32. Prügelknabe

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LUNA'S POV

Leere durchströmte mich, als ich auf dem grauen Sessel in meinem Zimmer saß, aus dem Panoramafenster starrte und über das Geschehene nachdachte.

"Du wirst nie wieder deine Stimme erheben! Nie wieder denken, dass es okay sei so mit mir zu reden!"

Ich bekam seine Worte einfach nicht aus meinem Kopf. Immer und immer wieder hallten sie mir durch meinen Kopf. Es war wie ein Fluch. Ich wurde verdammt das immer wieder zu hören.

"Du verhältst dich immer noch wie ein kleines Kind. So naiv und dumm. Fang endlich mal an zu denken, Luna!"

Stimmte das?

Verhielt ich mich falsch? Tat ich etwas unangebrachtes?

"Du erwartest Zwillinge von einem Nichtsnutz."

Hunter war kein Nichtsnutz!

"Du brauchst jemanden, der sich um dich kümmert."

Hunter hatte sich um mich gekümmert! Er half mir wo es ging.
Bis auf, dass er mir in den Rücken fiel und meinem Vater eine Kugel in den Körper gejagt hatte.

"Denkst du ernsthaft, dass ich dich für immer an meiner Backe haben will?"

Er wollte doch die Familie wieder zusammen bringen!

"Rede mit meinen Männern, geh aus, such dir jemanden!"

Was ist, wenn ich diesen jemanden nicht haben konnte?

"Du bist der Grund, warum ich angeschossen wurde! Du bist der Grund für all das! Das ist alles deine Schuld. Das ist dir bewusst, oder?"

Es war meine Schuld. Es war verdammt nochmal meine Schuld, dass mein Vater angeschossen wurde!
Ich brachte Hunter mit mir. Ich vertraute ihm!
Er nutzte das eiskalt aus, um meinem Vater zu schaden!

Ich habe es vermasselt und mein Vater hatte allen Grund sauer auf mich zu sein.
Meine naiven, unüberdachten Taten führten dazu, dass er ein Loch in seiner Schulter hatte.

Ich musste das wieder gut machen! Mich gut stellen!

Ein lautes Klopfen an meiner Tür ließ mich hochschrecken und panisch in Richtung Tür blicken.

Wer war das?

Mit zitternden Gliedern stand ich auf und lief langsam auf die Tür zu.

Vielleicht war es mein Vater? Er wollte sich vielleicht entschuldigen.
Ach, Blödsinn! Er musste sich nicht entschuldigen, sondern ich!

Noch bevor ich an der Tür angelangt bin, wurde sie aufgerissen und Shawn stand im Türrahmen.

Erleichtert atmete ich aus. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich die Luft angehalten hatte.

"Dein Vater verlangt nach dir", kam aus seinem Mund und es klang fast schon wie eine Anweisung. Ein Befehl.

"Wieso kommt er nicht selbst?", traute ich mich leise zu fragen und fuhr mir nervös durch meine Haare.

Shawns Gesichtsausdruck wurde sofort anders, wütender, angespannter. Sein Kiefer trat hervor und seine Muskeln spannten sich an. Er wirkte zum ersten mal richtig gefährlich und angsteinflößend. So kannte ich ihn gar nicht.

"Ist doch egal. Beweg deinen Arsch hier raus und geh zu deinem Vater, genauso wie er es verlangt hat", presste er hervor und packte mich am Oberarm, um mich dann nach unten zu befördern.

Luna✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt