Shield hat Stil

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Kurz nach zwölf hatte ich es endlich nach Hause geschafft. Manchmal war es schon ziemlich nervig, in einer Großstadt zu wohnen, wenn man die ganze Zeit auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen war. Gut, ich hatte mittlerweile einen Führerschein und ein Auto währe auch schnell besorgt, aber sich damit durch den Dschungel des Verkehrs zu kämpfen, wäre sicher noch stressiger.
Wie erwartet war niemand zu Hause. Meine Mum war Arbeiten, was aber nicht besonders schlimm war.
Nachdem ich nach der großen Abschiedsszene damals nach Hause gekommen war, hatte ich ihr alles erzählt und kein Detail ausgelassen. Mir war in dem Moment egal, ob Fury eventuell etwas dagegen haben könnte. Am Anfang des Gesprächs hatte sie noch gut zugehört, doch je mehr ich preisgab, desto geschockter wurde ihr Gesicht. Na ja und um das ganze dramatisch abzuschließen... Fiel sie in Ohnmacht.
Seitdem mied sie alle Gespräche, die mit dem Angriff auch nur ansatzweise etwas zutun hatten.
Genauso wenig wollte sie Dinge über SHIELD hören und Hunden ging sie merkwürdigerweise auch aus dem Weg.
Sie tat so, als wäre das alles nie geschehen.
Aber damit konnte ich leben.
In der Küche setzte ich mir schnell einen Tee auf, bevor ich in mein Zimmer schlürfte und mir etwas bequemeres anzog. Nachdem ich mir dann noch meinen Fuß am Schrank gestoßen hatte, humpelte ich wild fluchend wieder hinunter, um mich dann samt Tee, auf der Couch im Wohnzimmer niederzulassen. Mein Blick fiel auf eine kleine Pflanze.
>>Mittlerweile ist sie eine Mumie... Na ja, wenn ich sie Presse, mit viel Druck, habe ich in tausend Jahren vielleicht Steinkohle oder so... Und aus der Kohle wird irgendwann ein Diamant... Okay, nein. Jetzt geht meine Fantasie mit mir durch.<<
Im Fernsehen lief mal wieder nichts, zum lesen hatte ich keine Lust und an den Bericht wollte ich gar nicht erst denken.
>> Obwohl... Mist, jetzt hab ich daran gedacht.<<
Während ich so vor mich hin saß, musste ich unweigerlich an das Wiedersehen mit Steve denken. Es war toll, nach so langer Zeit, mal wieder einen der Avengers getroffen zu haben, ohne das der Weltuntergang oder ähnliches bevorstand. Insgeheim hoffte ich, das er nicht der einzige bleiben würde und auch einer der anderen mal in Erscheinung treten würde.  

Am nächste  Morgen war ich extra früh aufgestanden. Nicht weil der Termin so früh angesetzt war, sondern weil der Bericht noch berichtigt werden musste. Obwohl ich, wie oft ich diesen auch durchging, keine Fehler entdecken konnte. Irgendwann ließ ich das Teil genervt über den Tisch schlittern und stützte mein Kinn auf der Hand ab.
>> Soll Director Glatzkopf doch meckern.<<
Meine Mutter kam in die Küche gehetzt und nippte kurz an ihrer Kaffeetasse.
"Könntest du nachher den Müll rausbringen?"
Sofort sank meine Laune noch ein Stück.
"Jaaaa... Wenn ich wieder da bin."
Sie runzelte die Stirn.
"Du musst weg?"
"Nur ein unbedeutender Termin. Danach treffe ich mich noch mit einem alten Freund."
Das es sich bei diesem "alten Freund" um Captain America handelte, ließ ich lieber weg. Und auch SHIELD erwähnte ich nicht. Trotzdem schien sie aber so etwas zu ahnen und antwortete mit einem kurz angebundenen "Aha".
Als sie zu Tür raus war, um zur Arbeit zu fahren, hatte ich noch eine Stunde Zeit, bis auch ich mich auf den Weg machen musste. Ich ließ mir Zeit, während ich mein Geschirr in den Geschirrspüler räumte. Wischte unnötigerweise noch einmal über die Arbeitsplatte und wunderte mich dann, warum der Bericht auf den Boden lag. Der musste wohl, ausversehen, auf dem Boden gelandet sein. Als dieser in meiner Tasche verstaut war, zog ich mir Mantel und Schuhe an und ging auch los. Bevor mir noch die Decke auf den Kopf fiel.  

Mehr als pünktlich stand ich dann eineinhalb Stunden später in der Basis. Wie in viele öffentlichen Gebäuden, vor allem in solchen mit hohen Sicherheitsvorkehrungen, musste man am Eingang gleich durch eine Kontrolle. Ohne Sicherheitskarte kam da keiner durch. Wie in den letzten Monaten, musste ich also auch die Karte vorzeigen, obwohl der gleiche Agent da stand wie immer. Bei diesen Dingen hielten die sich streng an die Vorschriften.
>> Das die sich alle so pingelig haben müssen.<<
Furys Büro war, wir nicht anders zu erwarten, in den oberen Stockwerken. Währe auch überraschend gewesen, wenn er im Keller gehaust hätte. Wenn man nicht wusste, das das Gebäude zu einer geheimen undurchsichtigen Organisation gehörte, die sich mit allem unnormalen beschäftigte, hätte man es als richtig gemütlich befunden. Eins musste man ihnen lassen, in Sachen Inneneinrichtung besaß SHIELD echt Stil.
Die meisten Agenten beachteten mich gar nicht, die die es taten, waren meist noch "Agenten-Anfänger" und fragten sich wahrscheinlich, was hier jemand zu suchen hatte, der kein schwarz, oder eine Krawatte trug.
Vor der dunklen Mahagonie Tür angekommen, auf der schlicht "Director Nick Fury" stand, atmete ich noch einmal tief durch.
Da hatte man mal einen freien Tag, welche ich eigentlich oft hatte, und dann musste ich diesen damit verbringen, mich von Fury voll labern zu lassen. Ich klopfte leise an und als ich nichts hörte, trat ich ein.
Keine zwei Sekunden in dem Raum, merkte ich schon, das etwas nicht stimmte. Ich sah nur die Rückenlehne des großen Lederdrehstuhls, der auf ein großes Fenster zeigte, und somit nicht denjenigen, der darauf saß. Doch das was mich davon überzeugte, das es überhaupt nicht der Director sein konnte, war der Coffee-To-Go Becher auf dem massiven Schreibtisch.
Denn Fury trank seinen Kaffee immer aus einer SHIELD Tasse.
>> Wieder eine unwichtigkeit mehr, die ich mir gemerkt habe.<<
Ich wollte gerade irgendwas sagen, als der Stuhl sich dramatisch langsam von der Fensterfront, in meine Richtung drehte.
Und prompt schaute ich in das amüsierte Gesicht von Tony Stark.

Der Spaß hat ein Ende!(?)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt