr fern halten sollst", knurrte das Arschloch ihr zu, "Sie zerstört unsere Beziehung, Babe. Willst du das etwa?"

Luna✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt